„Pflege in Deutschland“ war das Thema der Diskussionsveranstaltung mit der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, Annette Wiedmann-Mauz MdB, in der Geislinger Emil-von-Behring-Schule.
„Gesundheit spüren wir erst, wenn sie nicht mehr da ist“, stellte der Bundestagsabgeordnete Hermann Färber zu Beginn der Veranstaltung fest. Von einem Moment auf den anderen könne eine Pflegebedürftigkeit entstehen. Zur Einleitung der Diskussion richtete er daher die Frage an die Parl. Staatssekretärin, wie wir die Herausforderung Pflege in unserer Gesellschaft meistern können.
Hierzu nannte Annette Widmann-Mauz MdB verschiedene Ansatzpunkte. In erster Linie müsse die Attraktivität der Pflegeberufe gesteigert werden. Hierfür sei es nötig, im Berufsverband mehr Flexibilität zwischen den Einsatzbereichen zu ermöglichen und dadurch auch die Vereinbarkeit von Familienverantwortung und Pflegetätigkeit zu fördern und eine durchgängige Arbeitsfähigkeit zu ermöglichen.
„Durch den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff und die neuen Pflegegrade ist es erfreulicherweise auch zur Nachverhandelung von mehr Pflegestellen in den Einrichtungen gekommen und auch die zusätzlichen Betreuungskräfte wirken entlastend auf die Arbeitsbedingungen der Pflegerinnen. Auch das neue Dokumentationssystem trägt maßgeblich zur Entbürokratisierung des Pflegealltags bei und schafft mehr Zeit für Zuwendung und Pflege“, betonte die Staatssekretärin. Letzteres fordere die Union seit langem. Auch neue Technologien könnten die Arbeit erleichtern. „E-Health soll dabei unterstützen den Pflegealltag zu meistern, kann und darf den Mensch als Pflegefachkraft aber nicht ersetzen“, betonte Annette Widmann-Mauz in diesem Zusammenhang. Unter E-Health ist dabei die Digitalisierung im Gesundheitswesen zu verstehen, worunter zum Beispiel die elektronische Dokumentation in der Pflege fällt.
Im Anschluss an ihren kurzen Vortrag hatten die eingeladenen Vertreter von Pflegeberufen, Krankenhäusern und Ärzten sowie Pflegeschüler der Emil-von-Behring-Schule die Gelegenheit zur Diskussion und für Fragen. Dabei mahnten die Redner an, dass im Hinblick auf Entbürokratisierung der Umstieg von Papier auf IT schrittweise erfolgen müsse, dass bei der Umstellung der Pflegestufen zu wenig Geld bei den Pflegenden hängen bleibe, und dass Pflegefachkräfte im Vergleich zu anderen Branchen ein zu niedriges Grundeinkommen hätten. Die Parl. Staatssekretärin entgegnete in diesem Punkt, dass grundsätzlich eine faire Bewertung von Branchen und Berufen erfolgen müsse und dass es immer eine Frage sei, was die Gesellschaft bereit sei, für eine humane Pflege zu bezahlen. „Das Pflegeberufereformgesetz soll auch einen Lösungsansatz für die Gehaltsprobleme liefern“, versicherte die Gesundheitsstaatssekretärin.
Hermann Färber bedankte sich für „die facettenreiche Pflegediskussion, die der Komplexität des Themas gerecht wurde. Ich habe mich sehr gefreut, dass die Parl. Staatssekretärin sich die Zeit nahm, mit uns zu diskutieren und bin sicher, dass alle Beteiligten einiges von der Diskussion mitgenommen haben“, erklärte er abschließend.
Bild: Parl. Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz MdB bei der Diskussion mit Hermann Färber MdB und Vertretern verschiedener Pflegeberufe in der Emil-von-Behring-Schule in Geislingen.