Geislingen: Aus der Beratung des Verwaltungsausschusses vom 5. Juli 2017

Arbeitskreis Asyl / Haupt- und Ehrenamtliche arbeiten Hand in Hand
Wolfgang Nordmann vom Arbeitskreis Asyl und Hans-Joachim Schiek, Sozialbetreuer beim Kreissozialamt und zuständig für die Containerwohnungen in der Rheinlandstraße, gaben den Mitgliedern des Verwaltungsausschusses einen Einblick in ihre Arbeit. Sie schilderten ihre Erfahrungen mit den Asylsuchenden und die Hilfe und Unterstützung, die seitens des Hauptamts und des Ehrenamts angeboten wird.
Wolfgang Nordmann freute sich über die tolle und hilfreiche Mitarbeit von Oberbürgermeister Frank Dehmer und führte aus, dass nach dem starken Flüchtlingszustrom im Herbst 2015 sich die Lage inzwischen beruhigt hätte. Dass sich in Geislingen so viele Menschen in den AK Asyl einbringen sei toll und durchaus nicht selbstverständlich.
Wichtig für die Asylsuchenden sei, so Herr Nordmann, der Austausch untereinander. Hierzu haben Asylbewerber und Geislinger Bürger jeden Alters und verschiedener Herkunft jeden Montag in der Zeit von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Cafe` Welcome im Kaffeehaus der Diakonie in der Moltkestraße 27 die Gelegenheit. Ein weiteres Angebot ist das Kontaktcafé in der Rätsche, das immer dienstags und donnerstags von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet ist. Hier finden auch Kinderbetreuung und Sprachkurse statt.
Der AK Asyl bietet den Asylbewerbern an, sie zu Behörden, Ärzten, Anwälten usw. zu begleiten. Seitens des AK Asyl bestehen neben Kooperationen zu Sportvereinen auch solche zu Schulen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des AK Asyl organisieren die verschiedensten Freizeitaktivitäten wie z.B. Wanderungen, Ausflüge, Konzerte, Sportturnier und Kochkurse. Daneben werden Kinder und Jugendliche außerhalb der Schule und des Kindergartens betreut und begleitet.
Sprache ist der erste und wichtigste Schritt zur Integration ist. Deshalb haben anerkannte Flüchtlinge das Recht, aber auch die Pflicht, einen Integrationskurs zu machen. Dieser Kurs besteht hauptsächlich aus Deutschunterricht.
Alle anderen Flüchtlinge müssen selbst um das Deutschlernen kümmern. Der AK Asyl hat inzwischen einige Angebote eingerichtet und bietet die verschiedensten Kurs in den Unterkünften und in den Cafés an.
Nach Anerkennung des Asylantrags erhalten die Flüchtlinge grundsätzlich ein Bleiberecht. Dies bedeutet gleichzeitig auch, dass sie innerhalb von rund zwei Monaten aus der Gemeinschaftsunterkunft ausziehen müssen. Hier springt dann wieder der AK Asyl ein und ist behilflich bei der Wohnungssuche. Der AK Asyl versucht auch Ausbildungs- und Arbeitsstellen zu vermitteln.
Dringend werden noch Menschen gesucht, die sich bereit erklären, für einzelne Flüchtlinge und Flüchtlingsfamilien eine Patenschaft zu übernehmen. Diese sogenannten Integrationspaten begleiten die anerkannten Asylbewerber z.B. zum Arzt, Rechtsanwalt, zur Behörde und versuchen bei eventuellen Sprachbarrieren Hilfestellung zu geben.
Unterstützt wird der AK Asyl vom Diakonieladen, dem Kaffeehaus der Diakonie, der Katholischen Gesamtkirchengemeinde, der Rätschenmühle, des Cafés International und der Stadtbücherei und die Stadt Geislingen an der Steige. Außerdem sponsert die WMF das Kontaktcafé in der Rätsche.
Wenn Sie sich näher für die Arbeit des AK Asyl interessieren finden Sie auf dessen Homepage unter www.arbeitskreis-asyl-geislingen.de genauere Informationen.
Derzeit sind laut Hans-Joachim Schiek von 385 Plätzen in den Gemeinschaftsunterkünften für Asylbewerber in ganz Geislingen 316, also 83 Prozent, belegt.
Problematisch wird es für die Menschen, wenn sie die Gemeinschaftsunterkünfte verlassen müssen und in eine Wohnung umziehen. Zum einen sind Wohnungen generell Mangelware und zum Anderen versuchen sich immer wieder Wohnungseigentümer oder Vermittler an ihnen zu bereichern in dem sie eine viel zu hohe Miete oder überzogene Maklergebühren verlangen. Schiek hält es für wichtig, dass die Flüchtlinge auf jeden Fall die Sprache lernen, ein Manko hierbei: Diejenigen Asylsuchenden, die nicht anerkannt werden, haben keinen Anspruch auf einen Sprachkurs. Solange die Menschen in den Sammelunterkünften leben stehen die Betreuer ihnen unterstützend zur Seite. Danach gibt es allerdings auch die Möglichkeit, sich an die Sozialarbeiter und verschiedene Einrichtungen wie die Zentrale Beratungsstelle für Zugewanderte (ZEBRA) zu wenden.
Schiek hält eine enge Zusammenarbeit und Absprache zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen für sehr wichtig. Nicht zuletzt deshalb, weil es den Hauptamtlichen nicht gestattet ist, die Asylsuchenden zu Behörden, Rechtsanwälten usw. zu begleiten. Zudem ist es ihnen untersagt, die Flüchtlinge in rechtlichen Angelegenheiten usw. zu beraten.

PM

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