Am den leergefegten Platten und Töpfen zeigte sich, dass das anspruchsvolle Projekt geglückt war. Bereits zum offiziellen Start des Weltkindertags um 14:00 Uhr bildeten sich große Schlangen vor den Ständen. Teilweise in 3-er Reihen standen die Besucher an und die Betreuerinnen des Standes konnten der Nachfrage kaum Herr werden. Aber nicht nur exotische Speisen waren gefragt, auch die Möglichkeit des Gesprächs wurde rege genutzt. Völkerverständigung geht eben auch durch den Magen.
Am den Vorbereitungstagen herrschte reges Treiben in den drei Flüchtlingsunterkünften in Eislingen. Fast 30 Familien bereiten die über 40 Gerichte vor, die sie am Weltkindertag den Eislingerinnen und Eislingern anbieten wollen. Unterstützt durch die schlagkräftige Truppe der AG Willkommenskultur des Eislinger Bündnis für Flüchtlingshilfe, wurden die Küchen der Unterkünfte in Großküchen umgewandelt.
Der Duft des Orients und Afrikas lag in der Luft und exotische Zutaten füllten die schwäbischen Kochtöpfe. Viele der Bestandteile der Gerichte, die im hiesigen Lebensmittelhandel nicht erhältlich waren, wurden bereits im Vorfeld von den Flüchtlingen besorgt. Die Motivation und der Spaß unter den Flüchtlingen waren so groß, dass über das zugesagte Maß hinaus spontan noch weitere Gerichte gekocht wurden. „Unsere Gerichte den Eislingerinnen und Eislingern anzubieten, unsere Esskultur vorzustellen und auf diese Weise Dank für die freundliche Aufnahme und Unterstützung zu sagen, war uns sehr wichtig. Wir sehen diese Aktion auch als Baustein im Rahmen der Völkerverständigung“, so die einstimmige Meinung der Gastgeber. „Uns hat es viel Spaß gemacht, unsere Spezialitäten hier in Eislingen zuzubereiten und anzubieten, die für uns auch Erinnerungen an die Heimat sind.“
Die Arbeitsgruppe Willkommenskultur, die die Flüchtlinge logistisch unterstützte, ist voll des Lobes. „Wir freuen uns über den großen Enthusiasmus, die Kreativität und das hervorragende Engagement. Was als vage Idee der Flüchtlinge geboren wurde, entwickelte sich zu einem Gemeinschaftsprojekt, an dem sich Flüchtlinge aus allen Unterkünften und vielen Nationen beteiligt haben. Wir haben nicht nur neue Gerichte kennen gelernt, auch die bereits im Vorfeld guten Kontakte haben sich vertieft.“
Im Rahmen der anstehenden „Wochen der Vielfalt 2016“ gibt es nochmals die Gelegenheit, die Küche der Eislinger Flüchtlinge kennen zu lernen. Am 20. Oktober 2016 kochen Flüchtlinge und Eislingerinnen und Eislinger unter dem Motto „Heimat im Kochtopf“ gemeinsam in der Dr.-Engel-Realschule. Gäste sind herzlich eingeladen und willkommen.
Foto (Urheber: Stadt Eislingen/Eislinger Bündnis für Flüchtlingshilfe)
PM