Der „sich Outende“ spricht:

Nur ein einziger bekannte sich in der Börtlinger Bürgerversammlung zum geplanten Windkraftprojekt der EnBW. Das war ich, ein „Außenstehender“ aus Rechberghausen. Aber als „Außenstehender“ habe ich mich auch gemeinsam mit der BI „Börtlinger Weitsicht“ vehement und erfolgreich gegen die geplante 380kV-Trasse eingesetzt.

Nun, ich setzte mich für Dinge ein, die ich für gut und richtig halte. Bei allen negativen Aspekten, die bei der Nutzung der Windkraft anzuführen wären, darf man aber nicht all die Probleme ausblenden, die alle anderen Formen der Energiegewinnung mit sich bringen.

Herr Bürgermeister Wenka hatte einen gemeinsamen Ausflug zu vergleichbaren Anlagen angeregt. Das ist eine sehr gute Idee. Noch besser wäre es, wenn auch die Braunkohletagebaue und –Kraftwerke am Niederrhein oder in der Lausitz besucht werden würden. Außerdem wäre es interessant zu wissen, wie und wo die in unseren Kraftwerken verfeuerte Steinkohle abgebaut wird und wie aufwendig und umweltbelastend auch der Weg dorthin ist.

All diese Dinge müssen in das Gesamtbild eingebracht werden um eine sorgsame Abwägung vornehmen zu können.

Das Argument, dass man anstatt Windkraft zu nutzen, einfach Energie einspart, lasse ich nicht gelten, weil beides notwendig ist, um kommenden Generationen sowie der gesamten Menschheit eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen.

Viele Bürger sind auch skeptisch, weil sie hören, dass Windkraftanlagen häufig abgeschaltet werden. Diesen Einwand kann ich sehr gut nachvollziehen. Diese Gefahr sehe ich für unsere Region allerdings überhaupt nicht. Während in großen Teilen Nord- und Ostdeutschlands schon heute ein Windkraftanteil von über 100 Prozent herrscht (Jahres-Winderträge im Vergleich zum Jahres- Gesamtverbrauch), besteht hier im Südwesten grundsätzlich eine Unterdeckung aus eigenen Kraftwerken und zusätzlich liegt der Windkraftanteil nur gerade bei 3 Prozent unseres Gesamtverbrauchs.

Angestrebtes ehrgeiziges Ziel unserer Landesregierung ist, bis 2020 zehn Prozent des Eigenverbrauchs an Strom aus Windkraft zu decken. Selbst dann sind wir in Baden-Württemberg noch meilenweit von einem Überangebot entfernt.

Insgesamt glaube ich aber, dass ich mit meiner Meinung, auch in Börtlingen, nicht alleine stehe. Dass sich nur etwa 40 Börtlinger auf der Versammlung eingefunden haben, verstehe ich nicht unbedingt als Desinteresse aller anderen Bürger, sondern werte es ein wenig als Signal zur Bereitschaft, für eine nachhaltige, dezentrale Energieversorgung auch Opfer zu erbringen. Respekt dafür, aber auch an all diejenigen Interessierten, die dort waren und viele gute Fragen gestellt haben oder auch einfach nur aufmerksam zugehörten.

Börtlingen wird schon einen guten, gemeinsamen Weg finden, da bin ich mir sicher.

Rüdiger Höwler

Rechberghausen

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