Der Gemeinderat der Hohenstaufenstadt hat vor rund zwei Jahren beschlossen, die Sanierung der ehemaligen Teergruben des Altstandortes des ehemaligen Gaswerks Göppingen durchzuführen. Nach Ausarbeitung eines umfangreichen Sanierungsplanes und Genehmigung durch das Landratsamt, wurde nun mit den Arbeiten zur Sanierung der Teergruben auf dem EVF-Areal begonnen.
Auf dem heutigen Gelände der EVF in der Großeislinger Straße befand sich ein anfangs privates, dann im städtischen Besitz befindliches Gaswerk, das nahezu über 100 Jahre Gas durch die Verkokung von Steinkohle herstellte. Dabei entstanden umweltschädliche Nebenprodukte wie Ammoniak und Teer, die in Gruben gesammelt und periodisch entsorgt wurden. Durch Undichtigkeiten der Gruben und unversiegelten Produktionsflächen drangen über Jahrzehnte Schadstoffe in den Untergrund ein und verunreinigten das Grundwasser. Seit nahezu 25 Jahren wurde der Altstandort des ehemaligen Gaswerks mit zunehmender Intensität erkundet. Im Jahr 2014 hat die Bewertungskommission beim Landratsamt aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse die Sanierungsschritte für diesen Altstandort beschlossen. In einem ersten Schritt sollen dabei die ehemaligen Teergruben komplett ausgekoffert und die Grube wieder mit nicht kontaminiertem Bodenmaterial verfüllt werden. Diese Teergruben mit einem Volumen von rund 550 cbm waren die Hauptursache, dass Teeröle bis in eine Tiefe von 17 Meter in den Grundwasserleiter vorgedrungen sind und diesen verunreinigten. Mächtige Tonschichten verhinderten, dass die Verunreinigungen in den noch tiefer liegenden Mineralwasserhorizont vordringen konnten und somit das Göppinger Mineralwasser keine Rückstände von dieser Altlast aufweist. Die Teergruben wurden zwar nach Einstellung des Betriebs des Gaswerkes mit Bauschutt ähnlichem Material verfüllt, jedoch wurden nicht die kontaminierten Wände und die Teergrubensohle sowie das unmittelbar an die Wände und Sohle anschließende, ebenfalls stark verunreinigte Erdmaterial entnommen. Diese noch vorhandenen Bodenbelastungen sollen jetzt weitgehend beseitigt werden. Dabei wird streng darauf geachtet, dass bei den jetzt angelaufenen Sanierungsarbeiten die Beeinträchtigungen für die Umwelt und die unvermeidlichen Geruchsbelästigungen der leicht flüchtigen Teeröle auf ein Minimum reduziert werden. Der teerhaltige Aushub wird direkt auf LKWs verladen und an ein zugelassenes Zwischenlager zur weiteren Beprobung verbracht. Die Bodenluft in der Baugrube wird bewettert, das heißt die Luft in der Grubensohle wird abgesaugt und gereinigt, um die aufsteigenden Gerüche einzudämmen. Eine ständige Kontrolle und Überwachung dieser Altlastensanierung samt den Auflagen ist durch die Aufsichtsbehörde gewährleistet. Nachdem die Teergrube saniert ist – die Arbeiten werden Ende April 2016 abgeschlossen sein – sind danach immer noch die Verunreinigungen im Grundwasser vorhanden. Diese können nur langfristig reduziert beziehungsweise beseitigt werden. Hierzu ist von der Bewertungskommission ein immer häufiger angewandtes Verfahren angedacht, das auf den natürlichen Abbauprozess durch Mikroorganismen setzt (sog MNA = Monitored Natural Attenuation). Hierzu sind jedoch noch weitere Untersuchungen erforderlich, da für die Anwendung dieses Konzeptes bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Die Entscheidung zur MNA kann daher frühestens 2017 getroffen werden. Mit der Beseitigung der Teergruben als Hauptverursacher für die Verunreinigungen ist ein wichtiges Zwischenziel für die Sanierung des ehemaligen Gaswerkstandortes erreicht, um eine mögliche Gefährdung des Mineralwassers für die Zukunft auszuschließen.