Durch die Pflegestärkungsgesetze I und II hat die große Koalition für wichtige Verbesserungen in der Pflege gesorgt. Mit der Einführung des neuen Pflegebegriffs werden endlich die besonderen Bedürfnisse von demenziell erkrankten Menschen besser berücksichtigt. Pflegende Angehörige werden bei der häuslichen Pflege durch einen Rechtsanspruch auf Lohnfortzahlung, zinsfreie Darlehen oder die Möglichkeit 2 Jahre in Teilzeit zu arbeiten, unterstützt.
Der Vorstandsvorsitzende der Wilhelmshilfe Göppingen, Herbert Nill, lobte zum Auftakt der Veranstaltung die Pflegereformen. Die Einführung der Pflegegrade und die bessere Berücksichtigung von demenziellen Erkrankungen seien sinnvoll und notwendig. Er mahnte, dass die Personalausstattung in den Pflegeheimen jedoch nicht ausreichend sei. Nill forderte, dass die erreichten Verbesserungen nicht zu Lasten der Mitarbeiter realisiert werden dürften. Peter Hofelich freute sich über das Interesse am Fachgespräch zum Thema Pflege mit der Bundestagsabgeordneten Heike Baehrens in der Wilhelmshilfe Göppingen. Die Veranstaltung wurde von der Göppinger Zweitkandidatin und Leiterin des Pflegeheims Ursenwang der Wilhelmshilfe e.V., Christine Schlenker, organsiert. Der Göppinger Landtagsabgeordnete erklärte, dass mit der Bundestagsabgeordneten Heike Baehrens und der Sozialministerin Katrin Altpeter zwei Frauen vom Fach an der Gesetzgebung im Bereich Pflege beteiligt wären. „Ich bin froh über eine so hohe fachliche Kompetenz in diesem wichtigen politischen Feld. Die immer älter werdende Gesellschaft und der demographische Wandel machen Pflege zu einem bedeutenden Thema der Zukunft“, so Hofelich. Seitens der Landespolitik habe man viel dafür getan, die Durchlässigkeit zwischen stationärer und ambulanter Pflege zu verbessern, um so bedarfsgerechte Pflege ermöglichen zu können. Dazu habe man in Baden-Württemberg Pflegestützpunkte eingerichtet, die im Pflegebedarfsfall neutral beraten, führt Peter Hofelich aus.
Heike Baehrens ist begeistert vom Konzept der Wilhelmshilfe Göppingen, die sich schon frühzeitig für ein gutes Zusammenwirken von ambulanter und stationärer Pflege eingesetzt hat. Angesichts einer älter werdenden Bevölkerung erhielten bereits heute 2.7 Mio. Menschen in Deutschland die Leistungen der Pflegeversicherung. Baehrens forderte, dass Pflege in der Gesellschaft eine größere Rolle spielen müsse. Es gebe einen stetig wachsenden Bedarf unter der Bevölkerung an den Leistungen der Pflegeversicherung. Die Pflege biete auch sichere Arbeitsplätze und berufliche Zukunftschancen. „Als SPD haben wir uns besonders dafür eingesetzt, die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern und jene Pflegeanbieter zu stärken, die ihr Personal gut bezahlen“, berichtete Heike Baehrens. Nicht überall werde, wie bei den meisten Anbietern in Baden-Württemberg, tarifgebunden bezahlt.
Daneben werde Pflege von allen aus der Gesellschaft unterstützt werden müssen. Nur hauptamtlich sei das nicht zu schaffen. Es gebe ja jetzt schon viel ehrenamtliches oder nachbarschaftliches Engagement in der Pflege. Peter Hofelich ergänzte: „Seitens der Landesregierung setzen wir uns als SPD dafür ein, durch technische Entwicklungen den Alltag von älteren Menschen praxisnah zu erleichtern. Die Hochschule Esslingen am Standort Göppingen baut hier erfreulicherweise Kompetenz auf.“
Politisch habe man auf Bundesebene durch das Inkrafttreten der Pflegestärkungsgesetze die Rahmenbedingungen im Pflegebereich sowohl für die Betroffenen, ihre Angehörigen als auch für das Pflegepersonal verbessert. „Und für die Zukunft ist wichtig, dass mit der Einführung des neuen Pflegebegriffs der Unterstützungsbedarf von demenzerkrankten Menschen umfassend berücksichtigt wird. Das ist ein wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung der Pflege“, so Baehrens. Ebenso hätten die Arbeitnehmer im Akutfall einen Rechtsanspruch auf 10 Tage frei unter Lohnfortzahlung. Durch das Familienpflegezeitgesetz werde es pflegenden Angehörigen ermöglicht, zeitweise beruflich kürzer zu treten oder 24 Monate in Teilzeit zu arbeiten und zum Ausgleich des Lohnausfalls ein zinsloses Darlehn in Anspruch nehmen zu können. Außerdem habe man die Finanzierung von Hospizen verbessert und die ambulante Palliativmedizin gestärkt. Dank dem Pflegeberufegesetz, das gerade im Bundestag beraten wird, soll es zukünftig einheitliche Standards bei Ausbildung und Vergütung in der Pflege geben. Zum Abschluss des Fachgesprächs wies Gastgeber Herbert Nill darauf hin, dass die Möglichkeiten der Kurzzeitpflege oftmals überschätzt werden. Man habe mit den bestehenden Pflegesätzen keine finanziellen und personellen Ressourcen, um im Rahmen der Kurzzeitpflege Palliativpflege zu leisten oder eine Begleitung Sterbender wie im Hospiz leisten zu können.
PM