Vor drei Jahren kandidierte er für die Grünen im Landkreis für den Deutschen Bundestag, nun kam er in die Altenstädter Krone, um den jetzigen Kandidaten der Grünen für den Landtag, Ingenieur Eckhart Klein, zu unterstützen: Prof. Dr. Dennis De, Mittelstandsökonom an der ESB Business School in Reutlingen und Unternehmer, diskutierte vor knapp 50 Interessierten die Folgen des Klimawandels auf Flüchtlingsströme und wirtschaftliche Gerechtigkeit.
Wenn heute über Flüchtlinge geredet werde, unterscheide man diese gerne in solche, die vor Krieg, Völkermord und politische Verfolgung flüchteten, und jene, die „nur“ aus wirtschaftlichen Gründen kämen. Was aber, wenn diese „wirtschaftlichen“ Gründe der drohende Hungertod und der Verlust der wirtschaftlichen Existenz seien und die Ursache dafür allein in der zerstörerischen Wirtschaftsweise der Industrieländer läge?
Dennis De konnte anhand weniger markanter Schaubilder zeigen, dass es sich beim Klimawandel genau darum handle: Heute noch gehörten die Industrieländer zu den größten Emittenten von Klimagiften wie Kohlendioxid. Vor allem aber aufgrund der von ihnen in den vergangenen Jahrzehnten verursachten Emissionen, die sich bis heute in der Atmosphäre angesammelt hätten, gelte eindeutig: Wir in den Industrieländern haben den Klimawandel verursacht, aber die Menschen in den Entwicklungsländern werden am heftigsten von ihm betroffen sein.
Im Norden könne man bei steigenden Temperaturen die Erträge in der Landwirtschaft womöglich sogar noch steigern: „Wir sitzen hier im Grunde auf der Insel der Glückseligen. Wir sind die Verursacher. Wir sind auch noch die Profiteure.“, so Prof. De. Aber wer hafte für die von uns verursachten Schäden anderswo?
Alljährlich zwei Prozent weniger Nahrungsmittel, aber zwei Prozent mehr Bevölkerung: Das sei im Schnitt in den kommenden Jahrzehnten in den Entwicklungsländern zu erwarten – so eine Studie der UN-Welternährungsorganisation FAO. Für Hunderte von Millionen Menschen gebe es deshalb auf lange Sicht in ihrer Heimat keine Existenzgrundlage mehr und eine Flucht sei deren einzige Überlebenschance. Diese Menschen als „Wirtschaftsflüchtlingen“ die Zuflucht zu verwehren, wäre ungerecht und auf Dauer auch illusorisch. Korrekter spreche man in diesem Zusammenhang ohnehin von „Klimaflüchtlingen“: Sie kämen nicht einfach, um an und mit unserer Wirtschaft zu profitieren, sondern weil wir ihre Wirtschaft zerstört hätten. Nach unserem Rechtssystem hätten sie eigentlich Anspruch auf Schadenersatz, doch der eindeutige Nachweis, wer wen in welcher Höhe geschädigt habe, sei im Detail unmöglich zu führen, auch wenn die Zusammenhänge im Grundsatz unbestreitbar seien.
In der anschließenden Diskussion ergänzte Landtagskandidat Eckhart Klein, dass wir nicht nur durch den Klimawandel Menschen zur Flucht zwängen. So entzögen auch subventionierte Exporte von Überschüssen der EU den Bauern in vielen Ländern der Dritten Welt ihre Absatzmärkte.
PM