Der Schwarzwald und Stuttgart rücken im öffentlichen Nahverkehr näher zusammen: Nach und nach wird der Landkreis Calw in den Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) integriert. Bisher ist im Landkreis Calw die Verkehrsgesellschaft Bäderkreis Calw mbH (VCG) zuständig. Los geht es am 31. Januar 2026 mit dem Start der reaktivierten Hermann-Hesse-Bahn. Ab dem 1. Februar 2026 gilt auch der VVS-Tarif für Fahrten im Korridor zwischen dem VVS-Gebiet und dem Bahnhof Calw. Dadurch sparen Fahrgäste beim Ticketkauf Zeit und Geld.
Mit der heutigen Vertragsunterzeichnung ist die Integration der Hermann-Hesse-Bahn in den VVS offiziell. Wer künftig von Calw in Richtung Stuttgart fährt oder einen Abstecher in den Schwarzwald plant, bewegt sich nur noch in einem Tarifgebiet: im VVS.
Winfried Hermann, Verkehrsminister von Baden-Württemberg, sagt: „Die Hermann-Hesse-Bahn ist das erste große Reaktivierungsprojekt des Landes in den letzten Jahrzehnten. Ich freue mich, dass die ehemalige württembergische Schwarzwaldbahn in wenigen Wochen wieder in Betrieb geht. Mit der Inbetriebnahme erfolgt auch die Teilintegration der Verkehrsgesellschaft Bäderkreis Calw (VGC) in den VVS – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Vollintegration. Die volle Einbindung an den leistungsstarken VVS wird den Fahrgästen im Landkreis Calw besseren Service, professionellen Vertrieb und moderne digitale Angebote bringen. Davon bin ich überzeugt: So wird die Hermann-Hesse Bahn ein voller Erfolg.“
Helmut Riegger, Landrat des Landkreises Calw, sagt: „Die Inbetriebnahme der Hermann-Hesse-Bahn und Integration in den VVS sind für den Landkreis Calw ein großer Gewinn. Mit unserem zukunftsweisenden Infrastrukturprojekt stärken wir nicht nur den öffentlichen Nahverkehr, sondern auch die Attraktivität unseres Landkreises. Unsere Städte und Gemeinden rücken näher an die Metropolregion heran und auch unsere Ausflugsziele sind leichter erreichbar. Viele Wege lassen sich künftig mit Bus und Bahn organisieren, ohne ständig an Tarifgrenzen zu denken. Nach langer Planung und Diskussion sind wir damit endlich am Ziel. Die Hermann-Hesse-Bahn steht für eine moderne Mobilitätspolitik.“
Roland Bernhard, VVS-Aufsichtsrat und Landrat des Landkreises Böblingen, sagt: „Die Landkreise Calw und Böblingen sind Nachbarn, aber im Tarifsystem haben uns Welten getrennt. Mit der Integration in den VVS rücken wir nun auch tariflich zusammen. Vor allem für Berufspendler aus dem Schwarzwald, die ihren Arbeitsplatz in der Region Stuttgart mit dem ÖPNV anfahren möchten, werden die alltäglichen Wege damit deutlich einfacher und günstiger.“
Was sich für die Fahrgäste ändert
Der VVS-Tarif gilt auf der Hermann-Hesse-Bahn sowie in den parallel fahrenden Bussen. Zusätzlich gelten die VVS-TagesTickets Netz (EinzelTagesTicket und GruppenTagesTicket) ab dem 1. Februar 2026 im gesamten Landkreis Calw – auch in den übrigen Bussen. Das ist perfekt für Tagesausflüge. Viele Verbindungen werden dadurch nicht nur einfacher, sondern spürbar günstiger.
Zum Vergleich: Vor der Integration der Hermann-Hesse-Bahn ins VVS-Verbundgebiet mussten sich Fahrgäste zwischen bwtarif, MetropolTagesTicket und einer Kombination aus VGC- und VVS-TagesTicket entscheiden. Eine Fahrt von Calw nach Stuttgart und zurück kostete in allen drei Varianten etwa 25 Euro. Ab dem 1. Februar 2026 brauchen Fahrgäste nur noch ein Ticket: das VVS-EinzelTagesTicket Netz für 16,60 Euro. Damit sparen Fahrgäste künftig knapp 9 Euro.
Reaktivierte Bahnstrecke schafft neue Verkehrsachse
Im Jahr 1983 hat die Deutsche Bundesbahn den Personenverkehr auf der Hermann-Hesse-Bahn eingestellt. 2015 erfolgte der Startschuss zur Reaktivierung. 2026 kehrt die Strecke zurück als neue Pendlerachse: Menschen aus dem Landkreis Calw erreichen mit einem Umstieg in Weil der Stadt oder Renningen die S-Bahn und von dort aus Arbeitsplätze, Hochschulen und Einkaufsziele in der gesamten Region rund um Stuttgart. Die Hermann-Hesse-Bahn wird so zur täglichen Verbindung zwischen Wohnort und Arbeitsplatz. Gleichzeitig eröffnet sich in der Gegenrichtung eine neue Möglichkeit für ausflugsbegeisterte VVS-Fahrgäste. Wer die Fachwerkstadt Calw erkunden, in Bad Liebenzell in die Therme oder nach Bad Wildbad zum Baumwipfelpfad möchte, kann das künftig mit einer einzigen Fahrkarte planen.
Cornelia Christian und Dr. Jan Neidhardt, Geschäftsführung VVS, sagen: „Das Verbundgebiet des VVS wächst durch die Teilintegration des Landkreises Calw deutlich. Künftig reicht ein VVS-Ticket vom Schwarzwald bis in die Stuttgarter Innenstadt sowie darüber hinaus in die Region und das mit nur einem Ticket. Die Hermann-Hesse-Bahn ist dabei der erste große Schritt auf dem Weg zu einem vollständig in den VVS integrierten Landkreis Calw.“
Dr. Gisela Volz, Geschäftsführerin Verkehrsgesellschaft Bäderkreis Calw mbH, sagt: „Die Bevölkerung im östlichen Landkreis Calw ist ganz überwiegend Stuttgart-orientiert. Die Inbetriebnahme der Hermann-Hesse-Bahn ist deshalb der richtige Zeitpunkt, die Tarifstruktur des auf den Landkreis Calw beschränkten Verbunds VGC neu auszurichten. Wir freuen uns, gemeinsam mit dem VVS eine für die Fahrgäste einfache Lösung gefunden zu haben als Einstieg in ein größeres Gesamtkonzept. Viele Fahrten lassen sich künftig in einem gemeinsamen Verbundraum planen – vom eigenen Wohnort bis in die Metropolregion Stuttgart.“
Rainer Wieland, Vorsitzender Verband Region Stuttgart, sagt: „Nicht nur profitieren die Bürger und Fahrgäste in der Region Calw von der neuen Strecke und Integration, gleichzeitig dehnt sich die Metropolregion Stuttgart aus. Wir schaffen somit ein Angebot auf der Schiene, das preiswert, einfach und umweltfreundlich ist. Und das unterstützen wir als Verband.“
Perspektive Vollintegration
Die Eingliederung der Hermann-Hesse-Bahn in den VVS-Tarif ist die Vorstufe zur Vollintegration des gesamten Landkreises Calw. Perspektivisch soll auch die S-Bahn-Linie S6 nach Calw verlängert werden. Dann wäre die Region Stuttgart mit dem Schwarzwald sogar im dichten S-Bahn-Takt verbunden.
PM Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart GmbH (VVS)