Göppingen eröffnet Fachberatungsstelle: Ein starkes Zeichen gegen Gewalt

Die Stadt Göppingen setzt ein wichtiges Signal gegen häusliche und partnerschaftliche Gewalt. Am Freitag, 5. Dezember, ist die erste Fachberatungsstelle dieser Art im Landkreis eröffnet worden, um Betroffenen, Angehörigen und Fachkräften einen sicheren Ort der Unterstützung und Prävention zu bieten.

Der Bedarf ist dringender denn je. Denn die Zahlen häuslicher Gewalt in Deutschland sind alarmierend: Im Jahr 2024 wurden rund 266.000 Menschen als Opfer registriert – so viele wie nie zuvor. Mehr als 70 Prozent der Opfer sind Frauen, bei Partnerschaftsgewalt sogar rund 80 Prozent.

„Hinter jeder einzelnen Zahl steht ein Mensch. Eine Frau, ein Mädchen – jemand, der Schutz braucht, Unterstützung, eine verlässliche Anlaufstelle. Genau deshalb ist diese neue Fachberatungsstelle ein unverzichtbarer Baustein unseres kommunalen Schutz- und Hilfesystems“, sagte Oberbürgermeister Alex Maier bei der Eröffnung: „Unser Ziel ist klar: Eine Gesellschaft, in der Gewalt keinen Platz hat. Eine Stadt, in der Betroffene wissen: Ich werde gehört. Ich werde ernst genommen. Ich bekomme Hilfe.“

Die neue Beratungsstelle versteht sich als frühzeitige und niederschwellige Hilfe, bevor Gewalt eskaliert. Während das Frauenhaus und die Interventionsstelle nach akuter Gewalt und Polizeieinsätzen Schutz und Hilfe bieten, setzt die neue Fachberatungsstelle somit früher an. Das Angebot richtet sich an Frauen ab 18 Jahren, die Gewalt erleben und etwas ändern wollen, aber nicht ins Frauenhaus gehen können oder möchten. „Die Eröffnung ist ein starkes Signal der Stadt Göppingen: Sie übernimmt Verantwortung für eine Gesellschaft, in der Gewalt keinen Platz hat“, betont Maier.

Hintergrund

Gewalt gegen Frauen ist kein Randphänomen, keine Privatsache und betrifft alle sozialen Schichten und Altersgruppen. Sie ist ein tief verwurzelter struktureller Missstand. Die Statistik zeigt die grausamen Folgen: Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 859 versuchte Tötungen an Frauen registriert. 308 Frauen und Mädchen wurden gewaltsam getötet, in 191 Fällen durch ihren (Ex-)Partner oder ein Familienmitglied. Der Femizid, die Tötung aufgrund des Geschlechts, ist die extremste Form dieser geschlechtsspezifischen Gewalt.

Die Stadt schaut hin: Verpflichtung und Finanzierung

Mit der Eröffnung kommt die Stadt auch wichtigen Verpflichtungen nach. Die Istanbul-Konvention – das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt – verpflichtet Deutschland ausdrücklich, Beratungsangebote bereitzustellen. Ebenso trägt das Angebot zur Umsetzung des Landesaktionsplans Baden-Württemberg 2.0 bei, der im Schwerpunkt „Häusliche Gewalt“ die Sicherstellung des Zugangs zu Fachberatungsstellen vorsieht. Die Fachberatungsstelle ist die erste ihrer Art im Landkreis Göppingen. Die Finanzierung der Stelle, die zunächst in Teilzeit starten konnte, wird durch Stiftungsgelder und einen Zuschuss des Landes Baden-Württemberg ermöglicht. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die erforderlichen Strukturen zu schaffen.

Hilfe und Kontakt

Die Beratungsstelle befindet sich in der Grabenstraße 1 in Göppingen. Das Angebot richtet sich an Frauen aus dem gesamten Landkreis.

Kontakt

frauenberatung-gp@outlook.de

www.frauenhaus-goeppingen.de

(07161) 5073501

 

PM Stadtverwaltung Göppingen

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