Durch den Briefwechsel mit einer Grundschülerin erhält Uhingens Bürgermeister Besuch von Viertklässlern der Hieberschule. Die Kinder verblüffen ihn mit ihren aufgeweckten Fragen.

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Da war Uhingens Bürgermeister Matthias Wittlinger baff erstaunt: 24 Mädchen und Jungen der Uhinger Hieberschule haben das Stadtoberhaupt kürzlich im Rathaus besucht, etwas über seinen Alltag erfahren und ihm dann einige Fragen gestellt. „Wow, ihr habt euch ja richtig gut vorbereitet, geht mit offenen Augen durchs Leben und macht euch Gedanken“, lobte Matthias Wittlinger.
Die Kinder der Klasse 4c, in Begleitung ihrer Klassenlehrerin Lea Appel und der Pädagogischen Assistentin der Schule Mechthild Veil, machten es sich im Sitzungssaal gemütlich. Sein schönster Job sei es, in Uhingen darauf zu achten, dass alles gut laufe. Dabei helfen ihm 340 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, sagte Matthias Wittlinger. „Das ist für mich der schönste Beruf; dafür muss man brennen und Menschen mögen – und das tue ich sehr“, verriet er. Zugleich wollte er wissen, wie es zu dem Besuch gekommen sei.
Auslöser war der Brief einer Viertklässlerin, der als Schulaufgabe die Höflichkeitsform – Sie beziehungsweise Ihr – zum Thema hatte. Und da sich Matthias Wittlinger sehr über den Brief gefreut hat, gab es auch eine Antwort, in der der Bürgermeister die Schülerin und ihre gesamte Klasse ins Rathaus eingeladen hatte. Diese Einladung nutzten die Kinder für allgemeine Fragen über den Beruf als Bürgermeister und detaillierte Fragen zum Leben in Uhingen. Eine kleine Auswahl:
Schüler: „Können wir noch einen Bolzplatz am Haldenberg erhalten?“
Matthias Wittlinger: „Das dürfte nicht so einfach sein, denn dort oben haben wir schon einen Bolzplatz. Aber auf der gegenüberliegenden Seite südlich der Fils haben wir zum Beispiel noch keinen, bräuchten aber einen für die Kinder, die dort wohnen.“
Schüler: „Wie sieht Uhingen in 10 bis15 Jahren aus?“
Matthias Wittlinger: „Das ist eine sehr gute Frage, die uns in der Stadtverwaltung und den Gemeinderat auch beschäftigt. Unser Ziel ist es, die in den vergangenen 20 Jahren geschaffene Infrastruktur wie das Frei- und Hallenbad oder die vielen Spiel- und Sportplätze, Kindergärten und andere Gebäude wie Schulen oder das Jugendhaus und Uditorium auf diesem sehr guten Niveau zu halten. All das soll noch bestehen, wenn ihr einmal selbst Kinder habt.“
Schülerin: „Kann es eine Bushaltestelle am Haldenberg geben?“
Matthias Wittlinger: „Der Gedanke ist gut. Um eine Haltestelle einzurichten, muss im Vorfeld viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Ihr müsst für euer Anliegen werben und den Gemeinderat überzeugen. Danach muss dann das Busunternehmen prüfen, inwiefern eine Haltestelle in den Fahrplan integriert werden kann und wo genau sie sich befinden soll. Vom Bahnhof zur Schule zu laufen, ist aber auch gut für die Gesundheit und das Immunsystem. Daher wird es wohl schwer eine Mehrheit für die Idee zu gewinnen.“
Schülerin: „Im Sommer ist es in der Schule sehr heiß, was kann die Stadt dagegen unternehmen?“
Matthias Wittlinger (freut sich): „Wieder so eine tolle Frage! Das Thema beschäftigt uns derzeit auch. Früher gab es bei Temperaturen über 30 Grad Hitzefrei und die Kinder wurden nachhause geschickt. Heute geht das aber nicht mehr so einfach, da mittlerweile beide Eltern arbeiten und auch keine Großeltern in der Nähe wohnen, um sich um euch zu kümmern. Zum Glück ist die Hieberschule ein alter Massivbau mit dicken Mauern, die die Hitze nicht so einfach reinlassen. Anders sieht es bei modernen Gebäuden mit viel Glas aus; die heizen sich schneller auf. Hierfür gibt es unterschiedliche Lösungen, um Abhilfe zu schaffen: mit speziellen Folien oder Lüftungen, die die warme Luft aus den Räumen bläst. Eine Klimaanlage wäre natürlich die beste Lösung, aber das ist in der Umsetzung und beim Stromverbrauch aufwändiger. Aber wir suchen nach Lösungen, damit ihr und die Kinder anderer Schulen sowie Kindergärten einen kühlen Kopf behalten könnt.
Schülerin: „Macht Ihnen Ihre Arbeit Spaß?“
Matthias Wittlinger: „Fast zu 100 Prozent habe ich als Bürgermeister von Uhingen nur richtig tolle Sachen, die schön sind und Spaß machen. Ich bin extrem gerne mit Menschen zusammen, versuche ihnen bei ihren Problemen zu helfen oder gemeinsam mit ihnen Lösungen zu finden. Was keinen Spaß macht: Datenschutz und Versicherungen. Früher hätten wir einfach ein Gruppenfoto mit euch machen, es an die Zeitung schicken und in unserem Mitteilungsblatt veröffentlichen können. Heute aber brauchen wir dazu die Erlaubnis von euren Eltern.
Im Anschluss an das Interview verteilte Matthias Wittlinger noch Gummibärle und zeigte sein Büro. „Ihr geht mit offenen Augen durch Uhingen und stellt wichtige und richtige Fragen“, sagte der Bürgermeister zum Abschied an die Kinder. „Behaltet das bei!“
Foto (Stadt Uhingen): 24 Jungen und Mädchen der Klasse 4c haben sich mit Lehrerin Lea Appel (zweite von rechts) und der Pädagogischen Assistentin Mechtild Veil (rechts) von der Hieberschule auf den Weg ins Rathaus gemacht. Dort trafen sie Bürgermeister Matthias Wittlinger (links) und überraschten ihn mit interessanten Fragen zum Leben in Uhingen.
PM Stadtverwaltung Uhingen