Schon bisher plante das ALB FILS KLINIKUM mit 23 Mio. Euro +-20% (18,4 – 27,6 Mio. Euro). Jetzt kommen aufgrund neuer Gutachten nochmals mehrere Millionen Euro dazu. Wie viel ist reine Spekulation, so Geschäftsführer Wolfgang Schmid, aber es darf vermutet werden, auch wegen der rasant steigenden Preise, das die Kosten für den Abbruch dann irgendwann bei 35 Mio. Euro liegen wird.
Die Arcadis Germany GmbH plant für das Klinikum den Rückbau des alten Klinikgebäudes. Mit dem Abriss sollte eigentlich schnellstmöglich nach dem Umzug ins neue Klinikgebäude (voraussichtlich im Sommer 2025) begonnen werden. Jetzt gibt es aber Unzulänglichkeit bzgl. artenschutzrechtlicher Rahmenbedingungen, weshalb das Planungsbüro eine „Behinderungsanzeige“ abgab, was bedeutet, dass sie die Planung nicht innerhalb der gegebenen Frist (31.01.2025) fertigstellen kann. Grund ist ein artenschutzrechtliches Gutachten von Artenschutzgutachter Lissak, aus dem (noch vorläufig) zu entnehmen ist, dass sich die Population der Mauersegler erhöht hat und nun, gegenüber einer früherer Betrachtungen, auch noch Fledermäuse in den Fassaden des Baus überwintern.
Bekannt war schon früher, dass am Gebäude Mauersegler nisten, für sie wurden zwischenzeitlich auch neue Nistmöglichkeiten (Habitate) an den neu erstellten Gebäuden erstellt. Auch war bekannt, dass sich am Altbau Fledermäuse aufhalten. Auch an ihrer Umsiedlung wird gearbeitet. Neu ist jedoch, dass sich die Population der Mauersegler erhöht hat und dass von den 14 festgestellten Fledermausarten sogar zwei Arten das Altgebäude als Winterquartier nutzen. Betroffene bauliche Strukturen sind die Flachdachattikas und großformatige, vorgehängte Fertigteilfassadenelemente, aber auch Balkonfertigteile und Außentreppenanlagen der Bettenhäuser.
Da die Fledermäuse geschützt sind, wirkt sich deren Aufenthalt direkt auf den Rückbau des Gebäudes aus. Das Regierungspräsidium Stuttgart muss jetzt entscheiden, zu welchen Zeiten z.B. die Fassade zurückgebaut werden darf ohne die Fledermäuse in ihrem Winterquartier zu stören. Das heißt die Arbeiten dürfen dann mit Unterbrechung nur an bestimmten Monaten durchgeführt werden. Auch müssen jedes mal die Baugerüste auf- und auch wieder abgebaut werden. Die wird die benötigte Zeit für den Rückbau auf mindestens vier Jahre verlängern. Somit steigen auch die Kosten. Die Mehrkosten trägt der Landkreis.
Die Stellungnahme fließt in die Kostenberechnung und Abbruchplanung der Arcadis Germany GmbH ein, die dann auch die Genehmigungsunterlagen erstellt und nach Vorlage der Genehmigung die Ausschreibung der Arbeiten durchführt.
Vor dem Hintergrund der angedachten Beschlussfassung des Kreistages am 7. Februar (von der TO schon abgesetzt) muss die Aufstellung einer Kostenberechnung auf Grund der geänderten Rahmenbedingungen verschoben werden. Die Sprecher der Kreistagsfraktionen wurden bereits informiert. Vertreter der Klinik und des Planungsbüros werden auf der Kreistagssitzung die Rahmenbedingungen der Kreistagsmitgliedern erläutern und zur Diskussion stellen.
Die Klinikleitung macht aber darauf aufmerksam, dass die erhöhten Kosten auch bei einem Erhalt de Gebäudes anfallen werden, denn aus energetischen und brandschutztechnischen Gründen muss auch hier die Fassade erneuert werden. Auch hier wir der Landkreis die Kosten tragen müssen.
Joachim Abel