Der diesjährige Neujahrsempfang der SPD Uhingen stand ganz im Zeichen politischer und gesellschaftlicher Herausforderungen. Unser Ortsvereinsvorsitzender Max Yilmazel begrüßte die Gäste und sprach in einem kurzweiligen Format mit Franziska Blessing, die als Kandidatin für den Bundestag im Wahlkreis Göppingen antritt. Die Rechtsanwältin aus Göppingen betonte: „Ich freue mich sehr, dass ich meinen Heimatlandkreis als Kandidatin vertreten kann!“. Mit über 500 Plakaten im ganzen Landkreis ist Franziska Blessings Gesicht vielen Bürgerinnen und Bürgern bereits bekannt. Besonders am Herzen liegen ihr unter anderem die Stärkung der Familien, der Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten sowie bezahlbarer Wohnraum und eine bessere Anbindung des ländlichen Raums durch den ÖPNV verbunden mit der Verstetigung des Deutschlandtickets zum Festpreis von 59 Euro.
Hauptredner des Neujahrsempfangs war der ehemalige baden-württembergische Innenminister und aktive Feuerwehrmann Reinhold Gall. In seiner eindrucksvollen Rede sprach er über den rapiden gesellschaftlichen Wandel und die zunehmende Polarisierung. „Viele Dinge werden heute nur noch schwarz oder weiß gesehen – dabei sind Diskussion, Diskurs und Kompromisse in einer Demokratie essenziell, um Lösungen zu finden“, so Gall. Er erinnerte daran, dass Deutschland in der Vergangenheit bereits viele Herausforderungen gemeistert habe – von der Nachkriegszeit über den RAF-Terrorismus bis hin zur wirtschaftlichen Erholung durch die Agenda 2010. Dennoch stünden wir weiterhin vor großen Aufgaben, insbesondere im Ehrenamt: Während es noch genauso viele Engagierte gebe wie vor 30 Jahren, seien die Anforderungen und Aufgaben deutlich mehr geworden.
Gall lobte die Bundesregierung dafür, in kürzester Zeit die Energieabhängigkeit von Russland beendet zu haben. Gleichzeitig warnte er davor, einen stabilen Staat zu schwächen, denn dieser sei es, der das Ehrenamt überhaupt ermögliche und unterstütze. „Ehrenamt darf nicht zum Lückenbüßer für den Rückzug des Staates werden“, stellte er klar und kritisierte Parteien wie AfD und FDP, die genau diesen Rückzug des Staates forderten. Vielmehr braucht es eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Staat und Gesellschaft, mit klaren Rahmenbedingungen und einer ausdrücklichen Wertschätzung des ehrenamtlichen Engagements.
In seinem Grußwort ging der stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender und Gewerkschaftssekretär Dominik Gaugler auf unser bevorstehendes Jubiläumsjahr 2025 ein: 750 Jahre Uhingen sind ein Anlass zum Feiern. Zugleich erinnert Gaugler er an das Hochwasser des vergangenen Jahres, das gezeigt habe, wie wichtig ehrenamtliches Engagement in Krisenzeiten ist.
Bürgermeister Matthias Wittlinger betonte in seinem Grußwort die Bedeutung des interkommunalen Zusammenhalts und stellte basierend auf dem Kinderbuch „Das kleine WIR“ die Frage: „Wo ist unser „WIR“ in der Gesellschaft?“ Gerade in herausfordernden Zeiten sei es wichtig, das Gemeinsame zu stärken und nicht alles nur „schwarz“ zu sehen. Die Stadt Uhingen könne trotz aller Herausforderungen positiv auf das vergangene Jahr zurückblicken, mit hohen Gewerbesteuereinnahmen und einer guten Grundversorgung. Gleichzeitig werde man sich mit den Folgen des Hochwassers und Starkregens weiter intensiv beschäftigen – ein Thema, das mit dem Klimawandel immer drängender wird.
Zum Abschluss zitierte Hauptredner Reinhold Gall Papst Johannes XXIII.: „Wir sind nicht auf der Erde, um ein Museum zu hüten, sondern um einen Garten zu pflegen, der von blühendem Leben strotzt und für eine schönere Zukunft bestimmt ist.“ Ein Appell, der für die zahlreichen Gäste einen motivierenden Abschluss des Neujahrsempfangs darstellte.
PM SPD Uhingen