Vergangenen Freitag wurde in feierlichem Rahmen das Jubiläumsjahr Faurndaus eingeläutet. Umrahmt von der städtischen Jugendmusikschule unter der Leitung von Martin Gunkel bot die Stiftskirche eine atemberaubende Kulisse für diese Feierstunde.
Oberbürgermeister Alex Maier konnte in der Faurndauer Stiftskirche zahlreiche Ehrengäste begrüßen und mit ihnen gemeinsam ins Jubiläumsjahr starten. Hausherr Pfarrer Johannes Wahl freute sich ebenso über die volle Stiftskirche und blickte mit Vorfreude auf ein Jahr voller Begegnungen und Raum in der Kirche für Menschen jeglichen Glaubens und aller Weltanschauungen. Denn gemeinsam mit dem weltlichen Jubiläum begeht Faurndau die Feierlichkeiten zu „800 Jahre Stiftskirche Faurndau – Raum in der Zeit“. Bereits im Vorfeld liefen die Planungen zum Jubiläumsjahr von Kirchengemeinde und Stadt Hand in Hand und auf Basis großen ehrenamtlichen Engagements.
Landrat Edgar Wolff betonte in seinem Grußwort genau dieses ehrenamtliche Engagement am Ort, welches nicht nur in den guten, „Festzeiten“ sondern auch in Krisenzeiten, wie etwa der Hochwassersituation im vergangenen Jahr, zu erleben sei. Nicht nur in Faurndau, im ganzen Landkreis habe man erlebt, wie man zusammenhalte, wenn es darauf ankommt. 1150 Jahre seien, auch wenn es in diesem Jahr zahlreiche weitere Jubiläen von Gemeinden im Landkreis gibt, schon eine außergewöhnliche Zahl und er wünschte dem Stadtbezirk ein gutes und erfolgreiches Jubiläumsjahr.
OB Alex Maier spannte in seiner Festrede einen Bogen von der ersten urkundlichen Erwähnung Faurndaus im Jahr 875 bis zur Gegenwart. Er würdigte die Entwicklung des Stadtbezirks, der sich im Laufe der Jahrhunderte von einem kleinen Ort am Ufer der Fils zu einem lebendigen und dynamischen Stadtteil Göppingens entwickelt hat.
Eine besondere Herausforderung für Faurndau war dabei sicher die Eingemeindung nach Göppingen im Jahr 1972. In seiner Rede blickte OB Maier auf diese gemeinsamen gut 50 Jahre zurück, ein Zeitraum, den er auf Grund seines Alters selbst zum Großteil nicht miterlebt hatte. Er betonte die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements, des Zusammenhalts für die positive Gestaltung der Zukunft Faurndaus und hob die vielfältigen Facetten des Stadtbezirks hervor: ein attraktiver Wohnort mit einer modernen Infrastruktur, neuen Wohngebieten und einer lebendigen Kulturszene. Gleichzeitig ist Faurndau ein Ort mit einer reichen Geschichte und Tradition, die in den zahlreichen Festen und Veranstaltungen lebendig gehalten wird.
Maier erinnerte an den Strukturwandel, der auch vor Faurndau nicht Halt gemacht hat. Traditionsreiche Unternehmen mussten schließen, doch an ihre Stelle traten neue Einrichtungen und Initiativen. Er unterstrich die Bedeutung der aktiven Mitgestaltung der Zukunft durch die Bürgerinnen und Bürger und rief dazu auf, die Werte und Traditionen Faurndaus zu bewahren und gleichzeitig neue Impulse zu setzen.
Am Ende seines Vortrags brachte er noch ein echtes Highlight mit: eine Styropor-Tafel mit Faurndauer Wappen und der Aufschrift „Faurndau muss eigenständig bleiben“. Diese Tafel hatte ein damalig neunjähriger Junge selbst gebastelt und war mir dieser bei der Demonstration gegen die Faurndauer Eingemeindung mitgelaufen. Heute ist dieser mittlerweile 60jährige Mitglied des deutschen Bundestags und Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Es zeige sich also, wie wichtig in Faurndau schon immer politische Auseinandersetzungen waren und welche Lebenswege hieraus entstehen können, so Maier.
Versöhnlich und „verständig“ was die Faurndauer betrifft, endete Maier seinen Vortrag, denn er sei als Göppinger OB froh, dass die Faurndauer ihre eigene Identität haben und bewahren. Als Geste und Geschenk für Göppingens größten und „manche sagen schönsten“ Stadtbezirk, übergab das Stadtoberhaupt Bezirksamtsleiterin Chris Berger eine originalgetreue Kopie der urkundlichen Ersterwähnung, welche mit Hilfe des städtischen Archivs aufbereitet wurde.
Umrahmt wurde die feierliche Veranstaltung von der Jugendmusikschule, die wie immer ein außergewöhnlich hochklassiges Programm boten. Namentlich waren die Musikerinnen und Musiker Anthea Hübner, Trompete, Selina Firle, Violine, Lilly Rapp, Violine und die Lehrkräfte Stefan Maaß, Orgel, Maria Gorn, Klavier, beteiligt.
Das große Maß ehrenamtlichen Engagements, welches Faurndau auszeichnet zeigte sich auch beim anschließenden Empfang im Alten Farrenstall, welcher ausschließlich durch Ehrenamtliche vorbereitet und durchgeführt wurde.
Faurndau freut sich nun auf zahlreiche weitere Veranstaltungen im Jubiläumsjahr, die nächste wird eine Ausstellung des Faurndauer Schelme-Zeichners Siegfried Wagner sein. Die Ausstellungseröffnung findet am Freitag, 21. Februar, um 19 Uhr im Alten Farrenstall statt.
Flyer zu 1150 Jahre Faurndau:
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PM Stadtverwaltung Göppingen