Landschaftsschutz jetzt, so kann es nicht weitergehen!

Der NABU im Mittleren Filstal und Lautertal fordert weniger Flächenverbrauch.  Ein klares Nein zu dem geplanten Gewerbegebiet „IKG Auen“. 

Im Jahr 2023 wurde täglich eine Fläche von rund 55 Hektar (ca. 77 Fußballfelder) als Siedlungs- und Verkehrsfläche neu ausgewiesen – meist zu Lasten der Landwirtschaft und fruchtbarer Böden.
Die Bundesregierung hat sich deshalb im Rahmen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zum Ziel gesetzt, bis 2030 den Flächenverbrauch für Siedlungen und Verkehr auf unter 30 Hektar pro Tag zu verringern. Die Zahl macht deutlich, dass diese Zielsetzung vor Ort von der politischen Basis noch ignoriert wird.

Die Fakten sind bekannt. Zwischen Süßen und Gingen soll auf einer landwirtschaftlichen Fläche ein Gewerbegebiet von ca. 6,5 Hektar entstehen. Mit gravierenden Folgen für unsere Umwelt. Die Anzahl der unterschiedlichen Biotoptypen im Plangebiet zeigt die Strukturvielfalt des Gebietes auf. Neben bestehendem Streuobstbestand, Feldhecken, Gebüschen, und Baumgruppen, werden Teile des Gebietes als Ackerflächen und Grünland genutzt. Das Gebiet weist somit eine hohe ökologische Gesamtwertigkeit auf. Die vorgelegte Habitatpotentialanalyse verdeutlicht die Wertigkeit des Gebietes als Lebensraum für streng geschützte und besonders geschützte Arten. In mindestens 6 Streuobstbäumen finden sich Höhlen mit vorhandener Holzzersetzung. Der Lebensraum von Höhlenbrütern, Fledermäusen und auf Totholz angewiesene Käfer liegt somit vor. Darüber hinaus liegen geeignete Habitate für die Zauneidechse vor. Zudem befindet sich in diesen Wiesenflächen eine nach EU-Recht geschützte FFH Mähwiese.

Durch den Verlust dieser hochwertigen landwirtschaftlichen Anbauflächen wird die Landwirtschaft doppelt benachteiligt. Einmal durch den Verlust der Flächen und zum anderen durch die Bereitstellung von weiteren Ausgleichsflächen.

Eine Bebauung führt zu kleinklimatischen Veränderungen und einer Unterbrechung der Frischluftzufuhr für Süßen, was nicht nur das Wohlbefinden der Menschen beeinträchtigt, sondern auch im Kleinen durch die Aufheizung der versiegelten Flächen zur Beschleunigung der Klimakatastrophe beiträgt. Die Folge ist eine anwachsende Hochwassergefahr und eine gestörte Grundwasserneubildung. Wassergewinnung aus Brunnen wird in der Zukunft immer wichtiger, deshalb sind die Auen neben einem Wasserschutzgebiet immens wichtig. Auch das Insektensterben wird durch diese Bodenversiegelung weiter beschleunigt. Zahlreiche andere Arten, wie die Goldammer, sind natürlich auch betroffen. Gehen Sie zwischen Süßen und Gingen spazieren und stellen Sie sich vor Ihrem geistigen Auge die Gewerbebebauung zwischen Querspange und B466 vor.

Für den NABU ist es daher eindeutig, dass wir uns auf die Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen besinnen müssen, wie es im Artikel 20a des Grundgesetzes als ein Staatsziel der Bundesrepublik ausgeführt wird. Deshalb lehnt die Vorstandschaft des Nabu Mittleres Filstal und Lautertal die Entwicklung und den daraus folgenden Flächenverbrauch für das Gewerbegebiet „Gewerbepark Auen“ ab.

 

PM NABU Mittleres Filstal und Lautertal

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