Geld scheint im Landkreis Göppingen keine Rolle mehr zu spielen. Bis auf Kreisrat Guido Till habe kein Mitglied des Kreistags bei der Debatte um Erhalt oder Abriss der Klinik am Eichert die finanzielle Dimension der jetzt auf Februar vertagten Entscheidung beleuchtet, so der Arbeitskreis kommunal der Göppinger Mittelstandsunion (MIT) in einer Pressemitteilung.
„Im Jahr der laut Landrat Wolff ,schlimmsten Haushaltslage seit dem Zweiten Weltkrieg‘ zig Millionen für den Abriss einer Klinik und damit in eine grüne Wiese zu stecken zeugt von einer Ignoranz gegenüber vielen Bürgern, die angesichts immer weiter steigender Belastungen und Inflation nicht wüssten, wie sie monatlich über den Runden kommen“, so die Sprecher des kommunalen MIT-Arbeitskreises, die Unternehmerin Susanne Gminder und der frühere Geislinger Oberbürgermeister Wolfgang Amann.
„Jeder Euro für einen Abriss der alten Klinik ist ein Euro zu viel“, so MIT kommunal und stärkt Kreisrat Guido Till (CDU) den Rücken. Der Göppinger Alt-Oberbürgermeister hatte in seinem Redebeitrag in der jüngsten Kreistagssitzung den Unternehmern aus dem Herzen gesprochen, in dem er Kreisverwaltung und Klinik-Geschäftsführung Abrisskosten von bis zu 50 Millionen vorrechnete.
„Wir geben 50 Millionen Euro für eine grüne Wiese aus“, hatte Till die Pläne kritisiert, das gerade mal 50 Jahre alte Gebäude mit einer Nutzfläche von nahezu zehn Fußballfeldern dem Erdboden gleichzumachen. „Wie wollen wir das den Bürgern vermitteln, dass wir Deutschlands teuerste grüne Wiese haben? Wie wollen wir vor dem Hintergrund des Sparzwangs erforderliche Einschnitte für den Bürger verständlich machen, wenn wir andererseits 40 bis 50 Millionen Euro für ein Nichts ausgeben? Geld, das wir als Kreis nicht auf der hohen Kante liegen haben“, zitiert der MIT-Arbeitskreis den früheren Göppinger Rathaus-Chef, der darauf hingewiesen habe, dass man im Falle eines Abrisses „den Bürgern dann auch deutlich sagen muss, dass der Kreis dafür weitere Schulden in Millionen-Höhe macht“. Zins und Tilgung würden laut Till Sparmaßnahmen anderswo – zum Beispiel im Sozialbereich – oder eine weitere Erhöhung der Kreisumlage zur Folge haben. Die Kommunen würden weiter bei ihren eigenen Investitionen einschränkt, zulasten u.a. der kleinen und mittelständischen Handwerksbetriebe vor Ort. Ein Investitionsstopp der Kommunen wegen eines Klinik-Abrisses ist für die Unternehmen im Landkreis nicht hinnehmbar, vor allem auch deshalb nicht, weil es bereits ein fundiertes Nachnutzungskonzept der Firma Krauter gibt“, so die Arbeitsgruppe der MIT in ihrer Erklärung.
Till hätte laut MIT-Arbeitskreis kommunal auch auf den sorglosen Umgang mit Ressourcen und so genannter „grauer Energie“ aufmerksam gemacht, wie die Unternehmerin Susanne Gminder jetzt in der Mitgliederversammlung der Mittelständler informierte. Alle Bemühungen des Landkreises nach mehr Klima- und Umweltschutz würden mit den Füßen getreten und die Politik einmal mehr unglaubwürdig. In diesem Zusammenhang äußert die Mittelständler scharfe Kritik an der Haltung der Grünen, die mit ihrer Befürwortung des Abrisses ihre eigenen Ziele über Bord werfen.
Laut MIT-Arbeitskreis kommunal ist die sture Haltung der Klinik-Geschäftsführung in der Abrissfrage schädlich für das Image des neuen Alb-Fils-Klinikums. Die Geschäftsführer würden mit ihrer Angstmacherei und zum Teil unwahren Behauptungen weite Teile der Kreisbevölkerung abschrecken, medizinische Leistungen im neuen Klinikum in Anspruch zu nehmen. Die Bürger würden das einschüchternde Spiel gegenüber den Abriss-Gegnern durchschauen und sollten sich ihr eigenes Bild machen können“, so der MIT-Arbeitskreis in seiner Mitteilung abschließend.
Foto: Wolfgang Amann (l.) und Susanne Gminder vom Arbeitskreis kommunal der Mittelstandsunion (MIT) informieren rund 50 interessierte Unternehmer aus dem Landkreis über die aktuelle Diskussion zur Nachnutzung der Klinik am Eichert. Foto: MIT/Rüdiger Gramsch
PM Arbeitskreis kommunal der Mittelstandsunion (MIT) in der CDU Kreis Göppingen