Im Vorfeld der Sitzung am kommenden Montag in Geislingen bekräftigt der Fahrgastbeirat seine Kritik an den Planungen für den neuen Göppinger ZOB. Der Siegerentwurf werde den Anforderungen des modernen Linienbusverkehrs nicht gerecht, der Mehrwert gegenüber dem heutigen ZOB sei gering. Es sei zu bezweifeln, ob der Entwurf eines Stuttgarter Büros tatsächlich für die angestrebte Barrierefreiheit geeignet ist.
Nach Auffassung des Fahrgastbeirats für den Landkreis Göppingen entstehe durch die Enge des Raums, fehlende Sichtachsen und mangelnde Wegebeziehungen ein Labyrinth an Bussteigen, das die Sicherheit von Fahrgästen, insbesondere von Menschen mit Behinderung, massiv gefährden würde. „Bei Inbetriebnahme des neuen ZOB muss man in der Hauptverkehrszeit mit mehr als 60 Abfahrten und mehr als 60 Ankünften von Linienbussen rechnen“, so der Sprecher des Fahrgastbeirats Heiko Stobinski. Diese Dichte an Fahrzeugen würde nicht berücksichtigt.
Da nur vier Busbuchten für Linienbusse mit einer Länge von mehr als 12 Metern vorgesehen sind, müsse auch beim Zu- und Ausstieg die Barrierefreiheit in Frage gestellt werden. Busse würden Haltestellen nicht ordnungsgemäß anfahren können.
Sprecher Heiko Stobinski verweist zudem auf die generelle Zugänglichkeit des neuen ZOB für Fahrgäste: „Bisher ist nicht einmal eine geeignete barrierefreie Verbindung zwischen Bahnhof und ZOB über den neuen Erschließungsweg an der Fußgängerzone Kanalstraße berücksichtigt.“ Generell fehle ein Gesamtkonzept für die VVS-Station Göppingen, den größten Verkehrsknotenpunkt im Bus- und Bahnverkehr im Landkreis.
Deutliche Kritik am neuen ZOB würden laut Fahrgastbeirat auch VVS, Landkreis, Busunternehmen, Kreisbehindertenring und VCD äußern. Der Beirat, von Landkreis und VVS offiziell anerkannt, bedauert im Zuge der Diskussion um den ZOB und um andere Missstände im Göppinger ÖPNV die mangelnde Gesprächsbereitschaft der Stadtverwaltung. Ein weiteres Beispiel sei der offene Brief an die Verwaltungsspitze. „Seit der Veröffentlichung im Februar haben wir auf unsere Kritik keine ordentliche Antwort erhalten“, sagt Stobinski.
Tagesordnung der öffentlichen Sitzung des Fahrgastbeirats am Montag, 18. November um 18.00 Uhr im Geislinger Mehrgenerationenhaus:
1. Göppinger ZOB: gegenwärtiger Zustand, Neubaupläne, Interims-ZOB am Fischbergele
2. Geislinger Stadtverkehr: Verbesserungsvorschläge für den Linienbusverkehr
3. Filstalbahn: Mängel im Schienenersatzverkehr
4. Brief an Landesverkehrsminister Hermann: Eingaben
5. Verschiedenes
Gast: Jörg-Michael Wienecke, Leiter des Amts für Mobilität und Verkehrsinfrastruktur im
Göppinger Landratsamt
PM Fahrgastbeirat für den Landkreis Göppingen