Konflikte mit Waschbären: Stadtjäger beraten in vielen Gemeinden im Landkreis die Bürger

Das Landratsamt Göppingen erreichen in letzter Zeit vermehrt Anfragen von Bürger*innen, die Probleme mit Waschbären haben. Interaktive Karte auf der Homepage des Landratsamts jetzt verfügbar

Der Waschbär (Procyon lotor) ist eine durch den Menschen aus Nordamerika eingeschleppte invasive Art mit EU-weiter Bedeutung. Zum einen verursacht er hohe wirtschaftliche Schäden an Gebäuden und Nutzpflanzen wie beispielsweise Obstbäumen, zum anderen richtet er an Laichgewässern von Amphibien und Brutgelegen vieler Vogelarten große ökologische Schäden an und trägt zum Verlust der biologischen Vielfalt bei.

Eine gesundheitliche Gefahr für den Menschen stellt der Waschbär-Spulwurm dar, der durch Waschbärkot in die Umwelt gelangt und mit dem sich besonders Kinder leicht infizieren. Der Waschbär ist ebenfalls Träger der Staupe, einer besonders für Hunde hochansteckenden Viruserkrankung, die häufig zum Tod des infizierten Tiers führt. Eine Impfung von Hunden gegen die Staupe ist anzuraten.

Der Landkreis Göppingen befindet sich im südlichen Bereich des aktuellen Ausbreitungsschwerpunktes des Waschbären in Baden-Württemberg. Da er bei uns in Europa keine natürlichen Feinde hat und extrem anpassungsfähig ist, wird er sich in Zukunft im ganzen Land massiv ausbreiten. Dies wird absehbar vermehrt zu Konflikten zwischen Waschbär und Mensch führen.

Was kann man tun, um zu verhindern, dass Probleme mit Waschbären auftreten?

Der Waschbär ist ein Kulturfolger. Das heißt, er findet in der Nähe menschlicher Ansiedlungen günstige Lebensbedingungen. Um zu vermeiden, dass sich ein Waschbär im Haus oder auf dem Grundstück ansiedelt, ist vor allem darauf zu achten, dass keine Futterquellen frei zur Verfügung stehen, da dies die Waschbären anlockt und dazu führt, dass sie die Scheu vor dem Menschen verlieren. Auch sollten Vogel- und Haustierfutter nicht zugänglich sein für den Waschbären. Hausmüll und Komposthaufen sollten verschlossen und nicht erreichbar sein für die Tiere. Und natürlich sollte man die Tiere nicht aktiv füttern. Waschbärkot sollte behutsam entfernt und in einer Plastiktüte, z.B. einem Hundekotbeutel, im Restmüll entsorgt werden. Danach gründlich Hände waschen.

Wo halten sich Waschbären auf?

Dachböden, Gartenhütten, Stadel, Schuppen oder leerstehende Gebäude sind die bevorzugten Unterschlupfe von Waschbären. Als Zutrittspunkte nutzen die Tiere zersprungene Fenster, Spalten und Risse in Mauerwerk und Gebälk sowie offene Kamine. Diese Öffnungen gilt es zu verschließen. Waschbären sind gute Kletterer und erklimmen selbst raue Hauswände und Regenfallrohre. Diese können mit Blechen gegen Übersteigen gesichert werden. Weitere Aufstiegshilfen für den Waschbären sind Gehölze und Rankhilfen in Gebäudenähe, die zurückgeschnitten oder entfernt werden sollten.

Wohin kann ich mich wenden, wenn ich Probleme mit Waschbären habe?

Viele Gemeinden im Landkreis Göppingen haben Stadtjäger eingesetzt, die im sogenannten befriedeten Bezirk die Jagd ausüben dürfen. Stadtjäger beraten bei Konflikten mit Waschbären und anderen Wildtieren und dürfen diese im befriedeten Bezirk auch fangen. Bei Problemen können Sie sich daher mit Ihrer Gemeindeverwaltung in Verbindung setzen und erfragen, ob Ihre Kommune einen Stadtjäger eingesetzt hat.

Auf der Webseite des Landratsamts Göppingen unter www.landkreis-goeppingen.de/landratsamt/aemter/umweltschutzamt/wildtierbeauftragter ist ab sofort eine interaktive Karte abrufbar, mit der Sie auf einen Blick sehen können, ob Ihre Heimatgemeinde oder-stadt einen bzw. mehrere Stadtjäger eingesetzt hat. Beim Klick auf die Gemarkung werden Ihnen die Kontaktdaten der jeweiligen Stadtjäger angezeigt.

Bei der unteren Jagd- und Naturschutzbehörde des Landratsamts Göppingen steht ferner der Wildtierbeauftragte Herr Michel zur Beratung und Weitervermittlung zur Verfügung.

Foto von Ray Shrewsberry auf Pixabay

PM Landratsamt Göppingen Umweltschutzamt Naturschutz, Jagd

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