Verkehrsschilder sammeln und Umwelt schützen

In Uhingen werden ausgediente Verkehrsschilder nicht einfach entsorgt, sondern mit einer Fachfirma wiederaufbereitet. Das erhöht die Lebensdauer der Schilder, senkt die Ausgaben und den CO2-Ausstoß.

Sei es ein Dreieck mit einem roten Rand und einem Bauarbeiter in der Mitte, ein rotes Achteck mit weißem Rand und weißer Aufschrift „STOP“ und vieles mehr: Unzählige Schilder weisen auf das richtige Verhalten im Straßenverkehr hin. Immer wieder kommt es vor, dass Schilder ersetzt werden müssen. Um Kosten und die Umwelt zu schonen, beschreitet die Stadt Uhingen nun einen neuen Weg: Sie bereitet ausrangierte Schilder wieder auf.

„Durch die UV-Strahlung sind Schilder mit der Zeit ausgeblichen“, erklärt Uhingens Bauhofleiter Marco Stolz. „Es kann auch sein, dass wir Schilder austauschen müssen, weil sie beschädigt sind.“ Das komme vor, wenn beispielsweise ein Lastwagen oder Transporter an einem Verkehrsschild in Uhingen hängen bleibe oder Schilder verkratzt oder schlichtweg nicht mehr gereinigt werden können. Um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gewährleisten zu können, müssen solche Schilder ausgetauscht werden.

„Es wäre im Sinne der Nachhaltigkeit und sinnhaften Verwendung von Ressourcen mehr als schade, die unbrauchbaren Schilder einfach so zu entsorgen“, sagt Uhingens Bürgermeister Matthias Wittlinger. Deshalb sammelt der städtische Bauhof nun diese Schilder und stellt sie dann der Firma Swarco Dambach zur Verfügung. Diese setzt auf ein Wiederaufbereitungsverfahren.

„Als Trägerplatten für alle neuen Verkehrsschilder dienen Aluminiumrohlinge mit einer hochwertigen Legierung, die durch einen sehr energieraufwendigen Umformungsprozess hergestellt werden. Dieser geht mit einem sehr hohen CO2-Ausstoß einher“, teilt das Unternehmen mit. Bisher werden ausrangierte Schilder in Aluminiumwerken eingeschmolzen. Aufgrund der hohen Qualitätsanforderungen für Verkehrsschilder können Verkehrsschilder nicht zu 100 Prozent aus recyceltem Aluminium hergestellt werden, sondern nur aus Aluminiumlegierungen, die nur bis zu bestimmte Prozentsätze recyceltes Aluminium enthalten dürfen. Daher gibt es bislang keine recycelten Schilder, sondern immer nur neue.

Das Unternehmen aber bereitet die verwitterten Schilder auf. Mit dem Verfahren werden Aluminiumträgerplatten von den Folien umweltfreundlich ohne Einsatz von Chemikalien entschichtet und können ohne Umformung wiederverwendet werden. Wenn die Schilder „blank“ sind, erhalten sie eine neue Folie. Die alte Klebefolie kann dann im haushaltsüblichen Müll entsorgt werden. Durch den Prozess werde die „erste“ Lebensdauer eines Schildes wesentlich verlängert. Die Beschichtung könne mehrfach erneuert werden. Ein „zweites“ Leben nach einem Recycling durch Einschmelzung könne sich anschließen, nur eben sehr viel später. Jedes wiederaufbereitete Schild erhält zusätzlich zum RAL-Gütezeichen ein grünes „Refurbished“-Zeichen.

Und was hat die Stadt Uhingen davon? Sie bekommt den Gegenwert der bei der Firma Swarco Dambach abgegebenen Schilder gutgeschrieben, was bei der Bestellung neuer Schilder verrechnet wird. „Die Ressourcen auf unserem Planeten sind endlich und die Hochwasser- sowie Starkregen-Ereignisse im Juni haben gezeigt, welche dramatischen Folgen der Klimawandel vor unserer Haustür ausrichten kann“, sagt Matthias Wittlinger. Deshalb ist er froh, dass der Bauhof sich die zusätzliche Mühe macht und die ausgedienten Schilder sammelt und somit einen aktiven Beitrag.

Das Sammeln und Wiederverwerten der Straßenschilder ist ein Beitrag Uhingens zur Nachhaltigkeit und somit zum schonenden Umgang mit den knappen Ressourcen der Erde. Damit entspricht dieses Projekt auch der Philosophie der Fairtrade Town Uhingen. Die Stadt setzt sich mit vielen, unterschiedlichen Maßnahmen für einen fairen Handel und nachhaltiges Handeln ein. Unter anderem wurde vom Gemeinderat ein Beschluss gefasst, dass in den Sitzungen des Gemeinderats sowie seiner Ausschüsse und in bei Terminen in der Stadtverwaltung Fair-Trade-Kaffee und andere fair gehandelte Waren angeboten werden. Außerdem bieten mehrere Gewerbetreibende in Uhingen Fair-Trade-Produkte an. Öffentlichkeitsarbeit und viele Aktionen durch die Steuerungsgruppe Fairtrade Town tragen das Bewusstsein für den fairen Handel und nachhaltiges Handeln in die Bevölkerung. Als Lohn für die Mühe wurde die Stadt Uhingen im Jahr 2023 als 163. in Baden-Württemberg und als 860. in ganz Deutschland als Fair-Trade-Stadt ausgezeichnet.

Info: Laut den Angaben des Standardlieferanten von Swarco Dambach liegt der CO2-Fußabdruck einer 600er-Rondenplatte bei 8,4 Kilogramm Kohlendioxidäquivalente, der durch die Wiederaufbereitung der Trägerplatte fast komplett eingespart werden kann.

Foto (Stadt Uhingen): Uhingens Bauhof sammelt ausgediente Schilder, die etwa von der Sonne verblichen sind, und stellt sie für eine Wiederaufbereitung zur Verfügung.

PM Stadtverwaltung Uhingen

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