Wasserverband Fils investiert in den Hochwasserschutz – Herrenbachstausee wird ab 01. August abgelassen

Der Wasserverband Fils investiert in den Hochwasserschutz und führt eine Nachrüstung und Inspektion am Hochwasserrückhaltebecken (HRB) Herrenbach durch. Hierfür wird ab 01.08.2024 der Herrenbachstausee abgelassen.

Wie das letzte Hochwasser Anfang Juni gezeigt hat, erfüllen Hochwasserrückhaltebecken einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Damit dies so bleibt, sind regelmäßige Inspektionen und Ertüchtigungen vorgeschrieben. Das steht nunmehr beim Herrenbachstausee an.

Aufgrund der geltenden Betriebsvorschrift für das HRB werden im Jahr 2025 die wasserseitigen Stahl-Wasserbauteile einer Inspektion unterzogen. Hierbei wird auch zur Erhöhung der Betriebssicherheit ein Bypass nachgerüstet werden, um eine Redundanz des vorhandenen Steuerschiebers zu erhalten. Mit Hilfe des Steuerschiebers wird die Wasserabgabe im Einstaufall bei einem Hochwasserereignis bis zum Anspringen der Hochwasserentlastung geregelt. Der Bau des Bypasses ist für 2025 geplant und erfolgt im Rahmen der Bauwerksinspektion bzw. der anschließenden Instandsetzungsarbeiten.

Für die Herstellung des Bypasses ist eine bis ca. vier Meter tiefe offene Baugrube an der Außenseite der bestehenden Hochwasserentlastung erforderlich.

Für alle Maßnahmen muss das Hauptbecken vollständig entleert werden.

Am 01.08.2024 beginnt die Entleerung des Hauptbeckens. Parallel wird der Fischbestand durch den Fischereiverein Uhingen, den Pächter des Gewässers, abgefischt.

Aktuell laufen vorbereitende Maßnahmen, unter anderem auch bauliche Maßnahmen, zum Schlammrückhalt für den Ablassvorgang. Je nach Witterung wird das Becken bis November/Dezember 2024 vollständig entleert sein. Bei Hochwasserereignissen während der Bauzeit kann die offene Baugrube des Bypasses geflutet werden.

Das Becken wird mindestens ein Jahr danach trockenliegen bis alle erforderlichen Maßnahmen umgesetzt sind. Durch das Ablassen des Herrenbachstausees wird der Schlamm innerhalb eines Jahres abtrocknen und in Teilen mineralisieren. Die Nährstoffe werden abgebaut. Beides wird dazu führen, dass sich die Sedimentqualität des Herrenbachsees verbessert und weitere Bereiche in der Tiefe nach der Wiederbefüllung besiedelt werden können.

Die Bauarbeiten finden hauptsächlich im Dammbereich statt, welcher zeitweise gesperrt sein wird. Während der gesamten Maßnahme sind die Wege um den See weiterhin nutzbar. Der Wasserverband Fils weist ausdrücklich darauf hin, dass die Wege nicht verlassen werden dürfen. Im abgelassenen Hochwasserrückhaltebecken besteht die Gefahr für Mensch und Tier, in möglichen Schlammansammlungen zu versinken. Diese Gefahr besteht auch dann, wenn augenscheinlich die oberste Schlammschicht angetrocknet ist. Auch hier besteht dann wie bei einer dünnen Eisschicht die Gefahr des Einsinkens.

Die Maßnahmen stehen im Einklang mit dem Naturschutz. Es sind keine europarechtlich geschützten Arten im Vorhabengebiet zu erwarten. Nachgewiesen wurden der Aal und die Gemeine Teichmuschel als national besonders geschützte Tierarten. Der Fischereiverein Uhingen wird neben dem sonstigen Fischbesatz insbesondere diese zwei Arten im Zeitraum des Abfischens bergen und in entsprechende Gewässer umsiedeln. Soweit nicht alle Tiere geborgen und umgesiedelt werden können, werden eventuelle Verluste die lokale Population der Arten nicht erheblich beeinträchtigen. Die ökologischen Funktionen der Fortpflanzungs- und Ruhestätten bleiben im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt.

Hintergrundinformationen:

Der Wasserverband Fils betreibt auf den Gemarkungen Adelberg (Landkreis Göppingen) und Schorndorf – Oberberken (Rems-Murr-Kreis) das Speicher- und Hochwasserrückhaltebecken Herrenbachtal (HRB).

Das Hochwasserrückhaltebecken Herrenbach wurde von 1973 bis 1976 gebaut und befindet sich westlich von Adelberg. Durch einen ca. 22 Meter hohen Damm unmittelbar oberhalb der Herrenmühle wurden mehrere in das obere Herrenbachtal entwässernde Bäche und der Oberlauf des Herrenbaches aufgestaut. Die Anlage besteht aus einem Haupt- und einem Vorbecken.

Neben dem HRB Herrenbachtal betreibt der Wasserverband Fils noch die Hochwasserrückhaltebecken Simonsbach in Donzdorf und Christental in Lauterstein.

Der Wasserverband Fils ist eine nach dem Wasserverbandsgesetz im Jahr 1970 gegründeter Zusammenschluss von Städten und Gemeinden im Landkreis Göppingen. Ihm gehören neben dem Landkreis folgende Kommunen an: Gemeinde Adelberg, Gemeinde Bad Überkingen, Stadt Donzdorf, Gemeinde Drackenstein, Gemeinde Gammelshausen, Gemeinde Gingen/Fils, Stadt Göppingen, Gemeinde Lauterstein, Gemeinde Rechberghausen, Gemeinde Wiesensteig, Gemeinde Zell. Der Wasserverband Fils hat laut Verbandssatzung die Aufgabe, im Einzugsbereich der Fils und ihrer Nebenflüsse überörtlichen Hochwasserschutz durch Hochwasserrückhaltung zu betreiben.

Foto: Adelberg-Panorama (Patrick Zander lra Göppingen

PM Landratsamt Göppingen Wasserverband Fils

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