Mehr Energie aus Abfall: Ursenwang wird zukünftig mit Wärme aus dem Müllheizkraftwerk versorgt

Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung in Göppingen ist erreicht: EEW Energy from Waste Göppingen GmbH und Stadtwerke Göppingen unterzeichnen gemeinsam mit dem Landkreis Göppingen die notwendigen Verträge für die Wärmeauskopplung aus dem Müllheizkraftwerk Göppingen.

In der Hauptverwaltung der Energieversorgung Filstal (EVF) haben heute (Montag, 26.02.2024) Oberbürgermeister Alexander Maier, Dr.-Ing. Martin Bernhart (Werkleiter der Stadtwerke Göppingen (SWG)), Landrat Edgar Wolff und die beiden Geschäftsführer der EEW Energy from Waste Göppingen GmbH (EEW) Axel Köhler und Kai Störkel die Verträge für die zukünftige weitere Wärmeauskopplung aus dem Müllheizkraftwerk Göppingen (MHKW) unterzeichnet.

Aus Sondierungsgesprächen zwischen der EVF/SWG, der EEW und dem Landkreis Göppingen resultierte im Frühjahr 2023 die Unterzeichnung einer Absichtsvereinbarung zur weiteren Fernwärmeauskoppelung aus dem MHKW. In nachfolgenden Abstimmungs- und Verhandlungsrunden haben die drei Partner die technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt und die heute unterzeichneten Verträge ausgehandelt.

„Mit der Wärmelieferung aus dem MHKW erfüllen die Stadtwerke Göppingen für ihre Kunden in Ursenwang bereits ab der Inbetriebnahme der Transportleitung alle Anforderungen aus dem Gebäudeenergiegesetz und dem Wärmeplanungsgesetz und reduzieren den CO2-Ausstoß ihrer Wärmeerzeugung um ca. 2.000 Tonnen pro Jahr“, freuen sich Oberbürgermeister Alex Maier und Dr. Martin Bernhart über das Erreichen dieses wichtigen Meilensteins im Projekt „Wärme-Backbone Göppingen“.

Parallel ist geplant, weitere vergleichbare Wärmelieferungsverträge mit der EEW für die Wärmeversorgung im „Stauferpark“ und im Bereich „Nahwärme-Ost“ zu schließen, sowie gemeinsam mit der EVF, der EEW und dem Landkreis Göppingen in weitere Grundsatzgespräche zum Müllheizkraftwerk einzusteigen.

Zur Absicherung der Investitionen der SWG werden in der ebenfalls heute unterzeichneten Vereinbarung zwischen Landkreis Göppingen, EEW und SWG Regelungen über die Fortführung der Wärmelieferung getroffen: Zentraler Bestandteil dieser Vereinbarung ist für den Zeitpunkt des Heimfalls des MHKWs an den Landkreis Göppingen eine Vertragsübernahme der Wärmelieferungsverträge der EEW durch den Landkreis Göppingen oder einen Dritten. „Die Vereinbarung ist so flexibel formuliert, dass für den Standort des Müllheizkraftwerks nach dem Heimfall der Anlage eine Vielzahl von Optionen zur Erfüllung der Wärmelieferung möglich sind“, erläutert Landrat Edgar Wolff bei der feierlichen Vertragsunterzeichnung. „Auch dient dieses Projekt dem wichtigen Aspekt der Wärmewende beim Integrierten Klimaschutzkonzept des Landkreises Göppingen“, so Wolff weiter.

Axel Köhler und Kai Störkel stellen klar: „Energie aus Abfall ist ein fester Bestandteil umweltfreundlicher Energieversorgung und die zweitwichtigste Energiequelle für die lokale Fernwärmeerzeugung. Wir freuen uns, dass dieses Potenzial weiter erschlossen und ausgebaut wird, in der starken Zusammenarbeit zwischen EEW, EVF, Stadtwerke Göppingen und dem Landkreis Göppingen. Das ist eine klare Win-Win-Situation für Göppingen sowie für den Klima- und Ressourcenschutz.“

Hintergrundinformationen:

Das MHKW Göppingen versorgt bereits heute und künftig auf Basis des zwischen EEW und Landkreis Göppingen bestehenden Entsorgungsvertrags die Klinik am Eichert, das Polizeipräsidium Einsatz und das Wohngebiet Bergfeld zuverlässig mit Fernwärme.

Ausgangspunkte für die Überlegungen zur Auskopplung von weiterer Wärme aus dem MHKW Göppingen sind die politisch vorgegebenen Klimaschutzziele und deren schnellstmögliche Erreichung auf lokaler und regionaler Ebene. Auch im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung, die von der Stadt Göppingen im Dezember 2023 beschlossen wurde, wurde die Wärmeauskopplung aus dem MHKW als wichtige Maßnahme für Göppingen identifiziert: Über den „Wärme-Backbone Göppingen“, eine zentrale Wärme-Transportleitung durch Göppingen – von Ursenwang bis in den Stauferpark – wird im kommunalen Unternehmensverbund schon länger nachgedacht. Nun steht die erste Ausbaustufe mit der Transportleitung vom MHKW nach Ursenwang kurz vor der Realisierung.

Bisher wird im MHKW die gewonnene Energie größtenteils verstromt. Dies ist ennergetisch nicht so effizient wie die Wärmeerzeugung, bisher kann man diese Energie aber besser über Stromnetze transportieren. Auf Nachfrage des Filstalexpress erklärte der Technis che Geschäftsführer des Göppinger Müllheizkaftwerkes zudem, dass durch technische Investitionen eine weitere Steigerung der Energierzeugung möglich ist.

Zur langfristigen Sicherheit der Wärmeversorgung soll zudem eine Wasserstoff-Fernwärmeleitung sorgen, die an 2030 in unmittelbarer Nähe des MHKW vorbeiaufen wird. Dann ist es auch möglich dort Wasserstoff zur Wärmeerzeugung zu nutzen.

Die täglichen Anlieferungschwankungen in den Müllmengen werden zudem durch große Bunkerkapazitäten ausgeglichen. So kann man auch Wärme erzeugen, wenn, z.B. wegen mehrerer zusammenhängender Feiertage kein Müll angeliefert wird. So oder so ist die Auslastung des MHKW immer im effizientesten Bereich nahe der genehmigten Vollauslastung.

In Deutschland wird erst 14 % der Wärme über Fernwärme geliefert. Davon fallen wiederrum nur 20 % auf regenerative Erzeugung bzw. Energie aus Abfällen.

Foto (EVF) v.l.n.r.: Kai Störkel und Axel Köhler (Geschäftsführer EEW), Dr. Martin Bernhart (Werkleiter der Stadtwerke Göppingen), Landrat Edgar Wolff, Oberbürgermeister Alex Maier

Joachim Abel und PM Energieversorgung Filstal GmbH & Co. KG

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