Regionales Zusammenwirken für den Klimaschutz: Mit dem Aufbau von Humus möchte die Göppinger Kreissparkasse Landwirtschaft und Unternehmen aus der Gegend zu Gewinnern machen

Der erste Aufschlag im Göppinger Sparkassen-Forum war bereits vor einem Jahr erfolgt, jetzt stand an gleicher Stelle gleich ein ganzer Vormittag unter dem Thema „Humusaufbau zum Wohle aller“. Gut 100 Interessierte, mehr als die Hälfte davon waren Landwirte und Unternehmer aus dem Stauferkreis, informierten sich am 9. Februar 2024 aus erster Hand darüber, wie sie mit dafür sorgen können, „dass es nur Gewinner gibt“.

Diese Worte wählte Dr. Hariolf Teufel, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Göppingen, in seiner Begrüßung und zog sein Kreditinstitut als Beispiel heran. „Wir sind gemäß unserer Selbstverpflichtung zwar schon auf einem guten Weg zur Klimaneutralität, haben aber bis jetzt noch Kompensationsbedarf“, erklärte er.

Ein stattlicher Teil dieses Bedarfs wird seit einem Jahr durch die Zusammenarbeit mit der CarboCert GmbH aus dem oberschwäbischen Bodnegg abgedeckt. Die Göppinger Kreissparkasse hat ein Zertifikat erworben, mit dem 400 Tonnen CO2 kompensiert werden, indem die Fruchtbarkeit durch Humusaufbau in regionalen Böden gefördert wird. Damit aber nicht genug: Humus dient obendrein als Wasserspeicher und bindet Kohlendioxid, wie der österreichische Agrarwissenschaftler und Geschäftsführer der Sonnenerde GmbH, Gerald Dunst, bereits vor einem Jahr bei seinem Impulsvortrag in der Hohenstaufenstadt deutlich gemacht hat.

CarboCert-Geschäftsführer Wolfgang Abler unterstrich dies während der aktuellen Veranstaltung im Sparkassen-Forum nachdrücklich und stellte einen weiteren wesentlichen Faktor des Kompensationsgeschäfts heraus, das von seinem Unternehmen CarboCert GmbH umgesetzt wird. „Wir fördern damit gesunde Lebensräume in unserer Heimat und halten zudem den Kapitalfluss in der Region, da die hiesigen Bauern davon profitieren“, betonte er. Es komme im Zuge dieser Kooperation darauf an, wie die Landwirtschaft agiere, denn das Potenzial CO2 im Boden zu binden, sei riesig, fügte Abler hinzu.

„Eine wichtige Komponente dabei ist das Wasser und vor allem, wie viel davon eine Landschaft aufnehmen kann, was vor allem davon abhängt, wie viel Leben sie im Boden trägt“, stellte er klar. Dass sich der Humusaufbau für die Partner aus der Landwirtschaft lohne, unterstrich er mit einer Durchschnittssumme der geleisteten Zahlungen von 152 Euro pro Hektar und pro Jahr, die in der Vergangenheit ausgeschüttet worden sei. „Auf den Punkt gebracht, lässt sich die Erde also mit Erde retten“, bilanzierte Abler und leitete damit zu Herbert Ullrich und Christoph Uhl über.

Denn die Bauern aus dem Ostalbkreis betreiben gemeinsam die Biofarm2U, konnten den Anwesenden
also detailliert über ihr Vorgehen und ihre praktischen Erfahrungen mit dem Humusaufbau berichten. Ullrich und Uhl, die zwei U, sehen sich zwar als Botschafter, unterstrichen allerdings, „dass es jeder auf seine Weise machen kann und muss“. Gleichwohl gaben die beiden – ihr Schwerpunkt liegt auf der Produktion von Bio-Saatgut – einige Basics weiter, von denen sie „inzwischen überzeugt sind“. Dass dies ein Prozess gewesen sei, verhehlen sie nicht. „Wir sind auch mal auf die Schnauze gefallen“, erklärte Uhl, „haben aber bei allen Rückschlägen erkannt, dass es das A und O ist, die Bodenbiologie zu verbessern und das Bodenleben zu stärken.“

Ullrich und Uhl arbeiten dafür mit einer spezifischen Fruchtfolge, mit zum größten Teil selbst hergestellten
Nährstoffen, mit der sogenannten Flächenrotte, auf Dammkulturen mit Untersaat, aber praktisch ohne
Düngemittel. Regenerative Landwirtschaft nennt sich dieses Konzept, das offenkundig funktioniert, wie sie
anhand von Bildern und Videos deutlich machten. Ullrich unterstrich nicht zuletzt die Bedeutung der
Dammkulturen, die eine Lockerung des Bodens auch in der Wachstumsphase erlauben und auch dadurch für höhere Erträge sorgen würden. Für den Humusaufbau sei zudem die Untersaat von großer Bedeutung, ergänzte er.

Die hohe Aufmerksamkeit im Sparkassen-Forum und gezielte Nachfragen aus dem Publikum waren ein Beleg dafür, dass das Duo bei den Anwesenden den richtigen Nerv getroffen hatte. Und mit einer Zahl – das machten die spontanen Reaktionen deutlich – sorgte Ullrich massiv für Eindruck: Rund 5000 Tonnen Humus habe er in den vergangenen fünf Jahren aufgebaut, rechnete er am Ende seiner Ausführungen vor. „Da ist also schon was rübergekommen“, fügte er noch hinzu, und meinte damit Bares. Dass er zusammen mit seinem Kollegen auch noch Gutes für seinen Betrieb und obendrein für das Klima getan hat, musste er erst gar nicht mehr erwähnen.

Alle Fragen konnten an diesem Vormittag natürlich nicht beantwortet werden. Doch Ullrich und Uhl boten an, bei Interesse für einen Ortstermin im Norden des Ostalbkreises zur Verfügung zu stehen. Und noch ein
Angebot gab es: Cindy Berend, die im Vorstand der Göppinger Kreissparkasse für den Bereich Gewerbliches
Geschäft verantwortlich ist, versicherte, „dass wir unsere Kunden, ganz gleich aus welcher Branche, auch hierbei sowie zum gesamten Thema Nachhaltigkeit, was Fördermittel und Finanzierungsbedarfe angeht, als
verlässlicher Partner gerne beraten.“

Foto (Kreissparkasse Göppingen / Paule) von links: Dr. Hariolf Teufel Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Göppingen, Wolfgang Abler Geschäftsführer der CarboCert GmbH, Christoph Uhl und Herbert Ullrich von der BioFarm2U, Cindy Berend stellvertretendes Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Göppingen

PM Kreissparkasse Göppingen

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