Naturschutz als gelebte Demokratie braucht politische Rückendeckung Zum Tag des Ehrenamts (5.12.) dankt der NABU Baden-Württemberg allen Aktiven

Das Motto des NABU und seiner Jugendorganisation NAJU ist Programm: „Wir sind, was wir tun: Die Naturschutzmacher*innen!“ Mit rund 125.000 Mitgliedern und 230 Gruppen vor Ort ist der NABU der mitgliederstärkste Umweltverband im Südwesten. Zum Tag des Ehrenamts am 5. Dezember dankt der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle allen, die den NABU ehrenamtlich voranbringen: „Als basisdemokratischer Verband leben wir Naturschutz-Engagement jeden Tag. Dafür brauchen wir die Rückendeckung aus der Politik – und keine Kürzungsdebatten, wie zuletzt bei den Freiwilligendiensten“, betont Enssle.

Anpacken für die Natur

Die Ehrenamtlichen des NABU packen an vielen Stellen an. Sie bauen, montieren und reinigen Nisthilfen, machen Umweltbildung, kümmern sich um Amphibienteiche, leiten Kindergruppen, schützen Streuobstwiesen und säen neue blütenreiche Wiesen aus. Jedes Jahr leisten die Aktiven geschätzt 250.000 unbezahlte Arbeitsstunden und leiten jährlich rund 1.400 Exkursionen. „Für diesen beherzten Einsatz danke ich unseren Ehrenamtlichen herzlich. Dieses Engagement verdient Anerkennung und Unterstützung“, fordert Enssle.

Freiwilligendienste fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt

Vor einem Monat hatten die Sparpläne der Bundesregierung bei den Freiwilligendiensten viele Vereine in ganz Deutschland aufgeschreckt, so auch NABU und NAJU. In Baden-Württemberg sind im laufenden Jahr bei beiden Verbänden 17 junge Menschen im Rahmen eines Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) oder eines Bundesfreiwilligendienstes beschäftigt. „Wir sind erleichtert, dass die Bundesregierung ihre Sparpläne auf Kosten der jungen Generation zurückgenommen hat. Nach aktuellen Informationen sollen die Mittel für die Freiwilligendienste im Bundeshaushalt nun um 80 Millionen Euro aufgestockt werden. Das ist ein gutes Signal aus Berlin. Und es ist auch dringend nötig, denn durch gestiegene Kosten und Inflation ist der Finanzierungsbedarf bei den Freiwilligendiensten gewachsen,“ sagt NABU-Landeschef Enssle.

Für den NABU sind die Freiwilligen eine wichtige Stütze. Für diese selbst wiederum ist das Jahr häufig eine wichtige Phase der beruflichen und persönlichen Orientierung: „Im Freiwilligendienst erleben die jungen Menschen, was es heißt, sich für das Gemeinwohl zu engagieren. Das stärkt den Gemeinschaftssinn und den gesellschaftlichen Zusammenhalt,“ so Enssle weiter.

Jugendorganisation NAJU hofft auf Bürokratieabbau

In der Jugendorganisation NAJU engagieren sich rund 80 Menschen ehrenamtlich im Vorstand, beim Jugendumweltfestival „Aufstand“ sowie für Seminare und Freizeiten. Auch hier unterstützen drei Freiwilligendienstleistende. „Unsere Ehrenamtlichen sind überwiegend unter 27 Jahre alt und setzen sich bei der NAJU für Kinder- und Jugendbildung ein, meist weil sie selbst tolle Erfahrungen beim NABU oder der NAJU in der Kindheit machen konnten“, berichtet Benjamin Mutter, Jugendbildungsreferent der NAJU in Baden-Württemberg. Hinzu kommen mindestens 200 weitere Aktive, die sich ehrenamtlich in den rund 80 NAJU-Kinder- und Jugendgruppen vor Ort engagieren.

Zu viel Bürokratie, über die Städte und Gemeinden zuletzt klagten, macht auch NABU und NAJU zu schaffen. NAJU-Jugendbildungsreferent Mutter begrüßt daher die geplanten Neuerungen im Landesjugendplan. „Die Änderungen würden für einen Bürokratieabbau in der Jugendarbeit der NAJU sorgen. Damit wäre ein erster Schritt gemacht, damit etwa Fördermittel für Veranstaltungen deutlich einfacher abgerufen werden können“, verdeutlicht Mutter. Und Enssle ergänzt: „Komplizierte Verfahren sind Zeit-, Energie- und Engagement-Fresser im ehrenamtlichen Naturschutz. Deshalb begrüßen wir das Ziel der Landesregierung, schlanke Prozesse zu schaffen.“

Mitmachen lohnt sich

Die NABU-Engagierten kommen aus allen Lebensbereichen, Berufen und Altersgruppen. Sie bringen sich entsprechend ihrer Kenntnisse, Fähigkeiten und Interessen – oft jahrzehntelang – im Naturschutz ein und geben ihr Wissen im NABU und in der Naturschutzjugend NAJU weiter. Wer sich engagieren möchte, findet meist ganz in der Nähe des eigenen Wohnorts mindestens eine NABU-Gruppe. Neue freiwillige Helferinnen und Helfer sind stets willkommen. Auch Neugründungen von Gruppen gibt es regelmäßig, wie dieses Jahr mit der Gruppe „Südliches Riss- und Umlachtal“ im Landkreis Biberach. „Mitbringen sollte man stets etwas Zeit und Geduld, denn Naturschutz braucht oft einen langen Atem, sowie die Lust, etwas gemeinsam mit anderen für Mensch und Natur zu erreichen. Dafür wird man mit tollen Natur- und Gruppenerlebnissen belohnt“, versichert NABU-Ehrenamtsberater Volker Weiß.

 

Hintergrund:

Kontaktadressen der NABU-Gruppen in Baden-Württemberg

Weitere Infos im Jahresbericht 2022 des NABU Baden-Württemberg

 

PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.

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