Bei der 33. Sitzung des Gestaltungsbeirats im Rathaus Göppingen ging es unter anderem um zwei geplante große Bauprojekte: Der Campus der Privatschule ProGenius in der Hohenstaufenstraße sowie das Wohnquartier am Schockensee. Viele Bürgerinnen und Bürger waren ins Rathaus gekommen und an den Plänen interessiert. Die Mitglieder des Gestaltungsbeirats gaben Bauherren und Architekten beider Projekte wichtige Hinweise für ihre Planung mit.
ProGenius Campus:
Das Vorhaben des ProGenius Campus wurde dem Gestaltungsbeirat bereits zum dritten Mal vorgestellt, um über die Machbarkeit und städtebauliche Verträglichkeit des Projektvorschlages zu diskutieren. Dabei wurde das Projektteam nun durch das Büro Bodamer Faber Architekten verstärkt. ProGenius plant einen Neubau des Schul-Campus, denn die bisherigen Räumlichkeiten am Standort in der Freihofstraße sind zu knapp geworden. Der Bauherr hatte die Empfehlungen aus den vergangenen Sitzungen des Gestaltungsbeirats, Masse zu reduzieren, aufgenommen und seine Pläne mittlerweile deutlich verkleinert. Für das neue Schulhaus an der Hohenstaufenstraße, welches in den Plänen in Form eines Quadrats mit Innenhof angedacht ist, sind nun 20 Klassenzimmer sowie Platz für Verwaltung und Nebenräume eingeplant. Während anfangs noch ein weiterer, zweiter Baukörper für Grundschule und Kita angedacht war, hat der Bauherr mittlerweile davon Abstand genommen und plane dies auch aktuell nicht mehr, erläuterte Architekt Alexander Faber.
Der Gestaltungsbeirat zeigte sich mit der Überarbeitung der Pläne sehr zufrieden, machte aber deutlich, dass man für das geplante hochwertige Grundstück mit hoher Aufenthaltsqualität noch an gewissen Stellschrauben drehen müsse: So sehe man noch Potenzial in der Anordnung der Stellplätze für Pkw und Verkehr, auch gab man den Architekten den Rat, die schon im Februar gefällten Bäume auf dem Grundstück zu ersetzen und möglichst wenig versiegelte Flächen zu schaffen. Auch sollte man nochmals die Wahl des Materials und die Farbgebung für die Fassade überdenken. So wurde es dem Gebäude guttun, eine Sockelbildung, zum Beispiel aus vom Ort recycelten Klinkersteinen oder auch recyceltem Beton, zu generieren. Auch sah man die geplante grüne Metallfassade kritisch und empfahl lieber mit Holz zu arbeiten. „Das Gebäude wird sehr stark in der Öffentlichkeit stehen, wir meinen, die Eleganz des Gebäudes könnte durch unsere Empfehlungen noch mehr betont werden,“ so Prof. Peter Cheret vom Gestaltungsbeirat. Man lobte die vielseitigen Bemühungen von Bauherr und Architekten, um eine gute Lösung zu finden. Für Januar ist nun eine voraussichtlich letzte Wiedervorlage im Gestaltungsbeirat gewünscht.
Wohnquartier am Schockensee (ehemaliges Schreinerei-Gelände, Eberhardstraße):
Bauherr ist hier die Immobilienfirma Wohnbau Edelmann, für die Umsetzung ist Architekt Peter Welz von „fai architekten“ verantwortlich. Der ursprüngliche Titel des Projekts „Stadtgarten 2.0“ wurde mittlerweile auf „Das neue Wohnquartier am Schockensee: Innovatives Wohnen im Herzen der Stadt“ geändert, die zu bebauende Fläche befindet sich westlich vom Quartier Stadtgarten und direkt gegenüber des Zugangs zum Park Schockensee. Vier Gebäude mit rund 60 Wohnungen plus Tiefgarage sollen hier auf dem schmalen Grundstück zwischen Carl-Hermann-Gaiser-Straße bis hinter zur Eberhardstraße im Stile von freistehenden „Villen im Park“ entstehen, dazu ein Gemeinschaftstreff und Möglichkeiten zu Car-Sharing, E-Bike-Nutzung und Fahrradparkhaus. Peter Welz erläuterte, dass für die Gebäude, gestaffelt angeordnet, vier bis maximal sieben Geschosse geplant seien.
Prof. Uta Stock-Gruber, Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin und langjähriges Mitglied im Gestaltungsbeirat, freute sich, dass Bauherr und Architekt im Gegensatz zur ersten Vorstellung des Projekts nun mit noch vier statt der ursprünglich angedachten fünf Gebäude planten. Sie betonte, dass es nun noch um das Feintuning gehe. So sei ein öffentlicher Durchweg auf der Ostseite wichtig, ebenso der Sichtbezug zum Schockensee. Sie empfahl, den geplanten Quartiersplatz mit einem höheren Gebäude in der Mitte zu akzentuieren und den geplanten Baukörper Nummer 1 an der Eberhardstraße einige Meter nach hinten zu versetzen. Insgesamt erscheinen die Gebäude allerdings zu hoch. Architekt Peter Welz nahm die Anregungen dankend auf und sagte, man werde den Anregungen nachgehen.
Der Gestaltungsbeirat beschloss, dass keine Wiedervorlage notwendig sei. Bis das Bauvorhaben jedoch konkret werden könnte, könnten noch einige Jahre vergehen, denn zunächst müsste die Stadt laut Baubürgermeisterin Eva Noller den Bebauungsplan ändern.
PM Stadtverwaltung Göppingen