Mit Abschluss des Projekts „Quartier 2030 – Älterwerden in Weilheim gemeinsam gestalten“ legt die Stadt Weilheim ihren Quartiersentwicklungsplan vor. Das über 80 Seiten starke Werk beschreibt nicht nur die Vorgehensweise des Projekts samt Formaten der Bürgerbeteiligung, sondern umfasst auch konkrete Handlungsempfehlungen und Maßnahmenformulierungen. Zur Fortführung der bisherigen Seniorenarbeit in Weilheim sowie zur Verstetigung des Projekts soll eine neue Stelle „Seniorenbeauftragte/r“ in Teilzeit geschaffen werden.
Vor dem Hintergrund des Demografischen Wandels wird es künftig spürbar mehr ältere Menschen geben, die ihren Lebensraum Weilheim mitgestalten können, aber auch mehr Menschen, die Hilfe und Unterstützung benötigen. „Schon vor einiger Zeit stellten wir uns deshalb die Frage, welche Maßnahmen wir ergreifen müssen, um mit den demografischen Herausforderungen, aber auch mit dem gesellschaftlichen und sozialen Wandel mithalten zu können“, stellt Bürgermeister Johannes Züfle dar.
Der Gemeinderat entschied sich deshalb Ende 2020 für eine Beteiligung an dem Projekt des Landkreises Esslingen „Kommunale Quartiersentwicklungsplanung – Älterwerden im Quartier“. Das Projekt wurde gefördert als Teil der Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam. Gestalten.“ durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg und der Initiative Allianz für Beteiligung e.V. Konkrete Unterstützung erhielt die Stadt Weilheim durch den Landkreis Esslingen, vertreten durch das Sachgebiet Altenhilfeplanung /-fachberatung und das Kuratorium Deutsche Altershilfe.
„Das Quartierskonzept enthält aus unserer Sicht alle Komponenten eines für Weilheim passenden und zukunftsweisenden Planungsansatzes. Er stellt sozialräumliche Bezüge her, ist ganzheitlich angelegt, legt auf Vernetzung der Akteure vor Ort Wert und lässt vor allem auch die Bürgerinnen und Bürger an den Entwicklungen partizipieren.“, so Züfle rückblickend.
Auf der Agenda des Projekts, das rund 2,5 Jahre Zeit in Anspruch nahm, standen mehrere Teilprojekte: eine im kleinen Kreis im Frühjahr 2022 stattgefundene Auftaktveranstaltung, eine im Sommer folgende Fragebogenaktion mit breiter Beteiligung aller Weilheimer Bürgerinnen und Bürger ab 60 Jahren sowie die Vorstellung der Ergebnisse im Rahmen einer Quartierswerkstatt im Herbst 2022, an der alle Weilheimerinnen und Weilheimer teilnehmen konnten. Nach einer Aktivierungsveranstaltung im Frühjahr 2023 bildeten sich aus einer Umsetzungsplanung vier Arbeitsgruppen, die sich mit den konkreten Ideen und Maßnahmenvorschlägen befassten. Sämtliche Gedanken und Erkenntnisse mündeten in dem jetzt fertiggestellten Quartiersentwicklungsplan, der konkrete Handlungsmaßnamen enthält.
Der Quartiersentwicklungsplan soll dabei nicht in Stein gemeißelt sein, sondern stetig fortgeschrieben werden. Zunächst gilt es, die Maßnahmen weiter zu verfolgen, zu prüfen, bisher angelaufene Gruppenarbeiten zu begleiten und weitere Ideen umzusetzen. Parallel sind auch die bisher laufenden Aktivitäten des Weilheimer Seniorenforums und das zwei Mal jährlich erscheinende Programmheft zu organisieren.
Bei den Bürgerbeteiligungsformaten und innerhalb der Arbeitsgruppen wurde mehrfach der Wunsch nach einer Stelle „Seniorenbeauftragte/r“ geäußert und festgehalten. Auch nach Einschätzung der Stelle für Altenhilfefachberatung/-planung des Landratsamts Esslingen und des Kuratoriums Deutsche Altershilfe ist eine Umsetzung nur mit ehrenamtlich Tätigen äußerst schwierig, wenn nicht sogar unmöglich.
Daher lautet eine Empfehlung im Quartiersentwicklungsplan, dass im Haushalt der Stadt Weilheim an der Teck für das Jahr 2024 eine Stelle geschaffen werden soll für eine Person, die sich in Teilzeit mit einem größeren Beschäftigungsumfang als bisher um die Belange der älterwerdenden Bürgerinnen und Bürger kümmern kann. Der Gemeinderat zeigte sich aufgeschlossen und verabschiedete den Quartiersentwicklungsplan in seiner Oktober-Sitzung.
„Es wird den Weilheimerinnen und Weilheimern sicher nie an Ideen mangeln, sodass wir nicht nur die bisher angegangenen Vorschläge umsetzen wollen, sondern auch künftig Formate der Bürgerbeteiligung wählen, um die Belange der älterwerdenden Mitmenschen zu berücksichtigen und die Beteiligung ehrenamtlich Aktiver zu fördern“, so das Stadtoberhaupt abschließend.
Zusammenfassung der beschlossenen Maßnahmen
Zu den beschlossenen Maßnahmen gehören im Handlungsfeld 1 „Derzeitiges und zukünftiges Wohnen“ das Aufzeigen von Möglichkeiten, wie gutes Wohnen im Alter in Weilheim gelingen kann. Auch sollen Lösungsvorschläge erarbeitet werden für zentrumsnahe barrierefreie Räumlichkeiten eines Bürgertreffpunktes.
Im Handlungsfeld 2 „Wohnumfeld, Sozialraum und Mobilität“ sollen die Bedürfnisse älterer Menschen, den Verkehrsfluss zu optimieren, in das bereits bestehende Verkehrs- und Mobilitätskonzept der Stadt Weilheim einbezogen werden. Auch sollen beispielsweise Konzepte einer Mitnahme-Bank oder einer freundlichen Toilette hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit geprüft werden.
Zum Handlungsfeld 3 „Unterstützung und Pflege“ wurde keine Arbeitsgruppe gegründet. Stattdessen wurde eine bilaterale Klärung der Punkte durch den Bürgermeister und den Gruppenleiter der Arbeitsgruppe 1 vereinbart.
Die Arbeitsgruppe des Handlungsfeldes 4 „Kontakte und Aktivitäten“ hat unter anderem folgende Maßnahmen erarbeitet: Zur Umsetzung der Idee eines Repair-Cafés in Weilheim wird mittels Pressemitteilung an den Presseverteiler und Artikel im Mitteilungsblatt um Personen geworben, die sich tatkräftig einbringen wollen. Weitere Ideen wie die Verknüpfung von Jung und Alt beispielsweise durch Leih-Großeltern oder Nachhilfe und Babysitting aber auch eine Kneipp-Anlage an der Lindach sollen hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit geprüft werden.
PM Stadtverwaltung Weilheim an der Teck