Wertschätzung für neue deutsche Staatsbürger / Zehnte Einbürgerungsfeier des Landkreises mit vielen Gästen

Rund 190 Gäste waren am 21.09.2023 der Einladung von Landrat Edgar Wolff in den Hohenstaufensaal des Landratsamts gefolgt, um in feierlichem Rahmen die neu Eingebürgerten des Landkreises Göppingen zu würdigen.
Die fest im jährlichenTerminkalender des Landkreises verankerte Einbürgerungsfeier fand dieses Jahr bereits zum zehnten Mal statt. Die Feier erstmals in den neu gebauten Räumen des Landratsamtes markierte den Startpunkt der Interkulturellen Wochen Göppingen 2023 unter dem Motto “Neue Räume”. Sie passte damit nicht nur in übertragenem Sinne, sondern auch im wortwörtlichen Sinne bestens zum diesjährigen bundesweiten Slogan der Interkulturellen Wochen.
Landrat Edgar Wolff begrüßte die neu eingebürgerten Gäste mit ihren Familien und Freunden im Landratsamt als die Ehrengäste des Abends und hob seine große Wertschätzung für deren Entscheidung zur deutschen Staatsbürgerschaft hervor. Er verband damit auch einen Appell: “Nutzen Sie Ihr Recht, vollumfänglich wählen zu dürfen und sich auch selbst für ein politisches Amt zur Wahl zu stellen. Helfen Sie mit jede und jeder an ihrem oder seinem Platz dass in unserem Land weiterhin Respekt und Menschlichkeit regieren und wir alle jeder Form von kultur oder gruppenbezogener Abwertung und Diskrimierung entschieden entgegentreten”.
Ministerialrat Ansgar Lottermann vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden
Württemberg überbrachte den Gästen die besten Grüße und Glückwünsche von Minister Manne
Lucha. In seinem Grußwort betonte er die Anerkennung des Landes für das erfolgreiche Bewältigen von vielerlei Integrationsleistungen, um schließlich die Voraussetzungen für eine Einbürgerung zu erreichen. Neben der deutschen Sprache sei es vor allem die Teilhabe am Arbeitsleben, welche eine zentrale Funktion im Integrationsprozess inne habe. Diesbezüglich betonte Ansgar Lottermann das Interesse der Landesregierung, dass zugewanderte Menschen ihre im Ausland erworbenen beruflichen Qualifikationen auch hierzulande adäquat einsetzen können sollten und verwies auf die verschiedenen Beratungsstellen zur Anerkennung dieser Qualifikationen.
Als Herzstück der Veranstaltung folgten die Redebeiträge von zwei neu Eingebürgerten selber, welche den Anwesenden einen sehr persönlichen und lebendigen Einblick in ihre Biografie und in die so unterschiedlichen Wegstrecken hin zur deutschen Staatsbürgerschaft gaben.
Ali Shaban kam als Asylbewerber im Jahr 2015 aus Syrien nach Deutschland. Ihm sei es von Anfang an wichtig gewesen, mit Neugier, Interesse und auch Eigeninitiative die deutsche Sprache zu lernen. Inzwischen habe er ein Masterstudium mit Erfolg abschließen können und arbeite nun mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag als Ingenieur. Nachdem alle Voraussetzungen für das Erlangen der deutschen Staatsbürgerschaft vorgelegen hätten, sei allerdings seine Geduld aufgrund der langen Warte und Bearbeitungszeit seines Antrags sehr auf die Probe gestellt worden. Nun aber sei er sehr stolz und dankbar, ein Teil der deutschen Nation und Staatsbürger eines Landes mit einer demokratischfreiheitlichen Grundordnung zu sein. Er habe im Alltag kaum Diskriminierung erfahren und möchte künftig aktiv dafür eintreten, dass dies weiterhin so bleibt.
Vasiliki Markopoulou ist als Tochter einer griechischen Gastarbeiterfamilie in Göppingen geboren und in Faurndau aufgewachsen. Trotz vermeintlich bester Voraussetzungen für Integration, hätte sie sich im Herzen immer überwiegend als Griechin gefühlt. So kam es, dass sie mit ihrem griechischen Ehemann in jungen Jahren nach Griechenland emigriert sei, um dort zu leben und zu arbeiten. Nach fünfzehn nicht ganz einfachen Jahren hätte die Familie sich dann entschieden zunächst ohne große Erwartungen ihren Lebensmittelpunkt wieder zurück nach Deutschland zu verlegen. Nach ersten Anfangsschwierigkeiten habe sich das Leben der Familie dann zunehmend besser gestaltet und sie sei sehr froh, bei der Landkreisverwaltung in ihrem erlernten Beruf arbeiten zu können. Sehr eindrücklich und berührend schilderte Frau Markopoulou ihren inneren Prozess der Identitätsfindung. Inzwischen habe sie beide Identitäten mit folgendem Bild miteinander versöhnt: Griechenland sei für sie nun wie eine Mutter oder ein Vater und Deutschland wie ein Partner. Heute könne sie sagen, wenn der jährliche Urlaub in Griechenland zu Ende geht: “Wir fahren nach Hause.”

Was wäre eine Feierlichkeit ohne Musik? Der LaRAKaSKaChor, eine Chorgemeinschaft aus aktiven und ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landratsamts und der Kreissparkasse Göppingen unter der professionellen Leitung von Jürgen Rothfuß sorgte für einen festlichen Rahmen und eine gute Stimmung. Die Einladung zum anschließenden Stehimbiss, zu dem die Landkreisverwaltung eingeladen hatte, wurde vielfach und gerne angenommen und bot Gelegenheiten zum Gespräch unter den neu Eingebürgerten selbst oder mit Mitgliedern des Kreistags, der Vertretungen von Städten und Gemeinden, von Migrantenorganisationen und der Kreisverwaltung. Es war frohes angeregtes Zusammensein zu einem freudigen Anlass.

Zahlen:
Seit der letzten Einbürgerungsfeier konnten die Mitarbeiterinnen der Einbürgerungsstelle 660 Menschen zur neuen deutschen Staatsbürgerschaft gratulieren.

Nach der Statistik des Kalenderjahres 2022 für den Landkreis Göppingen war die zahlenmäßig größte Gruppe der neu Eingebürgerten aus Syrien stammend (134 Personen), gefolgt von Menschen aus
der Türkei (46 Personen), aus Rumänien (30 Personen) aus dem Kosovo (24 Personen) und aus Italien (23 Personen). Die übrigen verteilten sich auf insgesamt 44 verschiedene Länder.

Hinweis:
Die Einbürgerungsstelle des Landkreises ist angesiedelt beim Rechts und Ordnungsamt und gibt Auskunft über die Voraussetzungen und Abläufe von Einbürgerungen:
ordnungsamt@lkgp.de

PM Landratsamt Göppingen Kreissozialamt

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://filstalexpress.de/lokalnachrichten/158864/

Schreibe einen Kommentar