Mitglieder des Kulturausschusses und der Kulturverwaltung Sonnebergs besuchten vergangene Woche Göppingen, um sich mit den hiesigen Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. Dabei besuchten sie auch Schülerinnen und Schüler der Schiller-Realschule und des Freihof-Gymnasiums, um ihnen als Zeitzeugen vom Aufwachsen in der DDR und der Zeit des Mauerfalls zu berichten.
Zum 30-jährigen Jubiläum der Grenzöffnung hatte die Stadt Sonneberg eine Ausstellung konzipiert, die einen Überblick zu den Ereignissen rund um den 12. November 1989 gibt. Unter dem Titel „Die Tore gehen auf – Grenzöffnung im Sonneberger Raum 1989“, war sie seit letztem Jahr schon an verschiedenen Orten wie der Stadtbibliothek, der VHS und auch an Göppinger Schulen zu sehen. Nun wurde die Ausstellung durch Zeitzeugenberichte ergänzt und lebendig gemacht.
Erste Bürgermeisterin Almut Cobet, Sonnebergs stellvertretender Bürgermeister Christian Dressel, die beiden Göppinger Stadträte Heidrun Schellong und Volker Landskron sowie Schulrektor Albrecht Bizer nahmen sich vergangene Woche bei einem Besuch der Schiller-Realschule viel Zeit, um den Schülerinnen und Schülern der Klassen 9 und 10 ein Stück Deutsche Zeitgeschichte näher zu bringen. Zeitgleich besuchten die Sonneberger Stadträte Robert Eberth und Rolf Schwämmle zusammen mit der Göppinger Stadträtin Marie-Therese Hagenmaier, Fachbereichsleiter Ulrich Drechsel und Ilona Abel-Utz das Freihof-Gymnasium. Während der Schulbesuche, tauschten sich auf Verwaltungsebene die jeweiligen Leiterinnen der Stadtbibliotheken, die Kulturamtsleiterinnen und der Leiter der Göppinger Museen aus.
Christian Dressel erzählte den interessierten Schülerinnen und Schülern der neunten und zehnten Schulklassen von seinem Aufwachsen in der ehemaligen DDR. Er selbst habe direkt an der Grenze gelebt und „die Menschen auf der anderen Seite hinter der Mauer gesehen. Aber ich konnte nicht hin.“ Schon früh sei einem verklickert worden, dass der „Klassenfeind auf der anderen Seite der Mauer wohnt“. Die politische Ausrichtung sei immer gegen den Westen gewesen, man durfte nicht verreisen oder nur mit Genehmigung und dann in bestimmte Länder. Der größte Arbeitgeber sei die Staatssicherheit gewesen, mit 100 000 Beschäftigen, dazu eine Million inoffizieller Mitarbeiter. „Es wurde in Akten notiert, wer sich korrekt oder nicht korrekt verhalten hatte,“ erklärte Christian Dressel den Jugendlichen. Wer sich in der Schule etwas zuschulden kommen ließ, musste damit rechnen, dass der Arbeitgeber der Eltern informiert wurde. „So wurde schon früh psychischer Druck ausgeübt.“
Bevor es an die Schulen ging, wurden die Gäste aus Sonneberg von Oberbürgermeister Alex Maier und Erster Bürgermeisterin Almut Cobet herzlich im Rathaus begrüßt. Maier betonte wie wichtig es sei, dass die Städtepartnerschaft auf vielen verschiedenen Ebenen gelebt werde. Und auch Almut Cobet erklärte wie gewinnbringend für die Städtepartnerschaft der Austausch auf politischer und Verwaltungsebene sei. Dabei war es natürlich besonders passend, dass die Gäste aus Sonneberg schon am Stadtfest-Sonntag angereist waren und beim Besuch des Festes in Begleitung ihrer Göppinger Kolleginnen und Kollegen einen guten Einblick in das vielfältige Vereinsleben der Stadt erhielten. Zum Programm gehörte neben einem Besuch in der Kunsthalle auch ein Gang durchs Märklineum. Für die Gäste aus der Spielzeugstadt Sonneberg ein zusätzliches Highlight.
PM Stadtverwaltung Göppingen