Bürger klagen über Verkehrsbelastungen

Zu schnell, zu laut, zu viel: Belastungen durch den PKW-Verkehr beschäftigten die Süßener Bürgerinnen und Bürger. Das wurde bei der Einwohnerversammlung der Stadt deutlich. Die SPD-Gemeinderatsfraktion sieht sich in ihrem Werben für eine Verkehrswende vor Ort bestätigt.

In der Einwohnerversammlung griffen die Fragesteller fast ausschließlich Verkehrsthemen auf. Ein Anwohner der Bühlstraße beklagte die Lärmbelästigungen, die regelmäßig durch zu hohe Geschwindigkeiten und aufgedrehte Motoren auszuhalten seien, vor allem abends und nachts. Auch auf den Parkplätzen der Fachmärkte würden sich junge Autofahrer treffen und die Leistungsfähigkeit ihrer Fahrzeuge testen. Der Bürger forderte, für die Bühlstraße Tempo 30 festzulegen. Eine Ausweitung der Tempo-30-Zone war auch einer jungen Mutter ein Anliegen, die in der Bachstraße wohnt. Sie wollte wissen, warum die Tempobegrenzung dort nicht für den gesamten Straßenverlauf gilt. Für den Stadtseniorenrat bat Martin Bauch, die Belange älterer Menschen bei Verkehrsplanungen in den Blick zu nehmen. Sie müssten im Straßenraum geschützt werden und dürften nicht durch Radfahrer, die von der Straße auf den sichereren Gehweg ausweichen, gefährdet werden.

In seiner Stellungnahme hatte der Fraktionsvorsitzende Udo Rössler zuvor für eine Verkehrswende vor Ort geworben. Die noch 2023 startende Umsetzung des Ortsentwicklungskonzepts sei dabei ein erster Schritt. Die Maßnahmen werden das Einkaufen, das Wohnen und das sich Aufhalten entlang der Heidenheimer Straße wieder attraktiver machen – mit weniger und langsamerem PKW-Verkehr, mit mehr Rücksicht auf Fußgänger und Radfahrer, auf Kinder und Senioren. Bei der Förderung des Radverkehrs könne Süßen einen großen Schritt nach vorn machen, wenn das gute Konzept des ADFC konsequent umgesetzt werde, erklärte der Stadtrat. Dafür gebe es im Gemeinderat erfreulicherweise eine eindeutige Mehrheit. Rössler: „Wir können nicht nachvollziehen, dass einige das Parken auf Geh- und Radwegen, hohes Tempo und unnötige Lärmbelästigungen durch Autos als Kavaliersdelikte abtun, aber bei Fahrradstraßen, Tempo 30 und anderen Schutzmaßnahmen für schwächere Verkehrsteilnehmer Schnappatmung bekommen.“

In den Niederlanden habe man im April bei einer Exkursion von Kommunalpolitikern und Stadtplanern gesehen, wie Mobilität mit großer Akzeptanz anders organisiert werden könne, sagte Rössler. Bei der Stadtplanung gilt dort: Erst der Fußgänger, dann das Rad und zuletzt das Auto. „Die Menschen genießen es, sich sicher zu Fuß oder auf dem Rad bewegen zu können. Und nebenbei florieren Gastronomie und Einzelhandel“, stellte Rössler fest.

Die nun in Aussicht stehende Reform des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) durch das Bundesverkehrsministerium begrüßt die SPD-Fraktion. Sie verbessert die Möglichkeiten für Kommunen, verkehrsberuhigte Bereiche, Fahrradstraßen und Zebrastreifen anzulegen. Die Erleichterungen für Städte und Gemeinde, den Verkehr vor Ort selbst ordnen zu können, müssten jetzt zügig in der untergeordneten Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) Eingang finden, fordert Udo Rössler. Das würde bei der Umsetzung der von den Bürgern gewünschten Verkehrsberuhigungsmaßnahmen helfen und mehr Lebensqualität in Süßen schaffen, ist die SPD überzeugt.

Foto: An der Bühlstraße in Süßen wird nicht nur oft zu schnell gefahren, sondern auch auf Gehwegen geparkt.

 

SPD-Gemeinderatsfraktion Süßen

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