Die wenigsten Menschen kennen die Gelbbauch-Unke. Der nur fünf Zentimeter große Lurch, der weder zu den Fröschen noch zu den Kröten zählt, verdankt seinen Namen der auffälligen gelb-dunkelgrauen Zeichnung der Bauchseite. Mit der warzigen graubraunen Oberseite sind die Tiere in schlammigen Gewässern gut getarnt und kaum zu entdecken. Mit einer Artenschutzmaßnahme hilft die Stadt Eislingen nun der stark gefährdeten Gelbbauch-Unke, Gewässer für die Laichablage zu finden.
Da Baden-Württemberg im Zentrum des Verbreitungsgebiets der Art liegt, besteht eine besondere Verantwortung für die Erhaltung der Vorkommen der Gelbbauch-Unke. In Eislingen findet man die Gelbbauch-Unke noch vereinzelt in den Waldgebieten nördlich der Stadt. Die ursprünglichen Lebensräume der Gelbbauch-Unke sind die Überschwemmungsauen der Bäche und Flüsse, wo nach Hochwasser immer wieder kleine Tümpel zurückbleiben und eine Zeit lang existieren.
Gelbbauch-Unken können sich nur erfolgreich fortpflanzen, wenn die Kleingewässer länger als einen Monat Wasser halten und kaum Fressfeinde, wie Libellenlarven vorhanden sind. Daher sind sie auf Kleingewässer in frühen Stadien angewiesen. Diese dynamischen Lebensräume sind aber kaum noch vorhanden. Die Gelbbauch-Unke besiedelt heute daher überwiegend sogenannte Sekundärlebensräume, wie zum Beispiel Tongruben, Truppenübungsplätze oder Steinbrüche. In Waldgebieten findet man sie gerne in wassergefüllten Reifenspuren oder in größeren Pfützen.
Wegausbau und Verfüllung von Fahrspuren und Pfützen, sowie die Trockenheit der vergangenen Jahrzehnte, haben der Gelbbauch-Unke stark zugesetzt. Ihre Bestände sind landesweit stark zurückgegangen.
„Auch in den Eislinger Wälder findet die Gelbbauch-Unke inzwischen kaum noch geeignete Kleingewässer zum Laichen“, erläutert Wolfgang Lissak, Umweltbeauftragter der Stadt Eislingen. Daher hat Stadt Eislingen begonnen, im Rahmen des städtischen Maßnahmenkonzeptes zur Förderung der Biodiversität, Laichgewässer für die Gelbbauch-Unke anzulegen. In den zurückliegenden Jahren wurden an mehreren Stellen im Norden von Eislingen Kleingewässer speziell für die Amphibienart angelegt. Ein größerer Komplex mit mehreren Kleingewässern konnte durch Bereitstellung einer privaten Fläche im vergangenen Winter angelegt werden. Ziel der Maßnahmen ist, das Angebot an geeigneten Laichgewässer zu verbessern, so dass sich die lokale Population der Gelbbauch-Unke wieder stabilisiert und nach Möglichkeit auch wieder ausbreitet.
Eine Überprüfung der bisher angelegten Gewässer hat jetzt ergeben, dass sie von Gelbbauch-Unken angenommen worden sind und auch zur Fortpflanzung genutzt werden. „Das ist ein schöner Erfolg“, bilanziert Wolfgang Lissak.
Um den für die Unken wichtigen Pioniercharakter zu erhalten, wird ein Teil der Gewässer im Abstand von ein bis zwei Jahren wieder in einen Ausgangszustand versetzt.
In den nächsten Jahren sollen weitere Kleingewässer anlegt werden, um ein Netz von Laichplätzen zu schaffen. Private Waldbesitzer können im Rahmen des kommunalen Umweltförderprogrammes Zuschüsse bekommen, wenn sie Laichgewässer anlegen.
Nähere Informationen und eine kostenlose Beratung bei der Stadtverwaltung (Kontakt: Wolfgang Lissak, Planungsamt, Telefon: 07161 / 804-355, E-Mail: w.lissak@eislingen.de).
Foto (Bildquelle: Stadt Eislingen): In einem neu geschaffenen Tümpel in Eislingen genießt diese Gelbbauch-Unke ein kühles Bad.
PM Stadtverwaltung Eislingen