Erschreckend und informativ / Veranstaltung „Demenz besser verstehen“ stößt auf großes Interesse

56 Personen haben bei der Veranstaltung „Demenz besser verstehen“ von Stadtseniorenrat Süßen und Bruderhausdiakonie Reutlingen an Stationen erlebt, wie sich Symptome einer Demenz anfühlen. Drei Mitarbeitende der Bruderhausdiakonie, Arthur Schimanski von der Leitung Geschäftsfeld Altenhilfe, Angelika Schmid Sozialdienst und die dafür geschulte  Ehrenamtliche Sabine Sauer standen als Unterstützer und Gesprächspartner in den 3 Inseln mit jeweils 4 Stationen in der Kulturhalle zur Verfügung.

Es war ernüchternd, ich habe fast nichts fertigbekommen“, so die Reaktion einer Besucherin, nach dem Durchgang von fast allen Stationen vom Anziehen bis zum Abendessen. Solche Gefühle haben Menschen mit Demenz jeden Tag, so Angelika Schmid. Alltägliche gewohnte Handlungen waren für die Interessierten z.B. durch den Zwang, eigenes Handeln durch den Blick in einen Spiegelscheibe seitenverkehrt zu steuern, ganz schwierig geworden. Die Teilnehmenden haben  eigene Grenzen erfahren, Unbehagen empfunden und das eigene Unvermögen erlebt, so wie es auch an Demenz Erkrankten geht.

Bei der Station Bürotätigkeit, war eine einfache Schreibübung zu machen. Ein Sohn einer dementen Mutter reagierte darauf so: „Genauso ein Gekritzel, wie ich es ausgeführt habe, hat mir meine Mutter gesandt.“ Oder eine andere Reaktion: “Meine Mutter kann nicht mehr richtig den Tisch decken, ich dachte nicht, wie viele Handlungen dafür erforderlich sind.“ Viele aufeinander folgende Aktionen sind in der Demenz oft nicht mehr zu bewältigen.

Der Demenzsimulator besteht aus 13 Alltagssituationen mit jeweils einem Anleitungsheft und Begleitmaterial. Die Besucher lesen bei jeder Station zuerst eine kurze Geschichte der Erkrankten „Erna Müller“ zur Ausgangssituation. Dann werden sie aufgefordert eine Aufgabe zu versuchen. Zum Abschluss werden noch kurze Informationen über Wissenswertes zur Symptomatik einer Demenz am Beispiel gegeben.

Verständnis zu entwickeln ist schwer, denn Menschen mit Demenz ändern ständig ihr Verhalten, das gehört zu ihrer schweren, fortschreitenden Krankheit, so die Hinweise der Fachkräfte der Bruderhausdiakonie. Die meisten Interessierten brachten eigene Erfahrungen mit Menschen mit Demenz aus Familie oder Umgebung mit und berichteten, wie schwer es ist, Menschen mit Demenz zu verstehen. „Erschreckend und sehr informativ war dieser Nachmittag“, so die Bewertung eines Teilnehmers.

Arthur Schimanski von der Bruderhausdiakonie war beeindruckt von der Konzentration und dem großen Interesse der Besucher nach Information und intensivem Austausch.

Der Pflegestützpunkt des Landkreises war mit Carmen Günzel an einem Stand im Foyer vertreten. Es wurden mehrere Beratungstermine mit Angehörigen vereinbart.

Noch mehr Zeit als je eine Stunde hätten manche Besucher gerne gehabt, dann hätte das Teilnehmerfeld verkleinert werden müssen, so Martin Bauch, der Vorsitzende des Stadtseniorenrates. Er dankte der Bruderhausdiakonie für diese wertvolle Informations- und Erlebnisvermittlung in drei Runden mit je einer Stunde für betroffene Angehörige und Interessierte. Dem Stadtseniorenrat war diese Veranstaltung wichtig, denn Demenz begegnet uns in unserem Alltag, eigene Erfahrung kann uns vielleicht helfen, Demente besser verstehen zu lernen.

PM Stadtverwaltung Süßen

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