Uhingen dankt Senioren mit abwechslungsreicher Veranstaltung für Lebensleistung

Beim Seniorennachmittag im Uditorium haben 320 Frauen und Männer über 70 Jahren einen mehrfachen Genuss erlebt: Während es auf der Bühne musikalische Einlagen, Tipps gegen Betrüger und witzige Sketche gab, tischten Gemeinderäte, Schülerinnen und Schüler sowie städtische Mitarbeitende süße und herzhafte Leckereien auf. Damit sollte eine zentrale Botschaft vermittelt werden: ein herzlicher Dank an die ältere Generation, die viel dazu beigetragen hat, dass Uhingen heute so gut dasteht.

Ein Nachmittag für mehr als 320 Senioren aus Uhingen; Verpflegung gegen Durst und Hunger sowie ein unterhaltsames Programm gegen Langweile: Für die geladenen Gäste über 70 Jahren haben die Stadtverwaltung, Mitglieder des Gemeinderats und Schulklassen mit einem organisatorischen Kraftakt den Seniorennachmittag gestaltet, der für sie kostenlos war.

„Sonst haben wir bei unseren Seniorennachmittagen das Problem, dass Sie bei sonnigem Wetter in Ihrem Garten arbeiten“, sagte Bürgermeister Matthias Wittlinger in seiner Begrüßungsrede. Dies sei aber, mit Blick auf das nasskalte Wetter, nicht der Fall. Uhingens Bürgermeister ging kurz auf Herausforderungen wie Krieg in der Ukraine oder Corona-Pandemie ein, zeigte aber auch auf, was die Stadt im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht hatte. Dazu zählte er den Naturkindergarten am Haldenberg oder das Jugend- und Bürgerhaus an der Kirchstraße 1. Auch würdigte Matthias Wittlinger die Lebensleistung der Anwesenden in einer nicht einfachen Zeit: „Anders als viele von uns, sind Sie nicht in Wohlstand aufgewachsen. Viele von Ihnen mussten auf den Kauf eines Kühlschranks sparen“, sagte der Bürgermeister. „Sie haben sich viel erarbeitet.“

Danach überließ er der Jugend die Bühne: Die Bläsergruppe Klasse 7 der Haldenberg-Realschule betrat mit Lehrer Rolf Etzold die Bühne und führte unterhaltsame Lieder auf. Das quittierten die Zuschauer mit reichlich Applaus. In einem anschließenden Grußwort stellte sich Pfarrer Frank Widmann von der evangelischen Kirchengemeinde vor. Seit Anfang April im Amt stellte er sich den Anwesenden vor und präsentierte sich dabei recht locker.

Im Anschluss an das Grußwort von Pfarrer Frank Widmann präsentierten sich die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung sowie Uhinger Gemeinderäte als Servicekräfte in der Gastronomie. Gemeinsam mit Schülern und Schülerinnen der neunten Klassenstufe der Uhinger Haldenberg-Realschule servierten sie mehr als 320 Kuchen und schenkten Kaffee ein. Nach der süßen Stärkung, bereitgestellt von den Uhinger Bäckereien  Weiß und Kirner, richtete sich Pfarrer Robert Dürbach an die Frauen und Männer über 70 Jahren in nachdenklichen Worten und sprach über den unerschütterlichen Glauben.

Das Kontrastprogramm folgte auf den Fuß, als die Mädchen und Jungen vom Kindergarten Weilenberger Hof einen Bienentanz aufführten. Als kleine Bienchen tanzten sie zum Lied „Guck mal diese Biene da – summ, summ“, in dem von einer süßen Baby-Biene, einer kleinen Kinder-Biene, lieben Mama-Biene, großen Papa-Biene, alte Oma-Biene und dicken Opa-Biene die Rede war. Das muntere Treiben zauberte auf die Gesichter der Besucher ein Lächeln, die sich über den goldigen Auftritt freuten. Doch die Kinder schwirrten nicht nur auf der Bühne umher, nach ihrem Tanz zogen sie auch an den Tischen vorbei und verteilten Mini-Bienen aus Bügelperlen gebastelt und auf eine Papier-Blume geklebt.

„Es ist eine Freude von hier zu sehen, wie vertieft Sie in Ihre Gespräche sind“, meldete sich Bürgermeister und Moderator Matthias Wittlinger zu Wort und kündigte den nächsten Programmpunkt an: Polizeikommissar Ralf Liebrecht sprach über Kriminalprävention und über die Opfer von Trickbetrügern. „Was Sie für sich oder Ihre Kinder an Geld zurück gelegt haben, soll bei Ihnen bleiben“, sagte der Polizist und gab einige Tipps – und Warnungen. „Keiner, der auf die Betrüger hereingefallen ist, war dement oder nicht schlau“, mahnte er. Vielmehr sehen die Betrüger, die sich als falsche Polizisten oder einen Familienangehörigen in einer Notlage ausgeben, viel raffinierter. „Sie sprechen perfektes Deutsch, obwohl sie vom Ausland aus anrufen.“ Auch würden die Täter in regelmäßigen Schulungen mögliche Gesprächsverläufe durchspielen und üben, was sie zu ihren Opfern sagen müssten, um das Geld zu ergaunern. Im jüngsten Betrugsfall im Kreis Göppingen hätten die Täter eine Seniorin dazu gebracht, fünf Stunden lang am Telefon zu bleiben – und eine hohe Geldsumme auf einem Parkplatz eines Möbelgeschäfts außerhalb des Landkreises zu überreichen.  Außerdem richtete er eine eindringliche Bitte an die Frauen und Männer: „Bringen Sie Ihr Geld zur Bank und horten Sie nicht alles zuhause. Wenn das Geld in Ihrer Nähe greifbar ist, ist die Bereitschaft groß, es in die Hand zu nehmen.“ Ein weiterer Tipp lautete, bei unbekannten Nummern nicht an das Telefon ranzugehen. Zudem hinterließ der Polizist den Senioren Info-Material mit weiteren hilfreichen Ratschlägen.

Aus dem Alltag eines älteren Ehepaares, wie Matthias Wittlinger anschließend informierte, zeigten Marianne Hokenmaier und Albert Frey unterhaltsame Sketche und hatten die Lacher auf ihrer Seite. Da wollte der Mann einfach mal an einem Sonntag in aller Ruhe auf dem Sofa hocken und dem süßen Nichtstun frönen – hatte die Rechnung aber ohne die werte Gattin gemacht. Er solle doch raus an die frische Luft, beispielsweise tanken, oder etwas lesen – sich einfach etwas Gutes tun. Nach minutenlangen Hin und Her hatte die Ehefrau ihren Mann endlich soweit, dass er das Haus verließ. Umgehend griff sie zum Handy, rief die beste Freundin an und sagte fröhlich: „Kannsch vorbeikomma, i han sturmfrei.“

Nach einem weiteren Sketch über die Tücken des Ehelebens – auch im rüstigen Alter – folgte ein besonderer Moment auf der Bühne. Helga Bauder, die seit einigen Jahren nichts mehr sieht, trug – dank Unterstützung von Frau Seiser als Souffleuse – ein Gedicht über die Freuden der eigenen Kindheit vor. Sie dichtete über das Schlittenfahren oder das Sammeln von Beeren im Wald. „Also liebe Leut, war unsere Kindheit doch bissle schöner als heut“, zog sie ein zufriedenes Fazit, dem viele der Anwesenden zustimmten. Dann folgten berührende Zeilen, in denen sie davon sprach noch einmal ein junges Mädchen sein zu wollen – nur um Zeit mit ihrer Mutter verbringen zu können.

Um Katze Mulle ging es anschließend. „Soll ich das Katzenlied singen?“, fragte Helga Bauder die Besucher im Uditorium – und als diese einstimmig „Ja“ riefen, stimmte Helga Bauder auf der Bühne das Lied von der Bäuerin an, die die Katze verloren hatte. „Guckt eine, guckt auße jetzt horch, wie se lacht: Potztausig, mei Mulle, a Schläfle hot´s gmacht!“, lautete eine der Strophen.

Lautes Gelächter ertönte dann im Saal als Albert Frey die Bühne betrat: Mit Perücke auf dem Kopf, mit Kleidle am Leib und einem üppig ausgepolstertem Dekolleté lobte er in Reimform die Vorteile, wenn Frau etwas mehr auf den Rippen hat: Beim Baden reicht ein Eimer voll Wasser und schon ist die Wanne voll, wenn man sich in die Wanne setzt. Und Seife wird sowieso gespart, weil Rücken und andere Körperteile aufgrund der Leibesfülle nicht mehr erreicht und somit nicht gewaschen werden können. Nachdem der Laien-Kabarettist den Applaus sichtlich genoss, wandte er sich aber mit ernsten Worten an die Frauen und Männer: Nach 17 Jahren auf der Bühne beim Seniorennachmittag war dies sein letzter Auftritt. „Meine Stimme macht nicht mehr mit“, erklärte er. „Es hat mir immer gefallen, wenn wir aufgetreten sind und ihr zufrieden wart.“

Nach Worten des Dankes an Albert Frey, Marianne Hokenmaier und Helga Bauder für deren Aufführungen, überreichte Bürgermeister Matthias Wittlinger den drei Akteuren Blumensträuße und  rückte anschließend die nächsten Senioren in den Fokus: die älteste Besucherin und den ältesten Besucher. „Die älteste Besucherin, Eva Hahner, hat sogar ihr Kind mitgebracht“, machte Matthias Wittlinger neugierig und löste umgehend auf: Sohn Willi Hahner hatte nämlich erstmals eine Einladung zum Uhinger Seniorennachmittag erhalten, der für Uhinger ab einem Alter von 70 Jahren ist. Uhingens Bürgermeister überreichte der 94-Jährigen einen Blumenstrauß. Und ein Blumenbukett erhielt auch, der 98 Jahre alte Josef Reil, als ältester Besucher beim Seniorennachmittag.

Eine musikalische Zeitreise in die Jugendjahre unternahm danach die Gitarrengruppe der Volkshochschule Uhingen. Die zwei Frauen und fünf Männer zupften die Saiten ihrer Gitarren und sangen leidenschaftlich Lieder wie  „Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt“ oder „Sag mir quando, sag mir wann“ von Peter Alexander, „Rote Lippen soll man küssen“ von Cliff Richard oder „Griechischer Wein“ von Udo Jürgens. Viele Frauen und Männer sangen mit und schwelgten in Erinnerungen. Und auch die Helfer der Stadtverwaltung und des Gemeinderats sangen verträumt mit. Danach formte  Michael Alfödy, der Leiter der Gitarrengruppe, aus den mehr als 320 Senioren einen Chor: Erst sangen die Senioren „Heißa, Kathreinerle“ und dann „O du lieber Augustin“, begleitet von der Gitarrengruppe. Danach sangen sie abwechselnd die beiden Lieder.

„So eine Zwanglosigkeit hat es in der Vergangenheit durch Corona nicht gegeben“, stellte Joachim Bulling von der Neuapostolischen Kirchengemeinde „Unteres Filstal“ fest. „Schön, dass wir wieder hier zusammen sind.“ Denn: „Persönliche Begegnungen können Vertrauen aufbauen und stärken sie auch nachhaltig.“

Als hätten sie diese Worte beherzigt, plauderten die Senioren gemütlich miteinander und genossen die Geselligkeit. „Es war ein schöner Nachmittag und für mich eine Freude zu sehen, wie Sie den Nachmittag erlebt haben“, wandte sich dann Moderator Matthias Wittlinger an die Senioren und ging dann zum einer Neuheit über: „Jetzt machen wir etwas, was den Menschen oftmals schwer fällt: etwas Neues: Wir servieren ein warmes Abendessen.“ Anders als in den Vorjahren, tischte die Stadt keinen kalten Vesperteller auf, sondern ein warmes Abendessen. Es gab Hähnchenbrustfilet „Wiener Art“ mit Soße und Kartoffelsalat – fachmännisch zubereitet von den Gastronomen Liesa-Marie und Romeo Herzberg, die in Sparwiesen ihr Restaurant betreiben. Den Senioren schien diese Neuheit keine Schwierigkeiten zu bereiten. Voller Genuss ließen sie sich das Abendessen als Höhepunkt einer mehrstündigen Veranstaltung schmecken, die gespickt war mit vielen Glanzpunkten.

Info: Der Malteser Hilfsdienst Uhingen war vor Ort präsent, um bei medizinischen Notfällen helfen zu können. Das war aber glücklicherweise nicht der Fall. Bürgermeister Matthias Wittlinger dankte neben den Maltesern allen Mitwirkenden des Seniorennachmittags – sei es auf der Bühne oder hinter den Kulissen. Auch dankte er den Senioren für ihre rege Teilnahme.

 

PM Stadt Uhingen

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