Bei der Reinigung kommunalen Abwassers können eine große Menge schädlicher Treibhausgase freigesetzt werden. Die Stadtentwässerung Göppingen (SEG) beteiligt sich deshalb an einem Forschungsprojekt zur Reduzierung dieser Treibhausgasemissionen im Klärwerk Göppingen.
Kläranlagen tragen mit etwa drei Prozent zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei. In den Fokus rückt dabei immer stärker das Treibhausgas Lachgas (N2O), das im Vergleich zu CO2 ein 278-fach stärkeres Treibhauspotential besitzt. Bis zu 1,6 Prozent des Stickstoffs aus dem Kläranlagenzulauf können sich in Lachgas umwandeln. Grund genug, sich in einem Forschungsprojekt diesem Gas intensiv zu widmen und damit Vorreiter auf dem Weg zur klimaneutralen Kläranlage zu werden.
Ziel der Projektpartner SEG, Universität Kassel, Fraunhofer Gesellschaft und der Firma Variolytics ist es, die bei der Abwasserreinigung in den Belebungsbecken entstehenden Lachgasemissionen durch ein künstliches neuronales Netz (KNN) zu minimieren, ohne dabei die Reinigungsleistung zu beeinträchtigen. Hierzu wird eine patentierte Technologie eingesetzt, die erstmals alle gasförmigen Bestandteile des Wassers messen und erkennen kann. Damit kann die biologische Verfahrensstufe hinsichtlich der Reinigungsleistung und der Treibhausgasemissionen optimiert werden. Das Steuerungssystem – mit Bausteinen einer künstlichen Intelligenz – wird hierzu auf das vorhandene Prozessleitsystem des Klärwerks aufgesetzt.
Durch die Online-Messungen und Regelung wird ein gleichmäßiger Anlagenbetrieb erreicht. Die Emissionsspitzen von Nitrat und Ammoniak werden um bis zu fünf Prozent reduziert. Der Energiebedarf für die Belüftung könnte ebenfalls sinken. Die Projektkosten in Höhe von circa 260.000 Euro werden mit 208.436 Euro vom Bund gefördert. Die eingesetzte Technologie wird nach erfolgreichem Projekteabschluss dauerhaft im Klärwerk Göppingen betrieben. Damit kommt das Klärwerk Göppingen der Klimaneutralität einen großen Schritt näher.
PM Sttadtverwaltung Göppingen