Die gesundheitspolitischen Initiativen in Baden-Württemberg kritisieren die Entwicklungen im Gesundheitsbereich in Deutschland und veröffentlichten eine Liste der Notfälle für die eine wohnortnahe
Krankenhausversorgung unabdingbar ist. Alle Beispiele außer dem Fall „Geburt“ stammen aus Baden-Württemberg.
Hier kann die Liste eingesehen werden:
https://www.gemeingut.org/wordpress/wp-content/uploads/2023/04/Beispiele-
fuer-Notfaelle-bei-fehlender-wohnortnaher-Krankenhausversorgung.pdf
Holger Schrag, Vorstandsmitglied im Bürgerbündnis für Gesundheitsversorgung in der Raumschaft Geislingen e.V.: „Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach angestrebte Krankenhausreform wird zu weiteren Krankenhausschließungen wie in Geislingen an der Steige im Landkreis Göppingen führen.
In vielen Landkreisen Baden-Württembergs drohen zukünftig weite Fahrtwege zum nächsten Krankenhaus. Bessere Gesundheitsversorgung für alle geht anders.“
Joachim Flämig, Facharzt für Allgemeinmedizin, Vorstandsmitglied der Initiative „Rettet unsere Krankenhäuser Rosmann Breisach“: „In vielen Notfällen ist eine Versorgung innerhalb von 30 Minuten lebensentscheidend. Sei es, weil nur die schnelle Erstversorgung das Überleben sichern kann, wie bei inneren Blutungen oder Herzinfarkt. Oder sei es, weil nur die zügige Erstuntersuchung eine lebensgefährliche Verschlimmerung verhindern kann, wie bei Blutvergiftung oder Gehirntrauma.
Wohnortnahe Allgemeinkrankenhäuser bieten hierfür das Notwendige: Erfahrung, technische Ausstattung, Rettungswagen, Notaufnahmestation und Intensivmedizin. Außerdem sind sie täglich 24 Stunden erreichbar. Deswegen brauchen wir das Krankenhaus vor Ort – es geht um Leben und Tod.“
Das Bündnis Klinikrettung hat diese Liste an die GesundheitsministerInnen derBundesländer geschickt.
Der Brief an Minister Manfred Lucha kann hier eingesehen werden:
https://www.gemeingut.org/wordpress/wp-content/uploads/2023/04/2023-04-
05_BaWue_Schreiben_LandesgesundheitsministerInnen_Negativbeispiele_end.pdf
Die beiden Initiativen sind Mitglied im Bündnis Klinikrettung. Das Bündnis hat ein Konzept für eine flächendeckend bedarfsgerechte Krankenhausversorgung veröffentlicht als Gegenentwurf zu den Reformvorschlägen der Regierung.
Das Konzept ist hier zu finden:
https://www.gemeingut.org/wordpress/wp-content/uploads/2023/03/2023-03-
13_Buendnis-Klinikrettung_Modell_bedarfsgerechte_Krankenhausstruktur.pdf
Hintergrund
Circa 1.300 Kliniken sollen laut der Reformvorschläge Einrichtungen des Levels 1 werden. Das heißt, dass sie entweder zu reinen Gesundheitszentren ohne durchgehende ärztliche Versorgung und ohne Notfallversorgung werden (Level 1i) oder dass sie zukünftig nur noch Basisleistungen anbieten (Level 1n). In Notfällen, beispielsweise bei einem Herzinfarkt oder einem traumatischen Verkehrsunfall, ist dort keine Erstversorgung vorgesehen.
Auch Geburten sollen laut der Reformvorschläge nur in den Kliniken der Level 2 und 3 erfolgen. Die Zahl der Geburtsstationen soll damit von den aktuell schon sehr knappen 810 auf nur 428 Einrichtungen sinken.
Buendnis-Klinikrettung_Modell_bedarfsgerechte_Krankenhausstruktur
BaWue_Schreiben_LandesgesundheitsministerInnen_Negativbeispiele_end
Beispiele-fuer-Notfaelle-bei-fehlender-wohnortnaher-Krankenhausversorgung
PM Bürgerbündnis für Gesundheitsversorgung in der Raumschaft Geislingen e.V.