Am vergangenen Wochenende gingen Gemeinderat und Verwaltung in Klausur. Weit gesteckt war das Feld der Themen, die behandelt wurden. Experten zu Kinderarmut, Kommunaler Wärmeplanung und Digitalisierung der Verwaltung kamen zu Wort und diskutierten mit den Teilnehmenden über diese, für die Stadt Göppingen wichtigen Themen.
Am Freitagmittag ging es los. Mit knapp 30 Stadträten und Stadträtinnen waren aus allen Gemeinderatsfraktionen Vertreter zur Tagung gekommen, um gemeinsam mit Oberbürgermeister Alex Maier, erster Bürgermeisterin Almut Cobet und Baubürgermeisterin Eva Noller, Verwaltungsmitarbeitenden und externen Experten wichtige Themen der Stadtgesellschaft zu beleuchten.
Unter dem Titel „Zusammenhalt & Zusammenleben: Präventionsnetzwerk gegen Kinderarmut“ referierte Dr. Irina Volf vom Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik über „Armutssensibles Handeln“. Sie machte deutlich, dass Kinderarmut eine Dauerkrise mit weitreichenden Konsequenzen für die Betroffenen und die Gesellschaft ist. Armut generell hat weitreichende Konsequenzen für den gesamten Lebensverlauf junger Menschen und hinterlässt ihre Spuren vor allem in kulturellen und gesundheitlichen Dimensionen. Deshalb ist Armutsbekämpfung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die alle fordert: Bund, Länder, Kommunen und Gesellschaft.
Dass Kinderarmut auch in Göppingen ein überaus relevantes Thema ist, verdeutlichten EBMin Almut Cobet und ihre Mitarbeitenden im Anschluss. Die Stadtverwaltung Göppingen hat dieses Thema aktiv aufgegriffen und zum 1. November 2021 die Koordinationsstelle für das Präventionsnetzwerk gegen Kinderarmut mit einem Stellenumfang von 75% eingerichtet. In Kleingruppen tauschte man sich daraufhin über die Situation in Göppingen aus. Unter anderem ging es um die Frage, welche strategischen Ansatzpunkte sich innerhalb des Aufgabenspektrums der Stadtverwaltung finden lassen, um Kinderarmut wirksam vorbeugen und entgegenwirken zu können?
Der zweite Klausur-Tag startete mit dem Thema „Kommunale Wärmeplanung“. Der kommunale Wärmeplan ist ein neues und zentrales Instrument für eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung und damit für eine klimaneutrale Stadtentwicklung. Der große Mehrwert eines kommunalen Wärmeplans besteht darin, dass er kommunalen Entscheidungsträgerinnen und -trägern sowie der Verwaltung mit ihren Fachabteilungen einen strategischen Fahrplan und Handlungsmöglichkeiten für eine erfolgreiche Wärmewende für die kommenden Jahrzehnte liefert.
Die Verantwortlichen der Stadtwerke erläuterten die technischen Hintergründe und die möglichen Maßnahmen einer solchen Wärmeplanung für die Stadtwerke und die EVF. Der Gemeinderat lernte interessiert diese neue Steuerungsaufgabe kennen. Konkret wird sie auch im Stadtentwicklungskonzept eine Rolle spielen, um die künftigen Investitionen aller notwendigen Infrastrukturen mit der Weiterentwicklung der Stadt Göppingen gemeinsam zu planen. Stadtkreise und Große Kreisstädte sind nach dem Klimaschutzgesetz des Landes BW (§ 7c Absatz 2 KSG BW) verpflichtet, bis zum 31. Dezember 2023 einen kommunalen Wärmeplan aufzustellen. Dieser ist spätestens alle sieben Jahre nach der jeweiligen Erstellung unter Berücksichtigung der weiteren Entwicklungen fortzuschreiben.
Nach der Mittagspause stand die Digitalisierung der Stadtverwaltung Göppingen auf der Tagesordnung. Die Stadtverwaltung Göppingen hat sich durch die Erarbeitung einer Digitalisierungsstrategie auf den Weg gemacht, die Potenziale der digitalen Transformation zu nutzen. Doch was bedeutet eine fortschreitende Digitalisierung für die rund 58.000 Göppinger und Göppingerinnen und 1.100 Mitarbeitenden der Stadtverwaltung? Welche Anforderungen haben diese an eine digitale Stadtverwaltung Göppingen?
Mitarbeitende der von der Stadt beauftragten Firma City & Bits sowie der Stadtverwaltung informierten die Mitglieder des Gemeinderates über das erarbeitete Strategiepapier und die darin enthaltenen Ziele und Visionen. Erläutert wurde dabei das Prinzip der Big Pictures. Anhand von sogenannten „Personas“, fiktiven Charaktere, welche repräsentativ Personen einer Zielgruppe charakterisieren, versetzt sich die Stadtverwaltung in die Lage der Nutzer und Nutzerinnen und kann deren Perspektive während des gesamten Strategieentwicklungsprozesses einnehmen. In Gruppenarbeit wurden schließlich die Anforderungen an eine „Bürger-App“ herausgearbeitet und diskutiert.
PM Stadtverwaltung Göppingen