„Der hart und gegen konservative Widerstände erkämpfte Einstieg in die VVS-Vollintegration für unseren Landkreis ist kein Ruhekissen, sondern politischer Auftrag an die Kreisverwaltung, mehr und besseren ÖPNV zu erreichen“, sagt die Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Göppingen, Susanne Widmaier, bei der zurückliegenden Sitzung ihrer Fraktion. „Wir freuen uns über die mit dem neuen Fahrplan erreichten Verbesserungen auf der Schiene. Wir ärgern uns aber mit den ÖPNV-Nutzern, dass Verspätungen bleiben und es zu wenig gelingt, bei Schüler- und Pendlerverkehren gute Lösungen auf Anhieb zu erreichen“, ergänzt der Sprecher im Umwelt- und Verkehrsausschuss, Dieter Nemec.
Den Druck, so die SPD, spürten die Kreisräte/innen vor Ort, so Kreisrat Peter Ritz, „und man hat leider immer wieder den Eindruck, wir als Entscheidungsorgan der Bürgerschaft werden mal kurz so von der Verwaltung mitgenommen, ohne substantiell was ändern zu können. So geht es aber nicht!“ Deshalb seien die Rufe nach mehr Öffentlichkeit für die ÖPNV-Projekte berechtigt und würden von der SPD unterstützt.
Die SPD-Fraktion, so der Heininger Dieter Nemec, wird sich zu den eingeräumten Nachbesserungen deshalb nun berichten lassen. Sie wird aber auch weitere Veränderungen, die aus der Bürgerschaft an sie herangetragen werden, einbringen. Der st.v. Fraktionsvorsitzende Peter Hofelich: „Was jedenfalls nicht geht, ist ein Gefühl der Ohnmacht im Kleinen und Lokalen, obwohl im Großen die Backen für Klimaschutz aufgeblasen werden!“. Man werde Verbesserungen ‚vor Ort‘ auch kurzfristig fordern. Insbesondere bei den Bahn-Bus-Gelenkstellen und den Schülerverkehren.
Für die SPD, die sich traditionell als politische Kraft für guten ÖPNV sieht, ist mit den Nachbesserungen aber nicht das ‚Ende der Fahnenstange‘ erreicht. „Der Weg zu einem guten und dem Verdichtungsraum Kreis Göppingen angemessenen Nahverkehrsplan 2025 ist gegenwärtig zu holprig und zu undurchsichtig für die Öffentlichkeit“, sagt der Ebersbacher Kreisrat BM Eberhard Keller. Er hat sich wiederholt für kreisübergreifende Busverkehre stark gemacht. Die Bahn-Achse des hochverdichteten Filstals brauche von Plochingen bis Geislingen, und in beide Richtungen darüber hinaus, einen engen und zuverlässigen Takt, ideal alle 20 Minuten, eine Bus-Verzweigung von allen Haltepunkten in die Fläche, ohne langes Umsteigewarten, sowie eine zeitgemäße Infrastruktur. „Hier ist ein wirklich ganzheitliches und nutzergerechtes ÖPNV-Verkehrskonzept gefragt“.
Ein ‚Potpourri von Aufgelesenem und Gefälligem‘, garniert mit einer modisch draufgesattelten ‚Taskforce‘, wie es von der Kreistags-CDU intoniert wird, zündet Nebelkerzen und verhindert eher ein klares Konzept, argumentiert die SPD. Die CDU mache derzeit im Kreis offenbar eher Symbolpolitik! „Wer beim VVS so sehr gebremst hat, dem wird man im Übrigen ein ‚ganzheitliches Verkehrskonzept‘ nicht unbedingt abnehmen“!, sagt die st.v. Fraktionsvorsitzende Hilde Huber.
Verärgert ist die SPD über die „Sprachlosigkeit“ der Politik zu den Weichenstellungen für Fernverkehr und großflächigem Regionalverkehr, welche den Landkreis betreffen. „Wer kümmert sich eigentlich, auch im Zusammenwirken mit den MdL’s, um die IC-Verbindungen? Sind die bisherigen ‚Interregio-Express-Züge‘ ( IRE’s ) im Fils- und Neckartal völlig in der Versenkung verschwunden? Warum hält ein ‚Regionalexpress‘ ( RE ) nicht zumindest, wie früher, auch öfter in Ebersbach und Süßen? Warum gelingt der Halbstundentakt des MEX nur Richtung Stuttgart und nicht von dort zurück ?“ Das alles fragt man sich in den Reihen der Kreistags-SPD und natürlich den Nutzern. „Reisen nach Berlin sind das eine. Harte Interessenvertretung in Stuttgart ist das andere!“ Und für die kommende mittelfristige Perspektive ‚Nahverkehrsplan 2025‘ gilt, so Peter Hofelich: „Was ist die Strategie für einen Landkreis, bei dem die Verkehrsinfrastruktur vorrangig dem Arbeits-,Wirtschafts- und Bildungsstandort dienen muss? Ziel ist, dass dies zusammen gedacht und gesehen, und vor allem umgesetzt wird!“
PM SPD Kreistagsfraktion Göppigen