Der private Bildungsträger Pro Genius hat in der jüngsten Sitzung des Gestaltungsbeirats erste Pläne für einen neuen Schulcampus öffentlich vorgestellt. Den Mitgliedern des Gestaltungsbeirats waren diese jedoch noch viel zu wuchtig.
Geschäftsführer Maximilian Engel und sein Institut für Berufsbildung ProGenius waren bislang im ehemaligen Arbeitsamt an der Ecke Freihof-/Ulrichstraße in der Göppinger Nordstadt zu finden. Nun soll zwischen dem EVF-Gelände und der Hohenstaufenstraße ein neuer Campus entstehen, mit einer Grundschule, Gewerbeschule, Turnhalle und einer Kita. „Wir wollen unsere Schule verlagern und neue Räume schaffen. Und haben dafür nun erste Ideen entwickelt, wie wir dieses Grundstück, welches wir von der Familie Lederer erwerben wollen, künftig nutzen könnten“, so Maximilian Engel.
Der Vorsitzende des Gestaltungsbeirats, Professor Peter Cheret erklärte zu Beginn, dass man sich freue, so früh in die Ideenfindung eingebunden zu werden, betonte aber auch, dass es sicher ein oder zwei Wiedervorlagen im Gestaltungsbeirat geben werde. „Wir waren heute vor Ort und haben uns dieses Kleinod angeschaut. Hier findet man gute Voraussetzungen, um etwas Tolles zu machen.“ Wichtig sei dem Gestaltungsbeirat, dass man dieses Gebiet mit Behutsamkeit und Bedacht entwickle. „Uns scheint das Verhältnis von Masse und Grundstück in Ihrem Vorschlag nicht ausgewogen zu sein. Auch die Kombination dieser drei Bildungsformen halten wir nicht für verträglich.“
Man habe es weiterhin an dieser Stelle mit einem weitläufigen Grünzug zu tun, mit dem man sensibel umgehen müsse. Für die Mitglieder des Beirats sei auch klar, dass die 1860 gebaute Villa, die hier noch miteinbezogen werden könnte, erhalten werden müsse. „Dort wird ein Stück Industriegeschichte erzählt, und das ist ein schönes Stück Architektur“, so Peter Cheret.
Liza Heilmeyer, die neu im Gestaltungsbeirat sitzt, bekräftigte diese Bedenken: „Die Baumasse für Ihren Campus ist unserer Meinung nach zu groß und würde dazu führen, dass das Grundstück versiegelt ist. Diese Massivität ist für diesen Ort unangemessen, das von Ihnen geplante Programm überfordert den Standort.“ Der Gestaltungsbeirat riet Maximilian Engel auch dringend dazu, einen offenen Wettbewerb zur Gestaltung der Gebäude auszuschreiben und Experten ins Boot zu holen, um den Umgang mit dem Baumbestand zu klären. Landschaftsplanerin Professorin Uta Stock-Gruber betonte, dass das Grundstück eine „Atempause in der Stadt und von toller Qualität“ sei. Deswegen riet sie dem Bauherrn: „Nutzen Sie die Chance, ein größeres Lösungsspektrum im Rahmen eines Wettbewerbs auszuschöpfen.“
Foto (Stadt Göppingen / Rothfuß):Prof. Peter Cheret, Prof. Uta Stock-Gruber, Prof. Johannes Kappler und Liza Heilmeyer.
PM Stadtverwaltung Göppingen