Zurückgreifend auf Reformpläne der 1920er Jahre wurden im Oktober 1938 durch das „Gesetz über die Landesneueinteilung“ in Württemberg zahlreiche Landkreise zusammengelegt – den Begriff „Oberamt“ gab es schon seit 1934 nicht mehr. Damals entstand überwiegend aus der Zusammenführung der Landkreise Göppingen und Geislingen der neue „Großkreis Göppingen“.
Zusätzlich kamen einige Orte aus den aufgelösten Kreisen Kirchheim und Welzheim, sowie aus dem Kreis Schwäbisch Gmünd: die Gemeinden Aichelberg, Zell u.A., Roßwälden, Weiler, Adelberg, Baiereck, Reichenbach u. R., Winzingen und Wäschenbeuren. Abgetreten wurden lediglich die Gemeinden Reichenbach/Fils an den Landkreis Esslingen und Maitis an Schwäbisch Gmünd.
Die Grundfläche hatte sich mit 610 Quadratkilometer mehr als verdoppelt. Der Landkreis umfasste nun nahezu das gesamte Filstal vom Filsursprung bis Ebersbach/Fils und bot eine nahezu ideale Anpassung an Verkehr und natürliche Zusammenhänge. Dies erleichterte das verwaltungsmäßige und wirtschaftliche Zusammenwachsen der beiden Räume um die Wirtschaftszentren Göppingen und Geislingen zu einer Einheit in den Folgejahren.
Im Zweiten Weltkrieg mussten viele Firmen auf Kriegsproduktion umstellen. Allein aus der großen jüdischen Gemeinde Göppingens wurden ab 1941 etwa 100 Menschen deportiert, nur sehr wenige überlebten den Massenmord an den europäischen Juden. In den letzten Wochen des Krieges mussten vor allem Göppingen, Wiesensteig und Wäschenbeuren teilweise schwere Luftangriffe erleiden, denen allein in Göppingen über 300 Personen zum Opfer fielen. Vom 19. bis zum 25. April 1945 wurde das gesamte Kreisgebiet von amerikanischen Truppen besetzt. Die industrielle Infrastruktur des Kreises war weitgehend intakt geblieben und ermöglichte in den 1950er Jahren einen schnellen wirtschaftlichen Aufschwung.
Mit dem am 1. Januar 1973 in Kraft getretenen Kreisreformgesetz wurden 60 der 63 Kreise des Landes aufgelöst und in 35 Land- und 9 Stadtkreise neu gegliedert. Der Landkreis Göppingen blieb dabei weitgehend unversehrt erhalten. Dazu kamen die Gemeinden Türkheim und Waldhausen sowie Maitis, die nach Geislingen bzw. Göppingen eingemeindet wurden. Die Fläche des Landkreises beträgt nunmehr 642 km².
Seit der 1975 abgeschlossenen Gemeindereform zählt er 38 Gemeinden, darunter die Städte Göppingen, Geislingen an der Steige, Donzdorf, Ebersbach an der Fils, Eislingen/Fils, Lauterstein, Süßen, Uhingen und Wiesensteig.
Die Einwohnerzahl von gut 110 000 im Jahr 1938 nahm in der Nachkriegszeit stark zu, insbesondere durch die Aufnahme von über 48.000 Heimatvertriebenen und Flüchtlingen sowie die vermehrt zuziehenden ausländischen Arbeitnehmer. Sie verdoppelte sich bis etwa 1978. Heute ist der Landkreis Lebensmittelpunkt von rd. 250 000 Einwohnern.
Wie und wo gefeiert wird, wird demnächst veröffentlicht.
Landkreis Göppingen