Rund 20 Interessierte, darunter zahlreiche Mitglieder des Faurndauer Bezirksbeirats, nutzen die Gelegenheit, sich von Baubürgermeisterin Eva Noller und Architekt Prof. Christoph Kuhn den Siegerentwurf zur Erweiterung der Kita „Im Freihof“ erläutern zu lassen. Ein selbstbewusster Entwurf, der dennoch sensibel mit der Umgebung in der historischen Ortsmitte umgeht.
Acht Büros hatten am Realisierungswettbewerb teilgenommen und ihre Ideen zur Erweiterung der Kita Im Freihof eingereicht. „Es war für die Büros keine leichte Aufgabe“ erklärte Baubürgermeisterin Eva Noller einleitend. „Das Raumvolumen ist nicht groß, zugleich befindet man sich an einem sensiblen Ort in der historischen Dorfmitte Faurndaus. Das dort geplante Wohnquartier Im Freihof musste von den Büros immer mitgedacht werden.“ Für Noller war es auch besonders wichtig, dass das Bestandsgebäude der Kita, das alte Faurndauer Schulhaus, als solches sichtbar bleibt. Planerisch schwierig sei auch der barrierefreie Anschluss an den bestehenden Kindergarten, dessen Erdgeschoss eine Höhe von 70 Zentimetern hat. In seiner ganztägigen Sitzung am vergangenen Freitag wurde das Preisgericht schließlich vom Entwurf des Büros Kuhn und Lehmann Architekten aus Freiburg überzeugt. Zum Preisgericht gehörten unter anderem die beiden früheren Gestaltungsbeiräte Gabriele D’Inka und Prof. Thomas Zimmermann, wie auch Bezirksamtsleiterin Chris Berger und die Leiterin der Kita, Karin Elsner.
Der Entwurf
Das erweiterte Kinderhaus fügt sich als Baukörperensemble respektvoll, aber selbstbewusst in die dörfliche Umgebungsstruktur ein. Das neue Haus schmiegt sich gartenseitig um den wertvollen Baumbestand und bildet ein Gegenüber zum bestehenden Kindergartengebäude. Der neue Eingang dient als verbindendes Element und ermöglicht gleichzeitig eine barrierefreie Begehbarkeit. Zur Straße Im Freihof bildet ein von den Gebäuden definierter Vorplatz den Auftakt zur Erschließung des Kindergartens
Im energetisch sanierten Bestandbau finden der Bewegungsraum/ Aula und die Verwaltung Platz. Alle weiteren Kita-Räume befinden sich im neuen Gebäudeteil. Am Übergang weitet sich die Treppe zu einer multifunktionalen Sitzlandschaft, die auch im Eingangsbereich vielfältige Nutzungen ermöglicht. Dieser Raum geht im Neubau in den Essbereich der Ganztageskinder über. Eingangs- und Essbereich werden durch große Verglasungen mit dem grünen Außenbereich verknüpft.
Die angrenzenden Räume Kreativraum und Küche können zudem zum Essbereich geöffnet werden. Dieser Zone schließen sich wie eigene Bereiche flügelartig die Gruppenbereiche an, die über Spielflure erreicht werden. Die Gruppenräume öffnen sich großzügig zum Garten, der über Treppen sowie im Erdgeschoss direkt aus den Räumen begehbar ist. U3- und Ü3-Kinder verfügen dabei über eigene Gartenbereiche.
Der Entwurf ist als Holzbau konzipiert. Im Boden soll eine Fußbodenheizung von einer Wärmepumpe betrieben werden. Das geneigte Dach kann eine Photovoltaikanlage und Solarthermiedeckung aufnehmen. Insgesamt werden die Voraussetzungen für einen CO2-neutralen Kindergarten geschaffen.
Der Wettbewerb wurde anonymisiert durchgeführt, das heißt, die Entwürfe wurden begutachtet, ohne die dahinterstehenden Architekturbüros zu kennen. Preisträger und Bauherr werden nun in einer nächsten Phase über die mögliche konkrete Umsetzung des Entwurfs und erforderliche Anpassungen sprechen. So freute sich auch Architekt Prof. Kuhn: „Jetzt kann man endlich mit den Menschen sprechen, die das Gebäude bauen werden. Und ich bin davon überzeugt, dass von unserem Entwurf etwas erhalten bleibt.“ Auch den zweit- und drittplatzierten Architekturbüros werden Gespräche angeboten.
Alle Entwürfe können noch bis zum kommenden Sonntag, 22. Januar im Café Milchhäusle begutachtet werden. Die Kita-Erweiterung ist auch im Gesamtkomplex der historischen Dorfmitte „Im Freihof“ zu betrachten. Eva Noller sagte zu, dass es im Sommer mit dem Bebauungsplanverfahren weitergehen werde. Dieses Projekt habe in Faurndau absolute Priorität.
Weitere Preisträger:
Der zweite Preis ging an das Büro hey! Architektur aus München, der dritte Preis an das Göppinger Büro dauner rommel schalk.
Foto: Der Siegerentwurf im Modell. Foto: kohler grohe architekten
PM Stadtverwaltung Göppingen