Bislang war Karl Gmelich in Göppingen vor allem als Kunstpädagoge bekannt. Mit einer umfangreichen Schenkung an das Städtische Museum im Storchen lenkt seine Enkelin Jutta Kliefoth-Wagner den Blick auf den Künstler.
Karl Gmelich, als Sohn eines Kunstschreiners am 10. Dezember 1875 in Heilbronn geboren, wurde von 1982 bis zur Diplomierung 1896 an der Stuttgarter Kunstgewerbeschule als Zeichenlehrer für gewerbliche und höhere Schulen ausgebildet. Ein Jahr später widmete er sich dem Kunststudium – von 1897 bis 1900 besuchte Gmelich in Paris die private Académie Colarossi in Paris. Ende 1902 erhielt er eine Anstellung als Zeichenlehrer an der Oberrealschule in Göppingen. 1925 zum Studienrat ernannt, wurde seine Pensionierung kriegsbedingt von 1941 auf 1945 verschoben. Karl Gmelich verstarb am 27. August 1955 in der Hohenstaufenstadt.
Schon zu Beginn seiner Göppinger Zeit publizierte Karl Gmelich, zusammen mit seinem Studien- und Lehrerkollegen Gustav Kolb, das grundlegende Tafelwerk „Von der Pflanze zum Ornament“, das die Aufbruchsstimmung des Jugendstils in den schulischen Zeichenunterricht transportieren sollte. Damit wurde er zu einer wichtigen Person der Kunsterziehungsbewegung. Zu seinem 50. Todesjahr widmete das Städtische Museum im Storchen vom 7. Juli bis 11. September 2005 die Ausstellung „Carl Gmelich und Gustav Kolb. Zwei Göppinger Künstler und Zeichenlehrer“ unter anderem den Bildtafeln, die zum gewissenhaften sachlichen Studium der Pflanze anleiten sollten, um Wachstums- und Bildungsgesetze sowie typische Grundformen klar zu erkennen und mit einfachsten Mitteln darzustellen.
Mit einer großzügigen Schenkung rückt Jutta Kliefoth-Wagner, eine Enkelin von Karl Gmelich, nun das künstlerische Schaffen ihres Großvaters in den Blickpunkt: Vergangene Woche brachte sie zahlreiche Werke, hauptsächlich Aquarell- und Ölgemälde, nach Göppingen und übergab sie an Dr. Dominik Gerd Sieber, dem Leiter der städtischen Museen und des Stadtarchivs. Die Schenkung umfasst Zeichnungen, Gemälde und Skizzenbücher aus der Hand Karl Gmelichs, wie auch Unterlagen zu seiner Person und Druckplatten. Das Konvolut wird nun gesichtet, erschlossen und inventarisiert. Fachgerecht aufbereitet und magaziniert wird es dann für zukünftige Generationen erhalten bleiben, wobei eine Sonderausstellung im Museum Storchen angedacht ist.
Auch wenn Karl Gmelich auf dem Porträt streng und ernst schaut, war er ein liebevoller Mann mit einem hintersinnigen Humor, erinnerte sich Jutta Kliefoth-Wagner bi der Übergabe an Dr. Dominik Gerd Sieber.
PM Stadtverwaltung Göppingen