Eltern und Auszubildende können sich freuen. Junge Menschen fahren bald für einen Euro am Tag durch das ganze Land. Am 1. März 2023 kann im VVS das äußerst preisgünstige landesweite Jugendticket eingeführt werden. Das hat der VVS-Aufsichtsrat in seiner heutigen Sitzung einstimmig beschlossen. Voraussetzung ist, dass noch alle kommunalen Aufgabenträger bis Ende Juli der Finanzierung zustimmen. Davon ist allerdings auszugehen, nachdem die Ausschüsse aller Kreistagsgremien in einer Vorberatung der Einführung des Jugendtickets einstimmig zugestimmt hatten. Auch der Gemeinderat der Landeshauptstadt Stuttgart hatte sich bereits ohne Gegenstimme für die Einführung des preisgünstigen Tickets ausgesprochen.
Das Jugendticket kostet nur 365 Euro im Jahr und gilt rund um die Uhr in ganz Baden-Württemberg. Damit sparen Eltern und junge Erwachsene zwischen 21 Prozent (Schülerinnen und Schüler) bis 51 Prozent (Azubis) im Vergleich zum heutigen Preis – und die landesweite Gültigkeit gibt es gewissermaßen kostenlos dazu. Das Jugendticket wird vom Land und den kommunalen Aufgabenträgern gemeinsam finanziert. Das Land übernimmt mit einer Förderung 70 Prozent der anfallenden Kosten, die im VVS bis zu 70 Millionen Euro betragen können, die Landkreise und LHS die restlichen 30 %. Mit der Förderung werden die niedrigeren Fahrgeldeinnahmen der Verkehrsunternehmen ausgeglichen.
Der attraktive Preis und die landesweite Gültigkeit sollen die jungen Menschen zum Umsteigen auf die Bahnen und Busse anregen und künftig möglichst dauerhaft an Busse und Bahnen binden. Ein Dank gilt dem Land und allen Partnern in der Region, die sich an der Finanzierung des Jugendtickets beteiligen.
Das neue Ticket wird generell als Jahresabo angeboten. Es gilt für alle Jugendliche bis 21 Jahre unabhängig von ihren Ausbildungsstatus. Wer zwischen 21 und 27 Jahre alt ist, benötigt einen Nachweis, dass er studiert, sich Ausbildung befindet oder einen freiwilligen Dienst absolviert.
Tarifanpassung deutlich unter Inflationsrate
Des Weiteren haben die im VVS zusammengeschlossenen Verkehrsunternehmen in der heutigen Gesellschafterversammlung des VVS eine Tarifanpassung von 4,9 Prozent beschlossen. Die Tarifanpassung soll zum 1. Januar 2023 umgesetzt werden. Wie sich die Maßnahme auf die einzelnen Ticketangebote auswirkt, wird in der VVS-Aufsichtsratssitzung im Oktober entschieden.
Die Tarifanpassung liegt unter der durchschnittlichen Kostensteigerung des Verbundverkehrs, vor allem aber deutlich unter der derzeitigen allgemeinen Inflationsrate. Die Kosten für Personal, Dieselkraftstoff und Bahnstrom, Fahrzeugbeschaffung und dem Ausbau des Angebots sind im letzten Jahr im Verbundverkehr um durchschnittlich 5,2 Prozent gestiegen. Die allgemeine Inflationsrate beträgt aktuell 7,6 Prozent in Deutschland.
Zu berücksichtigen ist ferner, dass das Angebot weiter ausgebaut wird und dass die größte Kundengruppe, die jungen Menschen, sogar deutlich weniger zahlen muss. Die jungen Fahrgäste, die rund 40 Prozent der VVS-Kunden ausmachen, werden von der Anhebung nämlich nicht betroffen sein, da ab März das landesweite Jugendticket eingeführt wird.
Angebotsverbesserungen:
S-Bahn
- neue Linie S62 (Weil der Stadt – Zuffenhausen) mit einem 30-Minuten-Takt in den Hauptverkehrszeiten
- 15-Minuten-Takt an Samstagen (2. Stufe)
- S2 verkehrt an Samstagen im 15-Minuten-Takt bis Filderstadt
- Erweiterung der Platzkapazitäten in den HVZ (mehr Langzüge durch die Inbetriebnahme der neuen Fahrzeuge)
Regionalbahn
- IRE1 erhält an Wochenenden Taktverdichtungen im Abschnitt Stuttgart – Karlsruhe.
- MEX13 erhält 30-Minuten-Takt bis Mitternacht im Abschnitt Stuttgart – Aalen
- MEX16 bekommt eine neue Fahrplanlage, komplette Durchbindung bis Stuttgart angestrebt
- RE12/RB18 (Abschnitt Tübingen – Heilbronn) und RB17 (Abschnitt Bietigheim Pforzheim) erhalten 30-Minuten-Takt an Sonntagen und werden zu MEX-Linien
Stadtbahn
- U8 soll in den Früh-HVZ Taktverdichtung zwischen Vaihingen und Heumaden auf 10 Minuten bekommen
SSB-Bus
- neue Linie 47 (Wagenburgstraße – Innenstadtring)
- 77 und 86: Anpassung an S2 an Samstagen
- 73 und 91: zusätzliche Fahrten im Rahmen des Nahverkehrsplans
Landkreis Göppingen
- Anpassung der Busverkehre an den neuen Takt der Filstalbahn
- neue Linie 960 zur Anbindung des oberen Filstals an den Bahnhof Merklingen an der Schnellfahrstrecke
PM Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart GmbH (VVS)