Wie heißt es so schön: „Wo Schwalben nisten, wohnt das Glück“. Leider weit gefehlt, die Glücksboten sind heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. Die Bestandsituation ist alarmierend. Nicht nur hier in Deutschland. Der Sinkflug ist auch in anderen europäischen Ländern bemerkbar. Die Gründe dafür sind allerdings nicht alle vollständig geklärt.
Aber ein weit hin bekanntes Problem ist, dass so manche Hauseigentümer die liebenswerten Mehlschwalben nicht mehr akzeptieren oder Häuser nach Renovierungsarbeiten, die besetzt waren, keine Nistmöglichkeiten mehr angeboten werden, obwohl dies gegen das Bundesnaturschutzgesetz verstößt. Da haben es Rauchschwalben gegenüber der Mehlschwalbe etwas leichter. Allerdings kämpfen die Rauchschwalben zunehmend mit der neuen Bauweise von Ställen (Kaltställe), die meist zu zugig sind und die Architektur für den Nestbau eher ungeeignet ist. Hinzu kommt, dass die Lebensräume immer mehr an Qualität verlieren, d.h., so gut wie kein Baumaterial für die Nester durch immer mehr versiegelten Feldwegebau. Wo findet man denn heutzutage noch Wege, Vorplätze, die noch dreckig sein dürfen und Pfützen aufweisen? Hinzu kommt, dass der Mensch permanent mehr Fläche in Anspruch nimmt bzw. verbaut. Fazit: Weniger Insekten bzw. Fluginsekten, die als Hauptnahrung dienen. Es gibt natürlich weitere, zahlreiche Gründe für den Artenrückgang an Insekten.
Aber es gibt zum Glück noch ein paar Menschen, die dem Abwärtstrend Paroli bieten, wie z.B. Landwirt Friedrich Mühlhäuser aus Schlat, der hier sehr engagiert Abhilfe leistet. Im Hinterhof seines landwirtschaftlichen Betriebes ist eine Teilfläche absichtlich nicht versiegelt. Dort gibt es regelmäßig für die Schwalben von seinem Hof und der Umgebung Baumaterial zum Nulltarif. Auf dem übersichtlichen Platz legt Herr Mühlhäuser Lehmpfützen mit dem richtigen Baumaterial (lehmiges Erdmaterial mit Pflanzenfasern) an. Während der Bauphase, die grob von April bis Juni geht, herrscht dort reger Flugbetrieb von Rauch- und Mehlschwalben. Darüber freut sich nicht nur Familie Mühlhäuser, sondern auch die Kunden ihres Hofladens. Die Schwalben haben stets kurze Wege von der Baustelle am Haus oder Stall und fertigen so in kurzer Zeit ein neues Heim für den Nachwuchs an. Nicht nur Schwalben braucht dringend das Land, auch solche Leute, wie Friedrich Mühlhäuser, die wirklich noch was für unsere Mitgeschöpfe übrighaben. Es gibt von dieser Sorte Mensch leider immer noch zu Wenige bzw. verzeichnet man hier auch einen Abwärtstrend.
Der NABU ist stets bemüht in der Bevölkerung, in den Städten und Dörfern für die Akzeptanz der Schwalben zu werben, dabei nicht immer in der Öffentlichkeit, sondern auch oft im direkten Gespräch. Da wir im NABU ehrenamtlich tätig sind, fehlt uns leider auch die Zeit jeden anzusprechen. Deshalb bieten wir uns an, Interessierte, die ein Herz für die kunstvollen Baumeister haben, sich einfach zu melden unter info@nabu-fils-lauter.de oder Sie schauen direkt auf unsere Homepage www.nabu-fils-lauter.de unter Vorstand mit den entsprechenden, direkten Kontaktadressen. Wir haben noch so manche Kunstnester für Haus und Stall abzugeben. Macht aber nur Sinn, wenn dort bereits Schwalben zur Untermiete sind oder in unmittelbarer Nähe. Also los geht’s – sprechen Sie uns an – wir beißen nicht, sondern freuen uns, wenn Sie sich melden. Zu guter Letzt sollte man sich ein Afrikanisches Sprichwort noch merken: „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Angesicht der Erde verändern“.
PM NABU Mittleres Filstal und Lautertal