Die Stadt Weilheim an der Teck nimmt zusammen mit 14 weiteren Kommunen im Landkreis Esslingen teil am Projekt „Kommunale Quartiersentwicklungsplanung – Älter werden im Quartier“. Es ist Bestandteil des Förderprogramms „Quartiersimpulse“ der Allianz für Beteiligung – unterstützt aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg. Nach dem Projektauftakt im kleinen Kreis folgt nun eine großangelegte Fragebogenaktion, die sich an alle Weilheimerinnen und Weilheimer ab 60 Jahren richtet.
Es tut sich was in der Generation 60 Plus. „Zunehmend erwachen die Menschen aus dem Corona- Dornröschenschlaf, es kehrt Leben zurück in die Vereine und in die vielen Orte der Begegnungen“, beobachtet Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle. Auf Einladung zur Auftaktveranstaltung zum Projekt „Quartier 2030“ erhielt die Stadt keine einzige Absage – „Das zeigt uns, dass der Elan, sich mitzuteilen, einzubringen und mitzumachen da ist“, schlussfolgert das Stadtoberhaupt.
Die Corona-Pandemie bremste den Projekt-Auftakt mehrfach aus, mittlerweile ist aber das theoretische Fundament des Projekts gegossen. „Nun geht es auch im großen Stil los, und zwar unter Beteiligung der gesamten Weilheimer Bevölkerung ab 60 Jahren – und darauf freuen wir uns“, so Züfle.
In den kommenden Tagen erhalten alle Weilheimerinnen und Weilheimer ab 60 Jahren einen Brief mit einem 8-seitigen Fragebogen. „Jetzt sind die Vorstellungen, Wünsche und Ideen von genau 3.003 Personen über 60-Jährigen gefragt.“, ruft der Bürgermeister zur Beteiligung auf. Konkret geht es um Fragestellungen nach der aktuellen Lebenssituation oder und wie man in Zukunft leben möchte – das Ausfüllen braucht etwa 15 Minuten Zeit. Im Rahmen des Projekts soll der Frage auf den Grund gegangen werden, wie die ältere Weilheimer Bürgerschaft gemeinsam für ein gutes Älterwerden in Weilheim Sorge tragen kann. Die Fördermittel und die fachliche Unterstützung eröffnen der Stadt und ihren Bewohnern die Möglichkeit, sich selbst aktiv auf den Weg einer fundierten Quartiersentwicklung zu machen.
Auf einen zahlreichen Rücklauf ausgefüllter Fragebögen hoffen Bürgermeister Johannes Züfle und Projektkoordinatorin Stefanie Halmel, die im Rathaus für die Senioren- und Inklusionsarbeit zuständig ist. Bis zum 15. Juli können die angeschriebenen Weilheimerinnen und Weilheimer ihre Fragebögen zurücksenden. Für eine unkomplizierte Rückgabe stehen an verschiedenen Rücknahmestellen in der Stadt Sammelboxen bereit. Dazu zählen die beiden Rathäuser in Weilheim und Hepsisau, der Bürgerbus, das Soziale Netz im Bürgerhaus, die evangelische Kirchengemeinde im Gemeindebüro und im Gemeindezentrum Egelsberg sowie die Adler Apotheke und die Stadt-Apotheke. „Gerne helfen wir auch bei Fragen oder beim Ausfüllen des Fragebogens, wenn es Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder Verstehen gibt“, so Stefanie Halmel, die zusammen mit drei weiteren Damen Unterstützung bietet.
„Zunächst ist es uns wichtig, zu erklären, was es mit dem Projekt ‚Quartier 2030‘ auf sich hat und was überhaupt ein Quartier ist“, sagt Züfle. So steht auch in dem Brief, den alle über 60 erhalten: Ein Quartier ist ein überschaubares Wohnumfeld. Im Lauf der Jahre verändert sich der persönliche Aktionsradius. Insbesondere mit Abschluss des aktiven Berufslebens und dem Renteneintritt vergrößert sich die (Reise-) Freiheit zunächst, später aber beschränkt sich der Radius oft auf nur wenige Kilometer. „Dann erledigen Sie das meiste zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Rollator oder Sie fahren mit dem Bus oder Auto wenige Straßen oder Ortschaften weiter, um Einkäufe zu machen oder Freunde, Familie oder Verwandte zu besuchen. Und genau dieses Umfeld ist Ihr ganz persönliches Quartier“, erklärt Bürgermeister Johannes Züfle.
Weiter heißt es in dem Brief: Quartiersentwicklung bedeutet in diesem Zusammenhang, ein Dorf, eine Gemeinde oder eine Stadt gemeinsam so zu gestalten, dass sich sowohl Möglichkeiten als auch Chancen zur Mitwirkung und Mitverantwortung älterer Menschen an der Gestaltung „ihrer Stadt“ ergeben und sich ein gemeinsames generationsübergreifendes Miteinander entwickeln kann. Es soll für ältere Menschen möglich sein, in ihrem vertrauten Lebensumfeld in ihrer Stadt wohnen zu bleiben, auch wenn sie auf Unterstützung, Hilfe und Pflege angewiesen sind.
Auf der Agenda des Projekts stehen die bereits im kleinen Kreis stattgefundene Auftaktveranstaltung, die nun folgende Fragebogenaktion sowie die Vorstellung der Ergebnisse im Rahmen einer Quartierswerkstatt im Spätsommer/Herbst, an der alle Weilheimerinnen und Weilheimer ab 60 Jahren teilnehmen können. Sämtliche Ideen und Erkenntnisse münden in einem sogenannten Quartiersentwicklungsplan der im Frühjahr 2023 fertig gestellt werden und konkrete Handlungsmaßnamen enthalten soll.
Hintergrundinformationen zum Projekt „Quartier 2030“
Der Weilheimer Gemeinderat brachte das Projekt Ende 2020 ins Rollen und beschloss, dass sich die Stadt Weilheim um attraktive Fördermittel bewirbt. Nach der Zusage nimmt die Stadt Weilheim zusammen mit 14 weiteren Kommunen im Landkreis Esslingen teil am Projekt „Kommunale Quartiersentwicklungsplanung – Älter werden im Quartier“ im Rahmen des Förderprogramms „Quartiersimpulse“ der Allianz für Beteiligung – unterstützt aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg. Konkret unterstützt der Landkreis Esslingen, vertreten durch das Sachgebiet Altenhilfeplanung /-fachberatung und dem Kuratorium Deutsche Altershilfe.
Die Vorlage des Fragebogens stammt vom Kuratorium Deutsche Altershilfe und wurde dank Unterstützung einiger engagierter Senioren auf Weilheim zugeschnitten. Das Fragenspektrum deckt folgende Themenkomplexe ab: „Lebensgefühl und Wohnen“, „Wohnumfeld und Mobilität“, „Kontakte und Aktivitäten“, „Zukünftiges Wohnen und Wohnwünsche“, „Unterstützung und Pflege“ und „Freiwilliges / ehrenamtliches Engagement“.
2022-06-08_PM_Stadt Weilheim_Quartier 2030 Fragebogenaktion
PM Stadtverwaltung Weilheim/Teck