Der BUND kritisiert das Vorgehen beim geplanten Bürgerentscheid in Weilheim an der Teck. Das zur Abstimmung gestellte Gewebegebiet ist so flächenverschwenderisch geplant, dass es zahlreichen Tieren und Pflanzen den Lebensraum nehmen würde.
Der BUND Baden-Württemberg begrüßt den Bürgerentscheid in Weilheim an der Teck am Sonntag (24.4.22), weist jedoch auf die schlecht formulierte Frage hin. Die Bürger*innen haben durch diese nur die Möglichkeit, das Gebiet komplett abzulehnen oder einem sehr flächenintensiven Vorschlag zuzustimmen. Tun sie letzteres, wird der von der Firma Cellcentric und anderen gewünschte Flächenverbrauch zementiert, anstatt dass die Unternehmen und die Stadt darüber nachdenken, wie viel Fläche dafür wirklich notwendig und welche Flächeneinsparungen möglich sind. Um auf das Problem aufmerksam zu machen, rufen der BUND Kirchheim/Teck zusammen mit der Bürgerinitiative Rosenloh und den Weilheimer Landwirt*innen zu einer Demonstration in Weilheim am Donnerstag (21.4.) auf.
„Negative Begriffe sollen positiv besetzt werden“
„Für den BUND ist es nicht nachvollziehbar, warum die Gemeinde Weilheim die Planung nicht möglichst flächensparend weiterentwickelt hat und sich stattdessen mit dem Bürgerentscheid einen Freifahrtschein für die Verschwendung der wertvollen Ressource Boden geben lassen will. Die Natur braucht Lebensräume für Tiere und Pflanzen und die Landwirtschaft braucht Flächen, um Nahrung anzubauen. Die in der zur Abstimmung gebrachten Frage verwendeten Begriffe erinnern fatal an die in George Orwells Roman 1984 verwendete Sprache, mit der negative Begriffe positiv besetzt werden sollen. Die Hälfte der geplanten Fläche soll an ein konkretes Unternehmen der Automobilindustrie vergeben werden und eine Straße ist eine Straße, auch wenn man sie ‚Entlastungsstraße‘ nennt“, betont Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg.
Der Umweltverband weist darauf hin, dass auch Industrieunternehmen heutzutage mehrstöckig bauen können und müssen. Das mag zwar manchmal anspruchsvoll sein, ist aber notwendig zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlage Boden.
„Die Weilheimer*innen haben mit dem Nein beim Bürgerentscheid Rosenloh die Chance, der Forderung nach tragfähigen Entwicklungskonzepten im Bestand das erforderliche Gehör zu verschaffen. Entwicklung und technischer Fortschritt ja, aber zum Wohle und nicht zum Schaden der Umwelt und damit auch der Bürger*innen“, fordert Volker Osdoba, stellvertretender Vorsitzender des BUND Kirchheim/Teck.
Hintergrund
Die Demonstration gegen das Gewerbegebiet startet am Donnerstag (21.4.) um 16 Uhr am Rosenloh in Weilheim/Teck. Für 17 Uhr ist eine Kundgebung auf dem Marktplatz geplant. Gegen 18.30 Uhr möchten die Landwirt*innen bei einer Fotoaktion das Gebiet Rosenloh mit Traktoren umstellen, um dessen Ausdehnung zu veranschaulichen.
Bei dem Bürgerentscheid stimmen die Bürger*innen am Sonntag (24.4.) über folgende Frage ab: „Sind Sie dafür, im Bereich Rosenloh circa 30 Hektar Gewerbeflächen für ortsansässige Unternehmen, die Ansiedlung von Klimaschutz-/technologieunternehmen sowie den Bau einer Entlastungsstraße zu ermöglichen?“. In dem Gewerbegebiet möchte sich unter anderem Cellcentric, ein Gemeinschaftsunternehmen von Daimler Truck und Volvo, mit einer Brennstoffzellenfabrik ansiedeln.
Weitere Informationen:
Webseite des BUND Baden-Württemberg zu Flächenschutz: https://www.bund-bawue.de/themen/mensch-umwelt/flaechenschutz/ | ||
Webseite des BUND Kirchheim/Teck: http://www.bund-es.de |
PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V.