Tatsächlich gibt es Menschen, die es sich zur Herausforderung gemacht haben, in ihrem Haushalt quasi keinen Müll zu produzieren. Ist dies möglich? Eine Hamburgerin berichtete, dass ihr in drei Monaten gesammelter Abfall in ein Marmeladenglas passte.
Ist eine Abfallreduktion notwendig? Es gibt quantitative und qualitative Gründe:
Quantitative Gründe: Im Jahr 2020 warf der beziehungsweise die Durchschnitts-Deutsche 476 Kilogramm Haushaltsmüll weg – mehr als ein Kilo Müll pro Tag! Hierzu gehören Hausmüll, Sperrmüll, getrennt erfasste organische Abfälle, getrennt gesammelte Wertstoffe sowie sonstige Abfälle. 78 Kilogramm hiervon waren Plastik-/Verpackungsabfall; 85 Kilogramm Essen. Deutschland gehört Europa- und weltweit zu den Ländern, die am meisten Müll generieren. In Baden-Württemberg wiederum stand der Landkreis Göppingen im Jahr 2020 mit 204 Kilogramm Haus- und Sperrmüllaufkommen (ohne Wertstoffe, Biotonne, Grünabfälle) unter den Landkreisen an zweitletzter Stelle, Calw mit 69 Kilogramm und Rastatt mit 96 Kilogramm sind Spitzenreiterinnen. Die Abfallbilanz des Landes Baden-Württemberg gibt aufschlussreiche Informationen diesbezüglich.
Qualitative Gründe: Jedes Stück Abfall war einmal ein Gut und seine Produktion, der Transport, der Vertrieb, die Entsorgung inklusive das Recycling kosten Energie und schaffen Treibhausgase. Müll, der in der Umwelt landet wie zum Beispiel Plastik, ist oft schädlich für Flora und Fauna, und kann zudem schädlich für die menschliche Gesundheit sein. Deshalb lohnt es sich, beim Kauf eines jeden Produkts zu überlegen, ob und wie man es kauft – alternativ sich ausleiht, mit jemandem teilt, langlebige Güter kauft und immerhin unverpackt.
Was kann jede*r also in seinem/ihrem Haushalt tun, um Abfall zu vermeiden und Ressourcen zu schonen? Die meisten Handelsempfehlungen sind bekannt, doch es lohnt sich immer wieder, vor Augen zu führen, was alles möglich ist. Denn: Viele kleine Müllvermeidungen von vielen einzelnen Menschen können einen erheblichen positiven Effekt haben. Unter anderem, weil dadurch andere Mitmenschen inspiriert werden, es ihnen nachzutun, und weil die Nachfrage die Produktangebote mitbeeinflusst.
Im Haushalt: Wie wäre es mit einem bewussten Rundgang durch die eigene Wohnung, um all die Artikel zu entdecken, die plastikfrei sein oder immerhin durch recycelbare oder kompostierbare Produkte ersetzt werden könnten. Es gibt mittlerweile viele müllvermeidende Alternativen: Stofftaschentücher statt Papiertaschentücher, Holz- statt Plastikzahnbürste, Baumwoll-Lappen statt Spülschwämme, ökologische Reinigungsmittel, abwaschbare Backmatten statt Backpapier, wiederverwendbare Folie statt Alufolie, feste Seifen statt Flüssigseifen, wiederverwendbare Wattepads statt Wegwerfpads, Stoffbinden und Menstruationstassen statt Wegwerfprodukte, wiederverwertbare Trinkhalme statt Strohhalme, Stoffreste statt Küchenrolle, frisch aufgebrühter Kaffee statt Kaffeekapseln, Fairphone statt Smartphone – die Liste kann beliebig weitergeführt werden. Die Vermeidung von Essensresten ist ebenso Priorität.
Beim Einkauf: Ähnliches gilt für den Einkauf, sei es von Lebensmitteln oder Kleidung oder anderen Produkten: Es lohnt sich, bei jedem Konsumvorgang die Müllvermeidung im Auge zu behalten. Möglichst unverpackt einkaufen, Mehrwegbecher und –gefäße nutzen, eigene Trinkflasche dabeihaben, Stoffbeutel möglichst überall deponieren, wo er gebraucht werden könnte.
Wer Lust auf weitere konkrete Tipps hat: Der Blog „Uponmylife“ gibt Tipps wie man innerhalb von sieben Wochen den Müll im Haushalt deutlich reduzieren kann https://uponmylife.de/muellfasten.
Wer konstruktive Hinweise und Ideen hat, wie die Stadtgesellschaft Göppingen weiter Abfall vermeiden und Ressourcen schonen kann, zum Beispiel auch in privaten Haushalten, kann diese in ein Formular unter https://bit.ly/gp2030-sauberkeit eintragen. Aktuell informiert GEPPO regelmäßig zu verschiedenen Fakten, bereits existierenden Aktivitäten, anstehenden Veranstaltungen sowie Handlungsmöglichkeiten für jede und jeden einzelnen. Rückmeldungen an Isabel Glaser, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik, E-Mail iglaser@goeppingen.de.
PM Stadtverwaltung Göppingen