Coronabedingte Einschränkungen in den KiTas

 Auch die Kindertageseinrichtungen in Göppingen bleiben vom Ausbruchsgeschehen der Omikron-Variante nicht unberührt. Die freien Träger und die Stadt Göppingen versuchen dabei, den bestmöglichsten Schutz sowohl für die Kinder, als auch für das Personal zu gewährleisten und dabei den Regelbetrieb so gut es geht aufrecht zu erhalten.

Alexander Sparhuber, Geschäftsführer vom Kreisverband Göppingen des Deutschen Roten Kreuz, merkt an, dass ein positiver Pool-Test zu erheblichen Mehrbelastungen für die Kita-Kinder und ihre Eltern, aber auch für die Mitarbeiter*innen der Einrichtungen führt. Es ist dennoch gut, dass die Einrichtungen unter Einhaltung der Corona-Regeln weiter geöffnet bleiben können. Ein erneuter Lockdown sollte, wenn irgend möglich, vermieden werden.

Stephanie Thumm, stellvertretende Kirchenpflegerin der Evangelischen Verbundkirchengemeinde Göppingen, erlebt im aktuellen Geschehen, dass Eltern, Mitarbeitende – sowie auch sie als „Schaltstelle“ – die sich ständig, oft sehr kurzfristig ändernden rechtlichen Vorgaben als belastend empfinden, insbesondere bezüglich des Testverfahrens und der Isolations- und Quarantäneregelungen. Auch das Personal ist in dieser Zeit besonders belastet – vorrangig dadurch, dass es einer besonderen Infektionsgefährdung ausgesetzt ist. Aber auch erhöhte Hygieneanforderungen, vermehrte Krankheitsausfälle in den Teams, die Organisation und Kontrolle der Testungen binden viel Arbeitszeit. Zeit, die für die Kinder, für die Eltern und für das Team fehlt.

Inge Eichelmann, Kindergartenleitung des Waldeck-Kindergartens, stellt die interessante Beobachtung fest, dass viele Kinder äußerst souverän mit allen Corona-Maßnahmen umgehen. Sie wissen Bescheid über die Testmöglichkeiten, kennen Lollitests, Nasenabstriche, Teststellen, PCR-Tests, Schnelltests, Quarantänezeiten, unterscheiden die Masken, waschen sich kompetent und gründlich ihre Hände und sind jeden Tag froh darüber in die Kita gehen zu dürfen. Auch die Eltern sind froh darüber, dass die Kitas weitgehend offenbleiben konnten. Bei größeren Ausbrüchen oder entsprechenden Personalausfällen, müssen Gruppen vorübergehend geschlossen werden. Mit Rückblick auf monatelange Schließungen, wurde auch das von den meisten Familien verständnisvoll mitgetragen.

Bärbel Fischer, Evangelische Kindergartenfachberatung Göppingen, beschreibt die aktuelle Situation unter Omikron für die Kita-Leitungen und deren Mitarbeitenden als extreme Herausforderung. Durch die Testungen, Maskenpflicht und Abstandsregelungen können wichtige Anteile des Kindergartenalltages nicht gelebt werden. Aufgrund von Personalengpässen sind pädagogische Angebote nur eingeschränkt umsetzbar und qualitative Ansprüche der pädagogischen Arbeit können nur schwer erfüllt werden. Das Restpersonal fängt die Situation auf, um (Teil-)Schließungen der Einrichtungen zu vermeiden.

Pfarrerin Heike Müller-Volz, Trägervertreterin der Evangelischen Kirchengemeinde Holzheim, gibt ebenfalls an, dass der Kindergarten Lummerland von Erkrankungen und von Schließungen aufgrund der Auswertungen der positiven Pool-Test-Ergebnisse betroffen ist. Diese Situation und die ständig wechselnden Vorgaben verunsichern die Eltern sehr. Frau Augst, Leitung des Kindergartens Schatzkiste der Evangelischen Kirchengemeinde Manzen-Ursenwang-Schlat, berichtet über die erschwerten Bedingungen, die in den Kindertageseinrichtungen herrschen. Das Arbeiten wird durch die regelmäßig geänderte Rechtslage und Anwendung dieser beeinträchtigt sowie verursachen die Dokumentationspflichten und die Organisation unter Pandemiebedingungen einen erheblichen Mehraufwand im täglichen Kitaalltag.

Norbert Köngeter, Stadtdiakon der Katholischen Gesamtkirchengemeinde Göppingen, teilt mit, dass sie als Träger der katholischen Kindertageseinrichtungen alles dafür tun, auch in der derzeitigen Situation einen Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen vernünftig zu gestalten. Dies gelingt insgesamt betrachtet außerordentlich gut, angesichts der hohen Infektionszahlen jedoch nicht in jedem Fall, zumal viele Infektionen unter den Mitarbeitenden zu reduzierten Betreuungszeiten führen. Sie nehmen in den elf Kindertageseinrichtungen wahr, dass Eltern und ihre Kinder sich in hohem Maße an die Vereinbarungen des Testens und Schutzes für alle Beteiligten halten und gut zusammenwirken. Sorgen bereiten die monatelange zusätzliche Belastung der pädagogischen Fachkräfte und das Arbeiten mit hohem Ansteckungspotenzial in den Kita-Gruppen; diese hat in diesen Corona-Zeiten deutlich zugenommen. Auch im Hinblick auf die eingeschränkten Möglichkeiten von Exkursionen und gruppenübergreifenden Aktivitäten fehlen Kindern Erfahrungsfelder.

Ludwig Keller-Bauer, Geschäftsführer der Freien Waldorfschule Filstal, hebt hervor, dass der Kindergartenbetrieb in allen drei Gruppen weiter aufrecht gehalten wird. Für die Erzieher*innen sind die ständigen, und vor allem auch kurzfristigen, Änderungen im Regelwerk eine Herausforderung. Auch die allgemeine Krankheitswelle macht den Erzieher*innen zu schaffen. Toll ist jedoch, wie sie sich als Gemeinschaft aber auch immer wieder gegenseitig unterstützen: So haben sich Eltern angeboten, auszuhelfen, wenn „Not am Mann“ ist. Auch die Jahresfeste wurden und werden, trotz allem, im Kindergarten Corona-konform gefeiert. Dies ist für die Kinder ein sehr wichtiger Bestandteil im Kindergarten. Nun wird von allen gehofft, dass die 4. Welle am Abklingen ist und erste Lockerungen bald wieder möglich sein werden.

Jessica Heimbach, Vorsitzende des Waldkindergarten Göppingen, ist froh, dass sie bis auf vereinzelte Fälle bislang kaum Einschränkungen im Betrieb hatten. Dennoch ist der Träger sehr angespannt, wie sich die Situation in den nächsten Wochen entwickelt und befürchtet, ebenfalls von einer Schließung betroffen sein zu können.

Ulrich Drechsel, Leiter des Fachbereichs Schule, Sport, Soziales von der Stadt Göppingen berichtet, dass unter anderem aufgrund dessen, dass die Erzieher*innen keinem körperlichen Schutz zum Beispiel durch ausreichende Abstandseinhaltungen in der Gruppe im direkten Kontakt mit den Kindern unterliegen, es aktuell laufend zu Corona-Erkrankungen im Personalbereich kommt. Jana Hruza, Leitung des Referats Kinder- und Schülerhäuser betont, dass durch den täglichen Einsatz und die vielen Überstunden die Erzieher*innen dennoch bereits vieles kompensieren konnten. „Vor diesem Hintergrund trifft die stellenweise harsche Kritik, die zum Beispiel in manchen Leserbriefen an der Arbeit der Kindertageseinrichtungen geäußert wird, das Fachpersonal sehr“, stellt Erste Bürgermeisterin Almut Cobet fest. In einer auf Einrichtung, Standort und Klientel abgestimmten Konzeption werde altersgerechte Bildung vermittelt. Egal ob in der Naturgruppe, im Waldkindergarten, mit offenem, teiloffenem oder Gruppenkonzept – Bildung erfolge vielfältig, ganzheitlich und umfassend. Im Namen der Stadtverwaltung bedankt sich Cobet bei den Erzieher*innen für deren unermüdlichen Einsatz, ohne den die Einschränkungen im Betrieb von weitaus größerem Ausmaß wären.

Aufgrund der weiterhin steigenden Anzahl an Corona infizierten Kindern und infiziertem Betreuungspersonal und den daraus resultierenden Ausfällen kann auch weiterhin nicht ausgeschlossen werden, dass es zu reduzierten Öffnungs- und Betreuungszeiten sowie zu (Teil-)Schließungen in den Kindertageseinrichtungen in Göppingen kommen kann. Falls es zu einer vorübergehenden (Teil-)Schließung kommt oder Einschränkungen im täglichen Regelbetrieb eintreten, setzt sich die jeweilige Einrichtungsleitung mit der Elternschaft der Kindertageseinrichtung in Verbindung und informiert über das weitere Vorgehen. Die genannten Träger der Göppinger Kindertageseinrichtungen bitten dabei um Verständnis und um Beachtung der jeweiligen Informationen durch die Einrichtungsleitungen.

PM Stadtverwaltung Göppingen

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