Sie hat das Unerträgliche ertragen. Sie hat das Grauen überlebt. Sie war ein kleines, jüdisches Mädchen im KZ Theresienstadt. Inge Auerbacher ist jetzt 87 Jahre alt und lebt seit über 75 Jahren in New York. Doch der Schrecken dieser Zeit hat sich tief in ihre Erinnerung eingegraben. Vor der Deportation wohnte sie mit ihren Eltern in Jebenhausen. Die wenigen glücklichen Kindheitserinnerungen stammen aus dieser Zeit. „Viele Kinder hielten an der Freundschaft zu mir fest, einige Bauern haben uns Lebensmittel gegeben“, sagte Auerbacher vor dem Bundestag. Sie sprach dort anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Jetzt wird Inge Auerbacher von der Stadt Göppingen zur Ehrenbürgerin ernannt. „Ich freue mich, dass Inge Auerbacher diese Ehrung erhält“, so die Landtagsabgeordnete Ayla Cataltepe (Grüne). Als Zeitzeugin des Holocaust engagiere sich die Jüdin seit vielen Jahren für eine Versöhnungs- und Erinnerungskultur. „Sie ist eine Kämpferin gegen das Vergessen und für die Menschlichkeit“, betont Cataltepe. Auch die Stärkung der Demokratie heute sei der zukünftigen Ehrenbürgerin wichtig. Denn Auerbacher beobachte auch, dass der Krebs des Antisemitismus in unserer Gesellschaft wieder erwache. „Diese Krankheit muss geheilt werden“, mahnte die KZ-Überlebende ihre Zuhörer im Bundestag. Diesen Auftrag nimmt auch die grüne Landtagsabgeordnete ernst: „In unserer Gesellschaft darf der Judenhass keinen Platz haben. Dafür setze ich mich ein“. Die Jebenhausener Kinder und Bauern hätten vor vielen Jahrzehnten gezeigt, was Solidarität und Menschlichkeit bewirken könnten. Das könne und solle allen ein Vorbild sein.
PM Ayla Cataltepe (MdL)