SPD drängt zu Politik-Wende: „Mehr regionales Bewusstsein im Landkreis nötig!“

„In unserem Kreis Göppingen benötigen wir mehr regionales Bewusstsein über die Kreisgrenzen hinaus. Wir waren da schon mal weiter. Wenn jemand ein besonderes Interesse an mehr Zusammenarbeit  und stärkerer Synergie im Ballungsraum hat, dann doch wohl der kleinste und strukturell am meisten geforderte Landkreis !“ Das sagen die beiden in der zurückliegenden SPD-Kreiskonferenz gewählten Vertreter des SPD-Kreisverbandes im Regionalvorstand der SPD, Peter Hofelich und Matthias Ritter. „Die zurückliegenden sehr kontroversen Monate in der Kreispolitik haben doch, insbesondere bei ÖPNV, Abfallwirtschaft und Klinik-Zukunft,  gezeigt, daß das ‚politische Schneckenhaus‘ keine Lösung ist. Wir brauchen Offenheit und Neugier, keine Abschottung und Lernunwilligkeit !“

Mathias Ritter ist Mathematiker, Eislinger  aktiver Juso und rühriger Partei-Aktivist, Peter Hofelich ist Verwaltungs-Wissenschaftler, Salacher und nach 15 Jahren als Berufspolitiker wieder vor allem ehrenamtlicher Kommunaler. Beide verbindet das ‚Lebensgefühl Region‘. Zusammen mit der derzeit leider einzigen Regionalrätin aus den Reihen der SPD im Landkreis, Susanne Widmaier, wollen sie „für mehr Region in Filstal und Landkreis“ werben und eintreten. Denn: „Wir sind hier Ballungsraum. Mit Nahtstelle zu ländlichen Gebieten. Dafür braucht man passgenaue Lösungen, keine Scheuklappen !“ Dafür gebe es aktuelle Anlässe.

Mathias Ritter weist als Stuttgarter Uni-Angehöriger auf den öffentlichen Nahverkehr hin. „Es läuft nach dem Meilenstein des VVS-Beitritts noch längst nicht rund. Erhebliche Zugverspätungen sind an der Tagesordnung, der verlässliche Takt fehlt sowieso,  der Anschluss an andere Verkehrsverbünde, etwa den Ulmer ‚Ding‘ mit einer Integration über die Stadt Geislingen hinaus oder den Ostalbkreis mit einer Erschließung der Ausflugsgebiete um die Drei Kaiser Berge, harrt noch der Umsetzung, die Bahn-Bus-Vernetzung im Landkreis und erst recht über die Kreisgrenzen hinweg, steckt in den Kinderschuhen und die Busse beenden auf manchen Linien abends den Betrieb, wenn es für die Jugendlichen an den Wochenende grad interessant wird !“ Ritter spricht es gerade aus: „Die erkämpfte VVS-Vollintegration ist das Sprungbrett, nicht das Ruhekissen !“

Peter Hofelich geht es als langjährigem Industrie-Manager um „die Transformation unserer hiesigen Kfz- und Maschinenbauindustrie“. Und insbesondere: „Die zentrale Rolle, die Qualifizierung und Weiterbildung der heutigen und künftigen Beschäftigten dabei spielen“. Hofelich ist überzeugt, daß von neuen Fahrzeug-Antrieben bis zu digitaler Verwaltung die Region am mittleren Neckar und seinen Nebenflüssen „sich einmal mehr neu erfinden kann“. Dafür brauche es aber „soziales Einlassen auf die heute und künftig Betroffenen, und vor allem eine entschlossene Verabredung von Land, Region, Kommunen, Arbeitgebern, Gewerkschaften und Weiterbildungsträgern, daß wir in Region und Land keine ‚an mir wird es schon noch vorüber gehen-Mentalität‘ zulassen“. Nur aktives Tun zähle.  Weiterbildungsverbünde seien deshalb etwa  „die zeitgemäße Antwort“. Peter Hofelich: „Alle im Strukturwandel mitnehmen und dabei gleichzeitig dem Fachkräftemangel entgegenwirken ist, gleichberechtigt mit dem Stemmen gegen den Klimawandel, die herausragende und zukunftsentscheidende Aufgabe in unserer Region !“

Ritter und Hofelich kündigten eine künftige  ‚regionale Öffentlichkeit‘ Im Kreis Göppingen an.  „Rund drei Viertel unseres Landkreises sind hochverdichtet und urban. Wir sind mehrheitlich ’Ballungsraum‘. Die Grenzen zu den westlich benachbarten Landkreisen, also Esslingen und Rems-Murr, verschwimmen, insbesondere was Einkaufsverhalten und Infrastrukturnutzung angeht. Die Abkehr nicht weniger Menschen vom Landkreis-Gebiet geschieht im Alltag, nicht in der Politik. Im Gegensatz zu den als Empörung begründeten Auskreisungs-Bemühungen an der Ostflanke unseres Landkreises sind diese Veränderungen an der Nord- und Westflanke für den Kreis Göppingen real und ein politisch und medial leider zugeschwiegenes Thema. Den Bürgern im Schurwald, unteren Filstal und Voralb ist der Landkreis ein Verwaltungsgebilde, aber keine Lebenswirklichkeit.  In Zukunft geht es deshalb vor allem darum, den Landkreis als dienstleistende Verwaltungseinheit in der Lebenswirklichkeit Region zu stärken. Dezentrale Verwaltung hat ihre Begründung, aber bitte regionale Aufgabenwahrnehmung auch.   Die Auseinandersetzung darüber muß mit den widerstrebenden Konservativen  unterschiedlicher Farbe geführt werden !

 

PM SPD Kreisverband Göppingen

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