Bei einer Bilanz von rund 26 Millionen Euro verfügte die Gemeinde zum Ende des Haushaltsjahrs 2020 über 2,6 Millionen Euro liquide Mittel. Dies ist eines der Ergebnisse des Jahresabschlusses 2020, den Kämmerin Tanja Kainer im Gemeinderat erläutert hatte. Den umfangreichen Vorbericht und die Zahlen ließ sich das Gremium erläutern und stellte die Jahresrechnung fest. Dabei stimmte der Gemeinderat auch überplanmäßigen und außerplanmäßigen Aufwendungen und Auszahlungen zu.
Coronaverluste durch Bund und Land abgefedert – Überschuss im Gesamtergebnis
Man sei mit einem blauen Auge davongekommen, so eingangs Bürgermeister Jochen Reutter. Die Einnahmen-Rückgänge im Vergleich zu Vorjahren seien der Corona-Pandemie geschuldet, so Sachbearbeiterin Kainer, wurden aber durch Bundes- und Landesprogramme abgefedert. Die finanziellen Auswirkungen und Belastungen werde man erst in den nächsten Jahren spüren.
Im Gesamtergebnis erzielt der Haushalt 2020 einen Überschuss von 278.000 Euro, die der Rücklage zugeführt werden und sich positiv auf das Eigenkapital auswirken. Die Gemeinde könne also, so Tanja Kainer, ihre Abschreibungen vollständig erwirtschaften und müsse nur so viel Aufwendungen tätigen als eigene Mittel erwirtschaftet werden. Damit komme der Haushalt dem Prinzip der intergenerativen Gerechtigkeit nach. Dies ist der Grundgedanke für die Einführung der neuen Haushaltsführung, genannt „Doppik“.
An Steuern und Abgaben nahm die Gemeinde 3,35 Millionen Euro ein, mehr als im Vorjahr und leicht über dem Planansatz. Trotz Corona-Pandemie stiegen beispielsweise die Gewerbesteuererträge um 5.000 Euro an. Von Land und Bund erhielt die Gemeinde 147.000 Euro an Kompensationszahlungen zum Ausgleich der Gewerbesteuerverluste. Trotzdem liegt das Gewerbesteueraufkommen wie seit Jahren sowohl im Landesdurchschnitt als auch im Vergleich zu anderen Gemeinden deutlich unter dem Durchschnitt. Bei Schlüsselzuweisungen vom Land bekam die Gemeinde 93.000 Euro mehr als veranschlagt. Daneben gab es Soforthilfen und Zuweisungen für Feuerwehr, Schule, Kindergarten und Flüchtlingsunterbringung von rund 134.000 Euro.
Personalkosten gestiegen, teure Arbeitssicherheit, Energiekosten gesenkt
Bei den Benutzungsgebühren für öffentliche Einrichtungen entstand der Gemeinde ein Defizit von 72.000 Euro. Auch bei den Mieten in den gemeindeeigenen Wohngebäuden ergeben sich Mindereinnahmen von 50.000 Euro, da beispielsweise der Kauf des Areals Hauptstraße 36 + 38 erst am Jahresende stattfand. Ausgefallene Gemeindeveranstaltungen wie das Straßenfest sorgten für weitere Mindereinnahmen von rund 16.000 Euro. Beim Personal ergaben sich Mehrkosten von 45.000 Euro gegenüber dem Planansatz und 167.000 Euro gegenüber dem Vorjahr. Diese Mehrausgaben sind vor allem auf den Kindergarten zurückzuführen. Dafür gab es Einsparungen von 153.000 Euro bei Sach- und Dienstleistungen. Bei den Aufwendungen für Energie konnte die Gemeinde 44.000 Euro sparen, bedingt durch den Austausch des Blockheizkraftwerkes in der Sillerhalle und durch den Austausch der Leuchtmittel auf LED bei der Straßenbeleuchtung. Deutliche Mehrausgaben gab es im Bereich der Arbeitssicherheit, wo Beratung und Betreuung sowie Steuerungsunterstützung vor allem bei Bauhof und Kindergarten zu Kosten von 30.000 Euro geführt haben. Hier kommt die Gemeinde gesetzlichen Pflichten nach.
Kreisumlage gesunken, dennoch höhere Transferleistungen
Bei den sogenannten „Transfer-Aufwendungen“, wo die Gemeinde ohne direkte Gegenleistung an Dritte Geld bezahlt, entstanden Ausgaben von 2,53 Millionen Euro und damit 54.000 Euro mehr als geplant. Den größten Posten nimmt die Kreisumlage ein, wo allerdings mit 1,27 Millionen Euro 77.000 Euro weniger an den Landkreis bezahlt werden mussten als im Vorjahr. Erstmals seit dem Jahr 2011 ist damit diese Umlage in absoluten Zahlen wieder leicht gesunken.
Viel investiert
Der Finanzhaushalt zeigt den Kassenbestand der Gemeinde. Aus der laufenden Verwaltungstätigkeit ergibt sich für das Jahr 2020, abzüglich der Tilgungszahlungen, ein Überschuss im Ergebnishaushalt von 495.000 Euro. Im investiven Bereich wurde eine Kreditaufnahme über 986.000 Euro für den Kauf eines Grundstückes erforderlich. Der Austausch des Blockheizkraftwerks in der Sillerhalle kostete die Gemeinde 73.000 Euro – insgesamt kostete der Austausch des Blockheizkraftwerks in der Sillerhalle 120.000 Euro. Das Verlegen von Leerrohren im Bereich Dobelwiesen kostete 75.000 Euro. Für die Teilerneuerung der Dobelstraße bezahlte die Gemeinde 205.000 Euro. Die neuen Ortseingangstafeln kosteten knapp 7.000 Euro. Für die Neugestaltung von Spielplätzen investierte die Gemeinde ebenfalls 7.000 Euro. Anschaffungen für den Bauhof beliefen sich auf 27.000 Euro, für Wandtafeln in der Schule legte die Gemeinde 6.800 Euro hin. Ein Wasserspender in der Sillerhalle kostete knapp 4.000 Euro.
Kredite lassen Verschuldung steigen, aber Haushalt positiv
Seit vielen Jahren weist die Gemeinde erstmals wieder eine Verschuldung im Kernhaushalt auf, da ein Kredit von einer Million Euro aufgenommen werden musste. Abzüglich Tilgungsleistungen beträgt der Schuldenstand der Gemeinde im Kernhaushalt zum Jahresende 2020 rund 988.000 Euro. Dazu kommt die Verschuldung bei den Eigenbetrieben mit 4,2 Millionen Euro. Dies bedeutet eine pro-Kopf-Verschuldung von 1.403 Euro je Einwohner. Damit liegt Hattenhofen deutlich über dem Landesdurchschnitt der Gemeinden vergleichbarer Größe.
Dazu gegenläufig hat sich die Liquidität der Gemeinde um 373.000 Euro verbessert. Zu den wichtigsten Kennzahlen gehört der Aufwandsdeckungsgrad der örtlichen Erträge. Dieser gibt an, welcher Prozentsatz der ordentlichen Aufwendungen durch die ordentlichen Erträge gedeckt werden kann. In Hattenhofen liegt dieser bei 104,39 Prozent und hat sich gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert. Somit ist die Vorgabe des Haushaltsausgleichs erfüllt. Netto kann die Gemeinde 495.000 Euro für Investitionen heranziehen.
PM Gemeindeverwaltung Hattenhofen