Der „Preis für besondere Leistungen im Fach Französisch“ wird jedes Jahr schulübergreifend von der Stadt Eislingen und dem Partnerschaftskomitee überreicht. Wichtiges Kriterium für die Nominierung sind nicht nur herausragende Abschlussnoten. Vor allem das persönliche Engagement im Austausch mit einer Schülerin oder einem Schüler aus Oyonnax ist entscheidend.
Als Vorbild nennt die 17-jährige Annika ihre Schwester Franziska, denn der Preis bleibt dieses Jahr in der Familie. Mit ihrer „Traumnote“ ist sie in die Fußstapfen ihrer großen Schwester getreten, die letztes Jahr den Französischpreis erhalten hat.
Oberbürgermeister Klaus Heininger gratulierte der Abiturientin ganz herzlich und freute sich über die tolle Leistung, mit der nun das Ende der schulischen Laufbahn belohnt wurde. In seiner Laudatio im Großen Sitzungssaal bekräftige er die Intention der Preisvergabe. „Die Auszeichnung soll ein Anstoß für junge Menschen sein, um Kontakte in die Partnerschaft zu knüpfen und um sich mit dem Nachbarland und seiner Sprache intensiver zu beschäftigen.“ Denn durch Begegnungen kann Freundschaft und Vertrauen entstehen, das nach den zwei Weltkriegen zwischen Deutschland und Frankreich oft gefehlt habe. Neben einer Urkunde erhielt die Preisträgerin einen Gutschein von Blatt & Buch im Wert von 70 Euro, Kinokarten und eine weiße Rose. Mit zu den Gratulanten zählte auch die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, Karin Schuster, die der jungen Preisträgerin bei dieser Gelegenheit einen Ausblick auf das 20-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft gab, das zeitnah kräftig gefeiert werden soll.
Die Noten der Schülerin sprechen Bände. Mit 15 Punkten im schriftlichen Abitur und mit 14 Punkten in der Kommunikationsprüfung erreicht sie eine Bestnote in Französisch, die sich im Zeugnis sehen lassen kann. Doch nicht nur mit schulischen Leistungen konnte Annika punkten. Zu gleichen Teilen bewertet wurde der persönliche Kontakt zu ihrem Austauschpartner Paul aus Oyonnax. „Der Aufenthalt war eine tolle Erfahrung für mich — vor allem die herzliche Aufnahme in der Gastfamilie und das gute Essen“, so die Schülerin. Neue und interessante Einblicke ergaben sich auch während des Schulbesuchs, der nicht mit dem deutschen Schulsystem vergleichbar sei. Sie hätte gerne länger und intensiver daran teilgenommen, da ihr die sprachliche Verständigung überraschend wenig Probleme machte.
Dass dies auch ein dickes Lob an ihre Französischlehrerinnen am Erich Kästner Gymnasium ist, versteht sich von selbst. Christine Schmid bereitete die Schülerin die letzten zwei Jahre auf die Abiturprüfung vor. „Nach wie vor ist der Schüleraustausch mit dem Collège St. Joseph in Oyonnax ein Klassiker, der bei den Schülerinnen und Schülern am EKG sehr beliebt ist“, sagt die Französischlehrerin und ergänzt, dass die Zahl der Anmeldungen regelmäßig die Anzahl der freien Plätze übersteigt.
Aufgrund der guten Erfahrungen in Oyonnax bewarb sich Annika Schindler in Klasse 9 ein zweites Mal für einen Austausch. Ziel war dieses Mal Toussieux, ein kleiner Ort – zwei Stunden von Lyon entfernt. Denn dort wurde ihr für drei Monate ein regulärer Schulbesuch ermöglicht. Der längere und direkte Kontakt mit Muttersprachlern hat der Schülerin offensichtlich Vorteile verschafft. „Auf Klassenarbeiten musste ich kaum noch lernen“, gibt sie preis.
Im Ausblick auf einen neuen Lebensabschnitt steht nun die Bewerbung für ein Biologiestudium an. Freiburg wäre ihre erste Wahl. Die Stadt, deren Geschichte eng mit der Frankreichs verwoben ist. Auf der Wunschliste steht aber auch ein Auslandssemester – vorzugsweise in Montpellier, denn die Franzosen verstehen es eben, das Leben zu genießen. „Le savoir vivre“ – das sagt man ihnen nach. Gut, wenn man(n)/frau französisch spricht.
PM Stadtverwaltung Eislingen