Dritthöchste Eisenbahnbrücke in Deutschland überspannt Filstal • DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla: „Filstalbrücke ist filigranes Meisterwerk der Baukunst, Millionen Reisende profitieren von schnelleren Verbindungen“ • Neubaustrecke Wendlingen–Ulm geht Ende 2022 in Betrieb
Die Deutsche Bahn hat beim Bau der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm einen weiteren Meilenstein geschafft: Die Filstalbrücke schließt nun die letzte Lücke der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke und überspannt auf einer Länge von knapp 500 Metern das Filstal. Mit 85 Metern ist sie die dritthöchste Eisenbahnbrücke in Deutschland. Sie besteht aus zwei parallelen, eingleisigen Brückenteilen und verbindet zwei Eisenbahntunnel: den Boßler- und den Steinbühltunnel. Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn AG, Herald Ruijters, Generaldirektor Mobilität und Verkehr der Europäischen Kommission, Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Berthold Frieß, Ministerialdirektor im Ministerium für Verkehr des Landes Baden-Württemberg, und Johann Bögl, Gesellschafter und Aufsichtsratsvorsitzender der Firmengruppe Max Bögl, überzeugten sich heute vom erfolgreichen Brückenschlag.
DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla: „Die Filstalbrücke ist ein filigranes Meisterwerk der Baukunst. Sie bildet das Herzstück unserer Neubaustrecke Wendlingen–Ulm, durch die Millionen Reisende in Zukunft von schnelleren und komfortableren Bahnverbindungen profitieren werden. Die Fahrzeit zwischen Stuttgart und Ulm wird fast auf eine halbe Stunde halbiert mit Inbetriebnahme von S21 im Jahr 2025. Damit steht die Filstalbrücke auch für besseres und umweltfreundliches Reisen. Ich danke allen Menschen, die an diesem beeindruckenden Bau beteiligt sind.“
Generaldirektor Herald Ruijters: „Die Europäische Kommission freut sich über den Brückenschlag an der Filstalbrücke. Ein wichtiger Meilenstein für das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm auf dem Rhein-Donau-Korridor und ein weiterer Lückenschluss im trans-europäischen Verkehrsnetz sind damit erreicht. Mitten im Europäischen Jahr der Schiene ist dies ein schöner Erfolg für alle Beteiligten.“
Parlamentarischer Staatssekretär Steffen Bilger: „Europa wächst zusammen – auch dank des Brückenschlags über die Fils! Die beeindruckende Brücke ist ein Meilenstein beim Neubauprojekt Wendlingen–Ulm und die durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hierfür zur Verfügung gestellten Mittel sind sinnvoll investiertes Geld, denn dem schnellen Schienenverkehr gehört die Zukunft. Die Filstalbrücke schafft die Voraussetzung dafür, dass sich die Fahrzeit zwischen den bedeutenden Wirtschafts- und Technologiestandorten Stuttgart und Ulm um eine Viertelstunde verkürzt. Mit Inbetriebnahme von Stuttgart 21 halbiert sich dann die Fahrzeit im Vergleich zu heute nahezu auf eine halbe Stunde. Somit ist die Filstalbrücke auch ein Garant für den Deutschlandtakt, der künftig auf der Achse Mannheim–Stuttgart–Ulm–Augsburg–München jeweils Fahrzeiten von 30 Minuten oder schneller ermöglicht.“
Ministerialdirektor Berthold Frieß (Foto): „Als ingenieurstechnisches Herzstück der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm steht die Filstalbrücke symbolisch für die Beschleunigung des Schienenverkehrs zwischen Stuttgart und Ulm. Bereits ab 2022 werden viele Fahrgäste in den Genuss der um eine Viertelstunde verkürzten Fahrzeit im Fernverkehr kommen. Zudem wird auch der Regionalverkehr durch eine neue Linie mit Halt am Regionalbahnhof in Merklingen und kurzen Fahrzeiten nach Ulm profitieren. Ein echtes Plus für die Anwohner und den Klimaschutz.“
Johann Bögl: „Eine Brücke verbindet Menschen. Hier im Filstal ist es ein wahrer Brückenschlag, der in einer Herausforderung für Ingenieure und Baumenschen die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm zusammenwachsen lässt und somit das große Ziel dieser Generationenaufgabe wahr werden lässt.“
Die DB hat die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm nahezu fertiggestellt: Über 100 Kilometer der 120 Kilometer Strecke sind bereits mit Gleisen ausgestattet, zudem ist die Oberleitung in weiten Teilen der Trasse bereits montiert. Anfang 2022 beginnen die ersten Testfahrten, im Dezember 2022 wird die Strecke in Betrieb gehen.
Zahlen, Daten, Fakten zur Filstalbrücke
Brückenlänge: 485 Meter (Brücke mit Gleis in Richtung Ulm) und 472 Meter (Brücke mit Gleis in Richtung Stuttgart)
Brückenhöhe: 85 Meter
Bauweise: Vorschubrüstung
Beton: ca. 55.000 Kubikmeter
Stahl: ca. 7.700 Tonnen
Jahrhundertbauwerk Filstalbrücke
Eisenbahnbrücken in dieser Höhe sind selten: Die höchste deutsche Bahnbrücke wurde 1897 (Müngstener Brücke in Solingen, 107 Meter Höhe) in Betrieb genommen, die zweithöchste Eisenbahnbrücke in Deutschland im Jahr 1986 (Rombachtalbrücke auf der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg, 95 Meter Höhe). Die Filstalbrücke ist mit 85 Meter Höhe die dritthöchste Eisenbahnbrücke in Deutschland und die höchste Bahnbrücke in Baden-Württemberg.