„Wir müssen das Impftempo erhöhen, um die Corona-Pandemie bei uns wirksam zu bekämpfen“, schlägt Oberbürgermeister Alex Maier einen neuen Weg vor. Das von Stadt, Landkreis, Kreisärzteschaft und Unternehmen erarbeitete „Göppinger Impfmodell“ sieht den Einsatz von Impfbussen, unter Aussetzung der Priorisierungsliste, vor.
„Solange wir aus logistischen und organisatorischen Gründen nicht die Anzahl Menschen impfen, die uns die vorhandene Infrastruktur eigentlich erlauben würde, sind wir von Normalität im Alltag noch viel zu lange entfernt“, sucht Göppingens Oberbürgermeister Alex Maier nach neuen Lösungswegen. „Stadt und Landkreis Göppingen sind dabei gerne Vorreiter, aber natürlich nicht auf Kosten anderer.“ Durch die hervorragende Kooperation mit Landkreis, Kreisärzteschaft und einzelnen Unternehmen im Kreis konnte das Stadtoberhaupt dem zuständigen Sozialminister von Baden-Württemberg ein innovatives Konzept vorlegen – und Manne Lucha hat dem Göppinger Impfmodell seine Zustimmung ausgesprochen. In eigens dafür umgebauten Impfbussen werden, unter Aufgabe der Impfpriorisierung, Impfungen durchgeführt mit einem niedrigschwelligen Angebot. Damit können nicht nur große Teile der Stadt Göppingen, sondern auch kleinere Kommunen im Landkreis ohne niedergelassene Ärzte modellhaft durchgeimpft werden. „Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse zu den konkreten Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen lassen Rückschlüsse auf andere Regionen zu“, so OB Maier.
Die Impfungen im Impfbus erfolgen zusätzlich zu den bisherigen Strukturen wie Kreisimpfzentrum und Hausarztpraxen. Für diese Impfungen im Bus wird die noch bestehende Impfpriorisierung zum Start der Aktion aufgehoben. Als Impfstoff für das Modell steht Astrazeneca zur Verfügung. Mit diesen Impfdosen werden mobile Impf-Einheiten beladen; für einen Impfbus zugesagt haben bereits Huber Health Care aus Mühlhausen und Philipp Wälde von den BlessYou Apotheken. „Bei Bedarf würden wir weitere mögliche Anbieter aus dem Kreis ansprechen“, blickt OB Alex Maier optimistisch voraus, „zum Beispiel Busunternehmen, die ihre Fahrzeuge zur Verfügung stellen und vorübergehend mit Einbauten von Huber oder Wälde versehen könnten.“ Medizinisch betreut werden die Busse von den Hausärzten der Kreisärzteschaft. Über die Hausärzte erfolgt auch die Abrechnung mit der Kassenärztlichen Vereinigung. Die Busse werden genutzt, um die Stadtbezirke der Stadt Göppingen sowie weitere Kommunen im Landkreis mit Impfstoff zu versorgen. „In einem ersten Schritt wären neben der Stadt Göppingen die Kommunen zu bedienen, die keine eigenen Hausärzte vor Ort haben“, erklärt Maier. „Bei entsprechenden Mengen an Impfstoff und mehreren Impf-Einheiten könnte auch den weiteren Kreisgemeinden sehr schnell ein Angebot gemacht werden.“
Start des Modells ist Mittwoch, 12. Mai. Termine können online gebucht werden auf der Homepage www.impfen-in-goeppingen.de; diese Homepage wird kurz vor Beginn der Aktion aktiv geschaltet und dient ausschließlich der Terminvergabe für die Impfbusse. Termine beim Kreisimpfzentrum oder Hausärzten müssen wie bisher ausgemacht werden. Allen teilnehmenden Personen wird direkt mit der ersten Terminvergabe der gleiche Termin für die Zweitimpfung zwölf Wochen später reserviert. Auf der Homepage werden vor der Buchung alle notwendigen Informationen im Vorfeld einer Impfung bereitgestellt, wodurch sich die Beratungszeit beim Impfen selbst verkürzt. Auf der Homepage werden außerdem die Zeiten und genauen Standorte der Impfbusse dargestellt. Beim Göppinger Impfmodell werden nur Personen mit Wohnort im Landkreis Göppingen geimpft.
„Pro Bus und Tag könnten im Idealfall zwischen 100 und 200 Personen geimpft werden“, umreißt Oberbürgermeister Alex Maier die Perspektiven. Kleinere Gemeinden ohne eigenen Hausarzt könnten so schneller Herdenimmunität erreichen. Die Angebote des Kreisimpfzentrums, den Hausärzten und den Impfbussen werden zusammen den Zeitraum bis zu einer Herdenimmunität im Landkreis deutlich verkürzen.
„Wir kommen aus der Pandemie nur mit innovativen Ideen und ich bin dankbar, dass wir hier in kurzer Zeit eine tolle Kooperation hinbekommen haben mit dem Kreis, der Kreisärzteschaft, BlessYou Apotheken, Huber Health Care und dem Sozialministerium.“, so OB Maier. „Es ist großartig zu sehen, wie alle an einem Strang ziehen um unsere Bürgerschaft zu schützen und aus der Krise zu kommen.“
Hintergrund:
Die Impfquote des Landkreises liegt unter dem Landesschnitt, die Inzidenz im Landkreis ist aber eine der höchsten im Land Baden-Württemberg. Das Göppinger Impfmodell soll wertvolle Erkenntnisse über die konkreten Zusammenhänge des Impffortschritts zu der Entwicklung der Infektionszahlen in einem repräsentativen Landkreis liefern und zudem die besorgniserregende Situation des Infektionsgeschehens positiv beeinflussen. Mit Mittelzentren wie Göppingen sowie auch stark ländlich geprägte Teile kann der Landkreis Erfahrungen sammeln, die auch auf viele andere Regionen des Landes angewandt werden können. Der Landkreis Göppingen als Betreiber des Kreisimpfzentrums, die hoch engagierte Kreisärzteschaft, innovative Unternehmen wie Huber Health Care und BlessYou Apotheken sowie der Stadt Göppingen haben sich zu dieser bemerkenswerten Allianz zusammengeschlossen, um gemeinsam modellhaft diesen neuen Weg bei der Impfung zu gehen. Dadurch wird eine Konkurrenzsituation zum Kreisimpfzentrum sowie den Impfungen in den Hausarztpraxen vermieden.
PM Stadtverwaltung Göppingen